
WTCC: Zolder | 20.06.2010
Seat und BMW setzen sich durch
Zwei Start-Ziel-Siege in Belgien, aber nur auf der Strecke: Gené disqualifiziert, Tarquini erbt Laufsieg 1; Priaulx gewinnt das zweite Rennen.
Wenn Wünsche in Erfüllung gehen: Jordi Gené liebäugelte nach der Qualifikation lautstark mit dem Sieg im ersten Rennen von Zolder, nur einen Tag später hatte der Spanier diesen Erfolg in der Tasche – zumindest kurzzeitig.
Gené setzte sich am Start souverän gegen seinen Teamkollegen Gabriele Tarquini durch und bestimmte in der Folge das Geschehen von der Spitze aus. Genau wie auf den Toprängen entschieden sich auch die Positionen im Mittelfeld zumeist schon auf den ersten Metern.
Hinter dem führenden SR-Duo bogen Yvan Muller (Chevrolet), Alain Menu (Chevrolet) und Tiago Monteiro (SR) in die Schikane nach der Gegengeraden ein - und sollten diese Plätze bis zum Schluss nach dreizehn Rennrunden auch halten. Erst ab Rang 6 gab es einige Verschiebungen.
Rob Huff im Chevrolet legte sich den stark auftretenden Norbert Michelisz (Zengö-Seat) zurecht und drückte sich am schnellen Ungarn vorbei auf Position 6, dahinter bot der Kampf um Rang aufregende Momente. Tom Coronel setzte sich gleich nach dem Start auf dem so wichtigen Platz – Pole Posiiton im zweiten Rennen! – fest, musste sich in der achten Runde allerdings dem nachdrängenden Andy Priaulx beugen.
Der nutzte einen leichten Fahrfehler seines Konkurrenten gnadenlos aus und sicherte sich damit die Pole-Position für Lauf 2 - Coronel musste sich mit dem undankbaren neunten Rang zufrieden geben. Als Zehnter kam Priaulx’ BMW-Werkskollege Augusto Farfus ins Ziel, nach einem spannenden Duell mit dem Schweizer Fredy Barth.
Bei den Privatiers verhinderte Kristian Poulsen mit seinem BMW einen Heimerfolg des Seat-Piloten Pierre-Yves Corthals (Exagon Engineering). Rang 3 ging an Sergio Hernández (Proteam). Beinahe hätten auch Hernández und der Marokkaner Mehdi Bennani das Rennen nicht beendet - in der letzten Runde gerieten die beiden BMW Piloten aneinander, als Hernández nach einem kurzen Ausritt massiv an Geschwindigkeit verlor. Der Spanier landete direkt vor Bennani, der allerdings keinen Weg vorbei fand.
Böse Nachricht nach der technischen Überprüfung: Gené wurde aus der Wertung genommen! Damit erbt Tarquini den Sieg, die Chevy-.Boys Yvan Muller and Alan Menu besetzen die weiteren Stockerlplätze.
Lauf 2: Von der Pole-Position zu Platz 1
Das zweite Rennen endete mit einem Sieg für die Lokalmatadoren: Andy Priaulx vom belgischen BMW-Team RBM bescherte seinem Teamchef Bart Mampaey einen Erfolg beim Heimspiel.Der dreifache Weltmeister setzte sich nach 13 Runden gegen Rob Huff und Tiago Monteiro durch und holte seinen dritten Saisonsieg. Er profitierte dabei von seiner Pole-Position, die er beim Start mustergültig in die Führung ummünzen konnte.
Noch auf der Aufwärmrunde fiel Jordi Gené, der Sieger aus Lauf 1, zurück und musste die Box ansteuern. Einen alles andere als optimalen Start erwischten auch Norbert Michelisz und Tom Coronel: Beide Seat-Fahrer büßten auf den ersten Metern einige Positionen ein, wodurch sich die Spitze zunächst absetzte.
Priaulx führte zahlreiche Verfolger an, leistete sich aber keinen Fehler. Zur Rennhälfte gelang es dem Briten sogar, eine kleine Lücke zu Huff und Monteiro aufzubauen, während die beiden Letzteren miteinander im Clinch lagen. Monteiro versuchte immer wieder, sich neben Huff zu setzen, konnte aber keinen ernsthaften Überholversuch wagen.
Im Mittelfeld spielte es sich ordentlich ab: Erst erwischte es Harry Vaulkhard (Bamboo Engineering): Der WTCC-Neuling hatte Glück im Unglück, als sich ein Reifen seines Lacetti verabschiedete und das Auto geradeaus in die großzügig dimensionierte Auslaufzone segelte. Auch Michel Nykjaer (Sunred-Seat) drehte sich und zerstörte dabei den linken Hinterreifen.
Sergio Hernández rangelte sich indessen bis auf Rang neun nach vorne und sicherte sich den Sieg bei den Privatfahrern. Die weiteren Positionen dieser Wertung gingen an Kristian Poulsen und Darryl O'Young (Bamboo Engineering).
Stefano D'Aste (Proteam) und Mehdi Bennani trugen ein spannendes Duell aus, in dessen Folge sie beide an Boden verloren. Bennani strandete eine Runde vor Schluss und konnte das Rennen nicht beenden; D'Aste rettete Rang 4 ins Ziel.
In der Tabelle führt Yvan Muller mit 128 Punkten vor Tarquini (109) und Priaulx (105). Bester Privatier ist Hernandez mit 60 Zählern vor D'Aste (44) und Bennani (41). Nächstes Rennen: 4. Juli in Portimao.