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Motorrad-WM: Assen

Ben Spies gewinnt sein erstes MotoGP-Rennen

Yamaha-Pilot Ben Spies feierte in Assen seinen Premierensieg in der Königsklasse – dahinter landeten Stoner und Dovizioso.

Foto: Bridgestone

Nachdem es im Moto2-Rennen nass war, präsentierte sich die Strecke in Assen für die Königsklasse wieder trocken. Die Mechaniker bauten die Motorräder in der Startaufstellung wieder auf eine Trockenabstimmung zurück.

Alle starteten mit Slicks. Bereits kurz nach dem Start räumte Marco Simoncelli (Gresini Honda) Weltmeister Jorge Lorenzo (Yamaha) ab. Yamaha-Pilot Ben Spies nutzte die Gelegenheit, setzte sich ab und feierte seinen ersten Grand-Prix-Sieg. Die beiden Honda-Werksfahrer Casey Stoner und Andrea Dovizioso komplettierten das Podium.

Lorenzo bog als Erster in Kurve eins ein, doch er kam weit nach außen und Spies stach innen durch und übernahm die Führung. Simoncelli reihte sich als Dritter ein, aber in Kurve drei spielte sich eine entscheidende Szene ab. Simoncelli bremste sich an Lorenzo vorbei und stürzte.

Die Reifen waren zu kalt für so ein Manöver. Lorenzo wurde dabei mitgerissen. Der Weltmeister stieg wieder auf seine Yamaha und hetzte dem Feld hinterher. Simoncelli versuchte seine Honda ebenfalls wieder in Gang zu bringen und verlor weitere Zeit. Der Italiener schaffte es und fuhr als Letzter weiter.

Diese Situation spielte Spies in die Hände. Nach der ersten Runde hatte der Texaner bereits über zwei Sekunden Vorsprung auf Dovizioso und Stoner. In der zweiten Runde flogen auch Randy de Puniet (Pramac-Ducati) und Rookie Karel Abraham (Cardion-Ducati) ins Kiesbett.

Als sich der Staub gelichtet hatte und sich das Feld beruhigte, war Valentino Rossi (Ducati) von Startplatz elf bis auf fünf nach vorne gefahren.

An der Spitze verwaltete Spies seinen Vorsprung. Das Honda-Duo Stoner/Dovizioso hetzte nach vier Runden bereits vier Sekunden hinterher. Cal Crutchlow konnte sich nicht lange auf dem vierten Platz behaupten, denn der Tech-3-Pilot musste auf seine Fitness achten.

Vor zwei Wochen hatte sich der Brite in Silverstone das linke Schlüsselbein gebrochen und fuhr in den Niederlanden mit Schmerzen. Rossi ging in Runde sechs an dem Briten vorbei und übernahm Platz vier. Crutchlow konnte das Tempo des Italieners aber halten.

Nach der hektischen Anfangsphase beruhigte sich das Feld. Einige Sekunden hinter Rossi/Crutchlow fochten die beiden US-Amerikaner Colin Edwards (Tech 3)und Hayden (Ducati) ihr Privatduell um Platz sechs aus.

Dahinter folgte das Duo Hiroshi Aoyama (Honda) und Toni Elias (LCR-Honda). Lorenzo setzte seine Aufholjagd fort und überholte in der zehnten Runde Suzuki-Pilot Alvaro Bautista für Platz zehn.

Hector Barbera (Aspar-Ducati), Kousuke Akiyoshi (Gresini-Honda) und Simoncelli fuhren ein einsames Rennen auf den letzten Punkteplätzen. In der elften Runde steuerte Crutchlow seine Tech-3-Box an. Seine Mechaniker gaben sich auf Fehlersuche.

Mit zwei Runden Rückstand ging der Rookie wieder auf die Strecke. Punkte waren aufgrund der Ausfälle mit einer Zielankunft zu haben. Die Positionen waren bezogen. Einzig Lorenzo setzte seine Aufholjagd fort und schnappte sich Elias für Platz acht.

