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Motorrad-WM: Le Mans

Stoner mit klarem Sieg

Von der Poleposition aus kontrollierte Honda-Pilot Casey Stoner das Rennen, Dovizioso und Rossi am Podium. Moto2: Marquez feiert ersten Sieg. 125 ccm: Sieg für Vinales.

Foto: Bridgestone

Honda-Pilot Casey Stoner hat das Rennen in Le Mans von der Pole-Position aus souverän gewonnen. Bis zur Ziellinie kämpften Andrea Dovizioso (Honda) und Valentino Rossi (Ducati) um den zweiten Platz. Wie auch zuletzt in Estoril behielt der Honda-Pilot die Oberhand. Rossi freute sich über sein erstes Podest mit Ducati. Für eine kontroverse Situation sorgte Marco Simoncelli, der Dani Pedrosa bei einem Überholmanöver den Weg abschnitt. Der Spanier stürzte und brach sich erneut das Schlüsselbein.

Bevor es in die Aufwärmrunde ging, schraubte noch ein Mechaniker an Stoners Honda. In letzter Sekunde wurde er fertig und die Piloten gingen auf die Reise. 88.400 Zuschauer beobachteten die Fahrer, wie sie die Bridgestone-Pneus auf Temperatur brachten. Alle hatten sich geschlossen für die weichere Mischung am Hinterrad und für die mittlere vorne entschieden. Am Start setzte sich Pedrosa durch. Dahinter folgten mit Stoner, Dovizioso und Simoncelli drei weitere Honda-Piloten.

Weltmeister Jorge Lorenzo folgte als Fünfter. Eine gute erste Runde hatte auch Rossi, der sich von Platz neun auf sechs nach vorne schieben konnte. Früh Feierabend war für Lokalmatador Randy de Puniet, der zu Beginn der zweiten Runde stürzte. Lorenzo und Simoncelli gingen im zweiten Umlauf an Dovizoso vorbei, der bereits nach zwei Runden leicht abreißen lassen musste.

Somit kämpfte in der Anfangsphase nur Lorenzo gegen die Honda-Armada. Der Spanier drückte sich an Simoncelli vorbei und machte Jagd auf Pedrosa, der die Führung an Stoner abgeben musste. Das Duell zwischen Lorenzo und Simoncelli wurde härter. Der Italiener holte sich Position drei zurück, während die beiden Repsol-Piloten an der Spitze langsam die Flucht nach vorne versuchten. Simoncelli stellte gleich einen neuen Rundenrekord auf und holte das Duo Stoner/Pedrosa wieder ein.

An der Spitze verschärfte sich der Zweikampf. Pedrosa war schneller als im Qualifying und übte Druck auf seinen Teamkollegen aus. Simoncelli folgte nach sieben von 28 Runden mit 1,5 Sekunden Abstand. Weitere 1,5 Sekunden dahinter kämpften Lorenzo und Dovizioso um Platz vier. Rossi verlor als Fünfter langsam den Anschluss.

Gegen Halbzeit drehte Stoner auf und nahm Pedrosa eine Zehntelsekunde nach der anderen ab. Somit entstand eine kleine Lücke. Simoncelli folgte ebenfalls mit einem kleinen Abstand. Lorenzo und Dovizioso lagen bereits acht Sekunden zurück und wechselten munter die Positionen. Dadurch konnte Rossi wieder aufschließen und machte aus der Gruppe einen Dreikampf.

In Runde 17 hatte Simoncelli Pedrosa eingeholt. Der Spanier fuhr die Kurve nach der Gegengeraden auf der Innenseite an, Simoncelli überholte außen und schnitt direkt in die Fahrlinie von Pedrosa. Dieser musste aufmachen, berührte den Hinterreifen der Gresini-Honda und stürzte. Bereits in den vergangenen Wochen wurde Simoncelli für seine harte Fahrweise kritisiert. Dieses Manöver wird die Diskussionen wieder anheizen. Der Sturz hatte böse Folgen: Pedrosa brach sich erneut das linke Schlüsselbein.

