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Rallycross-ÖM: Mariapocs

Action beim Nightrace

Schauplatz Mariapocs an der ukrainischen Grenze. Rallycross bei Nacht hat ein eigenes Flair, das einige Österreicher sichtlich genossen haben.

Leopold Freistätter

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Detaillierte Ergebnsise des ÖM-Laufes in Mariapocs

Stand der Rallycross-ÖM nach 2 Läufen

Die lange Anreise haben nur wenige Österreicher in Kauf genommen. Alle, die bei der Flutlicht-Premiere im Vorjahr dabei waren, wollten sich das Spektakel aber auch heuer nicht entgehen lassen. Die weitläufigen Seen an der ungarischen Autobahn ließen nach den schweren Regenfälle der Vorwoche nichts Gutes erahnen, die Rennstrecke präsentierte sich aber in perfektem Zustand.

Schon im Training kristallisierten sich die Favoriten heraus. Alois Höller im Ford Focus T16 4x4 markierte Bestzeit in der Division 1, knapp gefolgt vom Ungarn Zoltan Harsanyi (Mitsubishi Lancer Evo 5) und Peter Ramler im Seat Leon T16 4x4. Jürgen Weiß hatte bei der Premiere mit dem Ford Focus T16 4x4 nicht viel Glück. Im freien Training verabschiedete sich das Mitteldifferenzial, das aber rasch getauscht war.

Im folgenden Zeittraining war schon nach einer Runde mit Getriebeschaden Schluss und der erste Einsatz vorzeitig beendet. Die Bestzeit in der Division 4 ging nicht überraschend an den Tschechen Roman Castoral im Opel Astra OPC vor Sven Förster (VW Golf II GTI) und Franz Volkmann (Ford Escort RS 2000). Wolfgang Schörghuber im brandneuen Skoda Fabia RS fuhr auf Rang acht, auch Josef Strobl (Mazda RX 8) und Markus Werfring (VW Golf I GTI) platzierten sich im Mittelfeld. Richard Förster übte noble Zurückhaltung und pilotierte seinen VW Golf I GTI an die 14. Position.

Die Rennen

Im ersten Vorlauf holte sich Alois Höller die Division 1-Bestzeit vor Zoltan Harsanyi und dem Tschechen Otakar Vyborny (Mitsubishi Lancer Evo 6). Peter Ramler klagte über Elektronikprobleme und kam nur auf Rang fünf hinter dem Ungarn Peter Kotan im Ford Focus T16 4x4. Die Division 4 war eine klare Sache für Roman Castoral. Hinter ihm überquerten Sven Förster und der Ungar Zsolt Orszag im Opel Astra OPC die Ziellinie.

Sehenswert das Duell zwischen Franz Volkmann und dem Tschechen Tomas Hurt im Citroen C2, das der Österreicher letztendlich für sich entscheiden konnte. Der Nahkampf kostete Zeit, in der Endabrechnung blieb Franz Volkmann nur Rang neun in der ersten Vorlaufserie unmittelbar hinter seinen Landsleuten Josef Strobl und Richard Förster. Wolfgang Schörghuber klagte über Bremsprobleme am Skoda Fabia RS und nahm aus Sicherheitsgründen deutlich das Tempo heraus.

Splish splash

Kurz vor dem Start zur zweiten Vorlaufserie wurde das Feld von einem kräftigen Hagelgewitter überrascht, das für mehr als eine Stunde Verspätung sorgte. Eifrig wurden in den Zelten inzwischen die Reifen gewechselt.

Der Offroad-Teil in Mariapocs ist aber gleichzeitig auch der am weitesten vom Fahrerlager entfernt gelegene. Da die meisten Teams ihre Wetterfrösche nicht bis dorthin gesandt hatten, waren die meisten Piloten über den Zustand des Schotterabschnittes nicht ausreichend informiert. Das merkte man schließlich auch, denn dort gab es ein fröhliches Herumrutschen.

Alois Höller knallte trotzdem auch im zweiten Vorlauf die Bestzeit auf die Bahn. Rang zwei ging wieder an Zoltan Harsanyi, diesmal vor Peter Kotan. Obwohl einige Teile getauscht wurden spielte der Seat Leon von Peter Ramler weiter verrückt. Mal ging das Auto, mal nicht. Dem regierenden Staatsmeister blieb auch diesmal nur Rang fünf.

In der Division 4 wurde das Ergebnis des ersten Vorlaufs nun durch den Morast von Mariapocs ziemlich auf den Kopf gestellt. Zwar holte Roman Castoral auch diesmal die Bestzeit, dahinter aber einige neue Gesichter.

Der Tscheche Marek Cihlar (Skoda Freestyle) fuhr auf Rang zwei vor seinem Landsmann Jan Talas im Suzuki Swift. Die Ränge fünf und acht für Sven und Richard Förster waren die weitere Ausbeute für die Österreicher. Für den Burgenländer Markus Werfring war an dieser Stelle das Wochenende beendet, er musste seinen VW Golf GTI mit Vergaserproblemen abstellen.

Kurz vor Einbruch der Dunkelheit konnte der Veranstalter noch den dritten Vorlauf über die Bühne bringen. Alois Höller hatte sich die Pole Position für das A-Finale der Division 1 schon gesichert und ersparte sich die weitere Zeitenjagd. Bestzeit holte Zoltan Harsanyi vor Otakar Vyborny und dem Polen Marcin Wicik im Ford Fiesta T16 4x4.

Bei Peter Ramler setzten sich die Elektronikprobleme fort, er sah das Ziel im dritten Vorlauf nicht. Sven Förster holte sich die letzte Bestzeit der Division 4 und sicherte sich damit den verbleibenden Startplatz neben Roman Castoral in der ersten Reihe des A-Finales.