An der Spitze hatte Spies alles unter Kontrolle. Der US-Amerikaner verwaltete seinen Vorsprung sicher bis ins Ziel und triumphierte zum ersten Mal in der MotoGP. 28 Grands Prix hat der 26-jährige dafür gebraucht.

Nach einem schwierigen ersten Saisondrittel hat sich der Superbike-Weltmeister von 2009 endgültig an der Spitze gemeldet. Damit verhinderte der Yamaha-Pilot einen Honda-Sieg in der "Kathedrale" des Motorradsports.

In der 800er-Ära ist der japanische Gigant in Assen sieglos geblieben. Stoner überquerte die Ziellinie sieben Sekunden hinter Spies und behauptete seine WM-Führung. Sein Teamkollege Dovizioso komplettierte das Podium und setzte seine Serie an Zielankünften in den Top 3 fort.

Rossi fuhr nach dem Boxenstopp von Crutchlow ein einsames Rennen und sah die Zielflagge als Vierter. 30 Sekunden betrug sein Rückstand mit der neuen GP11.1 auf den Sieger.

Hayden musste sich in den letzten Runden noch gegen den heranstürmenden Lorenzo wehren, der reihenweise die schnellsten Runden in den Asphalt brannte. Schlussendlich brachte das den Weltmeister hinter Hayden auf den sechsten Platz. In der WM ist der Rückstand des Spaniers auf Stoner auf 28 Punkte angewachsen. Aoyama kam bei seinem ersten - und voraussichtlich vorerst letzten Grand Prix für Repsol-Honda - als Achter ins Ziel.

Moto2-Weltmeister Toni Elias beendete das Rennen auf Rang neun. Simoncelli konnte am Ende nur noch Barbera überholen und komplettierte die Top 10. Akiyoshi kam mit seiner Gresini-Honda erwartungsgemäß am Ende des Feldes ins Ziel.

Crutchlow kämpfte sich über die Distanz und bekam trotz zwei Runden Rückstand noch Punkte. Routinier Loris Capirossi (Pramac-Ducati) war nach seiner Verletzung am Vortag nicht am Start.

Moto2: Marquez feiert zweiten Moto2-Sieg

In Assen startete das Moto2-Rennen bei nassen Bedingungen. Die Piloten hatten auf Regenreifen gesetzt, doch kontinuierlich trocknete der Belag auf und es bildete sich eine trockene Ideallinie. Zahlreiche Piloten stürzten bei den rutschigen Bedingungen. Auch Stefan Bradl (Kalex) ging drei Umläufe vor dem Ende zu Boden.

An der Spitze kämpften Bradley Smith (Tech 3), Kenan Sofuoglu und Marc Marquez (beide Suter) um den Sieg. Schließlich setzte sich Marquez durch.

Bevor das Rennen losging, lag der Erste schon im Kiesbett. Jules Cluzel (Suter) rutschte in der Auswärmrunde aus, konnte aber am Start teilnehmen. Marquez bremste sich in der ersten Kurve an Bradl vorbei und übernahm die Führung. Der Deutsche büßte in der ersten Runde einige Plätze ein.

Am Ende der ersten Runde lag Simone Corsi (FTR) auf Platz eins, gefolgt von Smith, Sofuoglu, Marquez und Bradl. Tom Lüthi (Suter) kam als Achter über die Linie.

Max Neukirchner hatte vom letzten Startplatz gleich zehn Positionen gut gemacht. Sein MZ-Teamkollege Anthony West machte ebenfalls über zehn Plätze in einer Runde gut.

Der Regenspezialist war im Angriffsmodus. Smith übernahm in der zweiten Runde die Spitze, während Bradl auf Platz sieben zurückgereicht wurde. Die Spitzengruppe lag aber noch dicht beisammen. Aus dieser Gruppe verabschiedete sich Mike di Meglio (Tech 3) im zweiten Umlauf durch Sturz.

Es herrschten rutschige Bedingungen und die Piloten tasteten sich langsam ans Limit heran. Nach wenigen Umläufen setzte sich das Spitzenquartett ab. Smith führte vor Marquez, Sofuoglu und Yuki Takahashi (Moriwaki).