Der Rennleitung passte dieses Manöver nicht und verhängte eine Durchfahrtsstrafe gegen Simoncelli. Dieser Vorfall spülte Lorenzo auf den zweiten Platz. Rossi hatte mittlerweile Dovizioso überholt und machte Druck auf seinen ehemaligen Yamaha-Teamkollegen. Fünf Runden vor Schluss überholte Rossi seinen Rivalen und setzte sich auf Platz zwei. Auch Dovizioso zog an der Yamaha mit Startnummer eins vorbei.

Der Weltmeister verabschiedete sich vier Runden vor Schluss selbst nach einem Fahrfehler, der eine große Lücke entstehen ließ, aus dem Dreikampf. Somit gab es um Platz zwei eine Neuauflage des Duells Rossi gegen Dovizioso. Zuletzt in Estoril hatte der Honda-Pilot die Nase vorne gehabt.

Stoner ließ nichts mehr anbrennen und fuhr seinen zweiten Saisonsieg sicher nach Hause. In der letzten Runde holte sich Dovizioso einen kleinen Vorsprung heraus, gegen den Rossi nichts mehr machen konnte. Somit feierte Honda einen Doppelsieg. Rossi kletterte erstmals in Ducati-Farben auf das Podest.

Lorenzo musste sich mit dem vierten Platz zufrieden geben, doch für die WM-Wertung sammelte der Spanier weiterhin fleißig Punkte. Simoncelli überholte in der letzten Runde trotz der Durchfahrtsstrafe noch Ben Spies auf der zweiten Werks-Yamaha. Ducati-Pilot Nicky Hayden folgte auf Platz sieben. Hiroshi Aoyama (Gresini-Honda) fuhr ein einsames Rennen und sah die Zielflagge als Achter.

Spannend ging es auch am Ende des Feldes zu. Von Start bis ins Ziel kämpften fünf Piloten um die letzten Plätze. Schlussendlich setzte sich Hector Barbera (Aspar-Ducati) durch und eroberte den neunten Platz. Rookie Karel Abraham kam mit seiner Ducati als Zehnter über die Linie. Moto2-Weltmeister Toni Elias (LCR-Honda) wurde diesmal nicht Letzter und konnte Suzuki-Speerspitze Alvaro Bautista in Schach halten. Pramac-Pilot Loris Capirossi verabschiedete sich wenige Runden vor Schluss durch einen Sturz aus dieser Kampfgruppe.

Ein bisher starkes Wochenende von Cal Crutchlow fand in der fünften Runde sein Ende. Der Brite stürzte in Kurve fünf. Anschließend steuerte er seine Yamaha zurück an die Tech-3-Box. Für seinen Teamkollegen Colin Edwards lief es auch nicht besser. Nach einem Ausrutscher übers Vorderrad fuhr auch der Texaner an die Box. Mit zwei Runden Rückstand wurde der Routinier Letzter.

Moto2: Marquez feiert ersten Moto2-Sieg

Bei Marc Marquez ist der Knoten geplatzt. Nach drei Ausfällen in den ersten drei Saisonrennen feierte der 125er-Weltmeister in seinem vierten Moto2-Lauf seinen ersten Sieg in der 600er-Klasse. Der Erfolg beim Grand Prix von Frankreich in Le Mans war gleichzeitig der elfte Grand-Prix-Sieg im 50. Rennen für den inzwischen 18 Jahre alten Spanier, der am Sonntag zum ersten Mal in Frankreich auf dem Siegertreppchen Champagner verspritzen durfte.

Als das Rennen bei kühlen, aber trockenen Bedingungen um 12:15 Uhr gestartet wurde, deutete vieles auf einen Start-Ziel-Sieg von WM-Leader Stefan Bradl hin. Der Kiefer-Pilot setzte seine Pole-Position sofort in einer souveräne Führung um und hielt sich in der ersten Rennhälfte vor Tom Lüthi und Yuki Takahashi an der Spitze des Feldes. Etwas weiter dahinter lauerte Julian Simon in vierter Position, während Marquez mit schnellen Runden zur Spitzengruppe aufschloss.

Doch die Prozession an der Spitze hatte in der 13. Runde ein Ende. Kurz vor der Dunlop-Schikane schob sich Lüthi an Bradl vorbei und übernahm die Führung beim Grand Prix von Frankreich. Der Deutsche geriet durch diesen Angriff für einige Sekunden aus seinem Rhythmus, wodurch Takahashi und Marquez mit beherzten Manövern ebenfalls an ihm vorbeiziehen konnten.