Eine heiße Sommernacht

Die weiteren Ränge im letzten Vorlauf gingen an die Tschechen Jiri Kazil (VW Golf 3 Turbo), Karel Lehmann (Citroen Xsara) und Karel Vaclavik (VW Golf 3 Turbo). Zweibester Österreicher diesmal Wolfgang Schörghuber obwohl die Bremsprobleme am Skoda Fabia RS anhielten.

Noch dazu hatte der Niederösterreicher mit verbogenen Federbeinen zu kämpfen. Josef Strobl hätte ein gutes Ergebnis gebraucht, um seine Startposition für das Finale noch zu verbessern. Leider wurde er in einen Startunfall verwickelt und verlor viel Zeit.

Bis zum Start der Finalläufe wurde die Zeit vom Veranstalter mit einem Showprogramm überbrückt. Unter anderem wurde ein Lautstärke-Wettbewerb vom Publikum durchgeführt. Alle Division 1-Autos wurden an der Startlinie aufgefädelt und ließen es so richtig krachen. Der Streckensprecher wollte dem Publikum den Klang des Ramler-Seat über das Mikrofon näherbringen. Eine an sich sinnlose Aktion, denn der ist sowieso kilometerweit zu hören.

Also hielt er das Mikrofon zum Auspuff und motivierte Peter Ramler zum Gas geben. Als das Ungetüm Feuer zu spucken begann, konnte er nicht mehr rechtzeitig die Flucht ergreifen. Das Mikrofon war sowieso hinüber und der schlaue Streckensprecher wird den Klang von Peter Ramlers Seat noch wochenlang im Ohr haben…

Gegen 22.00 Uhr wurden alle Finalisten in ein Warm up geschickt, um sich die Strecke bei Flutlicht ansehen zu können. Schon da vermutete man von außen, dass der Elektronikfehler am Seat von Peter Ramler vermutlich gefunden worden war. Aufgrund seiner Probleme in den Vorläufen musste er das B-Finale in Angriff nehmen. Dort gab es zwar am Start eine kleine Feindberührung mit dem Tschechen Ales Mrkacek (Mitsubishi Lancer Evo 5), Peter Ramler setzte sich aber durch und fuhr einen ungefährdeten Laufsieg nach Hause. Von Dosieren war hier nichts zu sehen.

Peter Ramler im Originalton: „Ich habe mich so gefreut, dass das Auto endlich geht. Da konnte ich nicht langsam fahren.“ Im A-Finale setzte sich Alois Höller am Start gegen Zoltan Harsanyi durch und übernahm die Führung. Peter Ramler war dahinter in einen sehenswerten Dreikampf mit Peter Kotan und Otakar Vyborny verwickelt. Da wurde gefightet als gäbe es kein Morgen, selten noch haben wir im Rahmen der österreichischen Meisterschaft ein so packendes Finale gesehen.

Nach unzähligen Feindberührungen hatte sich Peter Ramler schließlich aus dem Dreierpaket abgesetzt und fuhr einem sicheren dritten Rang entgegen. In der letzten Runde wurde es an der Spitze nochmals knapp. Zoltan Harsanyi startete eine Schlussattacke und krachte dabei in das Heck des Ford Focus von Alois Höller. Dieser ließ sich aber den Sieg nicht mehr nehmen und war überglücklich mit seinem erfolgreichen Ungarn-Wochenende.

Schicksale

Josef Strobl hatte im C-Finale der Division 4 gegen den Hightech-Citroen des Tschechen Tomas Hurt keine Chance. Zwar gab der C2 ab der Rennmitte kräftige Rauchzeichen von sich, hauchte aber erst nach der Ziellinie sein Leben aus. Somit Rang zwölf in der Endabrechnung für Josef Strobl und Rang drei in der Klasse bis 1600 ccm.

Noch schlimmer endete das Wochenende für Franz Volkmann. Er war immer beherzt unterwegs, aber ständig in Zweikämpfe verwickelt und brachte keinen guten Lauf ins Ziel. Mit Rang 16 in der Division 4 wurde der Pielachtaler weit unter seinem Wert geschlagen. Im B-Finale war C-Finalsieger Tomas Hurt erwartungsgemäß nicht mehr mit von der Partie. Richard Förster fuhr ein tapferes Finale, musste sich aber mit Rang zwei hinter Karel Lehmann zufrieden geben. Mit Rang sieben in der Gesamtwertung holte aber den Klassensieg bei den 1600ern und damit das Punktemaximum für die Meisterschaft.

Wolfgang Schörghuber schlug sich bei der Premiere im Skoda Fabia RS trotz technischer Probleme wacker. Er holte Rang neun und zeigte das Potenzial seines Turbo-Fabia auf. Am Tagessieg von Roman Castoral war im A-Finale nicht zu rütteln. Sven Förster holte einen tollen zweiten Rang vor Karel Lehmann und Zsolt Orszag.

Nachzutragen wäre noch, dass die Divisionen 1A und 2 ohne österreichische Beteiligung gefahren wurden und deshalb in unserem Bericht nicht vorkommen.

Ein kurzer Blick auf die ÖM-Tabelle nach zwei Läufen. In der Division 1 hat Alois Höller mit 32 Punkten die Führung übernommen, knapp gefolgt von Peter Ramler und Zoltan Harsanyi mit jeweils 30 Zählern. In der Division 4 liegt Roman Castoral mit dem Punktemaximum von 40 an der Spitze. Sven Förster und Karel Vaclavik (jeweils 37) sind ihm auf den Fersen. Die ÖM wird am 19./20. Juni im polnischen Slomczyn fortgesetzt.

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