Die Plätze wechselten häufig. Bradl hatte nach fünf Umläufen als Siebter bereits sieben Sekunden Rückstand. West führte zu diesem Zeitpunkt die erste Verfolgergruppe an, sein Teamkollege Neukirchner hatte bereits das halbe Feld überholt und lag auf Rang 21.

Die Strecke trocknete kontinuierlich ab und es bildete sich eine trockene Ideallinie. Viele Piloten hatten allerdings auf Regenreifen gesetzt. Takahashi hielt als Vierter nur mit Mühe das Tempo des Spitzentrios Smith/Sofuoglu/Marquez. Die große Frage war, ob die Regenreifen dieses Tempo überstehen würden.

Nach elf von 24 Runden war die Fahrbahn praktisch trocken. Das wirkte sich auch auf die Rundenzeiten aus, die bis zu zehn Sekunden schneller waren als zu Beginn. Bradl kämpfte gegen Rennhalbzeit um die zehnte Position und spielte keine Rolle im Kampf um den Sieg.

Die Top 4 lieferten sich unzählige Positionswechsel, teilweise überholten sie sich mehrmals pro Runde. Fünf Runden vor Schluss wurde Takahashi von seiner Moriwaki abgeworfen und landete im Kiesbett.

Damit war Platz zwei weg. Marquez hielt die Spitze, gefolgt von Smith und Sofuoglu. Die Reifen waren am Ende.

Auch Pol Espargaro (FTR) und Xavier Simon (Tech 3) gingen zu Boden. Kenny Noyes (FTR) gesellte sich zu den Sturzopfern. Die Rundenzeiten stiegen auch merklich an.

Drei Runden vor Schluss erwischte es auch Bradl in der Schikane vor Start und Ziel. Der Gasgriff war stark verbogen und der Deutsche musste aufgeben.

Die WM-Führung behielt der vierfache Saisonsieger trotzdem überlegen. Sein Vorsprung beträgt 57 Punkte. Marquez fuhr seinen kleinen Vorsprung sicher ins Ziel und feierte seinen zweiten Sieg in diesem Jahr. Sofuoglu blieb ebenfalls sitzen und kletterte zum ersten Mal in seiner Moto2-Karriere auf das Podium. Smith wurde hinter dem Türken Dritter.

Für Jubel bei der MZ-Mannschaft sorgte West mit dem vierten Platz. Sein Teamkollege Neukirchner sah von Startplatz 39 die Zielflagge als Zehnter. Ex-MotoGP-Pilot Alex de Angelis (Motobi) ereichte den fünften Platz und setzte sich gegen Mattia Pasini und Esteve Rabat (beide FTR) durch.

Lüthi fuhr ein solides Rennen und erreichte das Ziel an der achten Stelle. Sein Landsmann Randy Krummenacher (Kalex) wurde Neunter. Dominique Aegerter (Suter), der dritte Schweizer im Bunde, belegte Platz 18.

Zahlreiche Piloten machten bereits in der ersten Rennhälfte Bekanntschaft mit den niederländischen Kiesbetten. Axel Pons wurde von seiner Kalex abgeworfen und auch Valentin Debise, Ratthapark Wilairot, Yonny Hernandez rutschten aus.

125 ccm: Vinales gewinnt Abbruchrennen

Das Rennen der 125er-Klasse startete unter trockenen Bedingungen und wurde frühzeitig abgebrochen. Der niederländische Wettergott öffnete nach Halbzeit die Schleusen und setzte die Strecke in Assen unter Wasser.

Der 16-jährige Maverick Vinales nutzte die schwierigen Verhältnisse perfekt und feierte seinen bereits zweiten Saisonsieg. Sandro Cortese verpasste als Vierter knapp das Podium.

Cortese kam beim Start schlecht weg und verlor einige Plätze. Vinales nutzte hingegen seine Pole-Position und übernahm sofort die Führung vor Johann Zarco und Efren Vazquez.

Es gab gleich einige Platzverschiebungen. Nach der ersten Runde lag Sergio Gadea in Front, gefolgt von Vinales und Vazquez. Cortese war Sechster, Jonas Folger auf Platz sieben.

Der Himmel war bewölkt und vereinzelt fielen Regentropfen. Der Grand Prix wurde offiziell als Trockenrennen gestartet.

Niemand konnte sich in der Anfangsphase absetzen. Das Feld ag dicht beisammen und es gab zahlreiche sehenswerte Überholmanöver.

Die ersten 14 Piloten lagen in dieser Gruppe beisammen. Cortese machte nach seinem schlechten Start Platz für Platz gut und kämpfte mit Zarco und Gadea um die ersten drei Positionen.

In Runde sechs übernahm Cortese erstmals die Führung. Hinter dem Führungstrio ging eine kleine Lücke auf, denn die zahlreichen Überholmanöver kosteten Zeit.

Pech hatte Jasper Iwema, der vor heimischem Publikum eine starke Aufholjagd zeigte und rasch bis auf Platz 14 nach vorne gekommen war. Zum Leidwesen der niederländischen Fans stürzte er bei einer Kollision mit Aspar-Pilot Adrian Martin. Wenig später rutschte Harry Stafford an gleicher Stelle über das Vorderrad aus, konnte aber weiterfahren.

Das Spitzentrio entwickelte sich zu einem Quartett, denn Vinales fand den Anschluss. In den ersten Runden war der Polesetter bis auf Rang neun durchgereicht worden.

Bei Halbzeit hatten die Verfolger ebenfalls wieder den Anschluss an die Führenden geschafft. Sieben Leute hatten eine Chance auf den Rennsieg.

Elf Runden vor Schluss versuchte Vinales eine Soloflucht, aber Cortese erhöhte ebenfalls das Tempo und holte den Rookie wieder ein.

Es begann stärker zu regnen und die Fahrer hoben ihre Arme, um der Rennleitung die rutschigen Bedingungen zu signalisieren. Das Publikum spannte die Regenschirme auf.

Die Rennleitung reagierte nicht. Vinales sah als Führender nicht die Handzeichen seiner Verfolger und setzte sich daher gleich um bis zu drei Sekunden ab. Der Rookie ging volles Risiko und holte einen großen Vorsprung heraus.

Um Platz zwei duellierten sich Gadea und Luis Salom. Cortese fiel leicht zurück und kämpfte gegen Danny Kent und Zarco um Platz vier. Die Rennleitung wartete bis 75 Prozent der Distanz absolviert war. Nach 15 Runden, also sieben Umläufe vor Schluss, wurde der Grand Prix aufgrund des einsetzenden Regens abgebrochen. Gewertet wurde der Stand nach dem 14. Umlauf.

Vinales gewann im siebten Saisonrennen bereits seinen zweiten Grand Prix. Zweiter wurde Salom. Gadea komplettierte das Podium als Dritter. Cortese verpasste eine große Chance auf seinen ersten Sieg und kehrte mit keiner glücklichen Miene zurück an seine Box. Als Vierter sammelte der Deutsche wieder einige Punkte.

Zarco kam kam auf Platz fünf. Auf Position sechs wurde der Brite Kent gewertet, gefolgt von Vazquez. Folger musste sich mit Platz acht begnügen, ist in der WM aber weiterhin erster Verfolger von Terol. Der Deutsche hat 27 Punkte Rückstand.

Cortese liegt 34 Zähler hinter Terol auf Rang drei. Ein starkes Rennen fuhr Mahindra-Pilot Marcel Schrötter, der ständig am Ende der großen Verfolgergruppe kämpfte und schließlich Neunter wurde. Das war sein bestes Resultat in dieser Saison.

Einen guten WM-Einstand hatte Luca Grünwald, der mit einer Wildcard am Start war. Mit Platz 18 verpasste der zweifache IDM-Meister knapp die Punkteränge. Der Schweizer Giulian Pedone klassierte sich bei den schwierigen Bedingungen als 19.

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