Lüthi setzte sich ganz vorne um wenige Zehntelsekunden ab, während dahinter Takahashi und Marquez um Platz zwei kämpften. Bradl und Simon begnügten sich in den folgenden Runden mit den Rollen als Beobachter auf den Rängen vier und fünf. Bradl, der vor dem Rennen als einziger der Spitzenpiloten auf die harte Gummimischung am Hinterrad gesetzt hatte, hatte zu diesem Zeitpunkt mit nachlassendem Grip beim Beschleunigen zu kämpfen.

ieben Runden vor dem Ziel verdunkelte sich der Himmel über dem Bugatti Circuit immer mehr, vereinzelte Regentropfen fielen vom Himmel. Ein richtiger Regenschauer setzte allerdings nicht ein, wodurch ein Abbruch des Rennens nicht in Frage kam. Jedoch schien Lüthi an der Spitze ein wenig die Puste auszugehen, der inzwischen auf Platz zwei liegende Marquez fing den Führenden wieder ein.

In der 20. Runde wagte der junge Spanier vor dem Dunlop-Bogen den ersten Angriff auf den Schweizer, doch Lüthi konnte nach der Schikane noch einmal kontern. Eine Runde später gab es dann allerdings kein Halten mehr, Marquez zog an Lüthi vorbei und fuhr sofort einen Vorsprung auf den Rest des Feldes heraus.

Lüthi schien spätestens dann seinen Rhythmus völlig verloren zu haben, denn nur eine Runde später drückten sich auch Takahashi und der besonnen agierende Bradl an dem Interwetten-Piloten vorbei. In der letzten Runde müsste Lüthi sogar Simon passieren lassen, so dass der Le-Mans-Spezialist letztendlich nur als Fünfter die Ziellinier überquerte.

An der Spitze änderte sich unterdessen nichts mehr. Marquez gewann mit rund zwei Sekunden Vorsprung auf Takahashi und Bradl, der dadurch seinen Vorsprung in der Weltmeisterschaft ausbaute. Der in der Gesamtwertung zweitplatzierte Andrea Iannone blieb nach einem selbst verschuldeten Sturz in der ersten Runde ohne WM-Zähler. Max Neukirchner sicherte sich bei seinem Comeback als 15. immerhin einen Punkt.

125 ccm: Rookie Vinales feiert ersten Sieg

Der Sieg in Le Mans wurde in einem engen Duell zwischen WM-Spitzenreiter Nicolas Terol und Rookie Maverick Vinales entschieden. Vom Start weg übernahm Terol die Führung, doch sein spanischer Landsmann hängte sich sofort an das Hinterrad und übte Druck aus. In der letzten Kurve unterlief Terol ein kleiner Fahrfehler, den Vinales sofort nutzte und als Erster über die Zielline fuhr. Sandro Cortese und Jonas Folger kämpften in der Verfolgergruppe.

Terol nutzte seine Pole-Position perfekt und ging sofort in Führung. Einen sehr guten Start hatte auch Cortese, der sich sofort an das Hinterrad des Spaniers hängte. Rookie Vinales folgte auf Rang drei. Durch die erste enge Schikane kamen alle gut durch. Auch im Verlaufe der ersten Runde ging niemand zu Boden. Folger reihte sich auf Platz sieben ein. An der Spitze setzte Terol seine Taktik sofort um und fuhr sich einen kleinen Vorsprung heraus.

Bei den kühlen Temperaturen war der Umgang mit den Reifen in der Anfangsphase wichtig. Cortese konnte das Tempo nicht ganz halten und wurde von Vinales überholt. Der Rookie war der Einzige, der Terol folgen konnte. Cortese lag bereits nach zwei Runden zwei Sekunden zurück und führte die Verfolgergruppe an. Diese bestand aus Hector Faubel, Efren Vazquez, Sergio Gadea und einigen weiteren Piloten.

Faubel erhöhte das Tempo und ging an der Start- und Zielgeraden an Cortese vorbei. Somit führten drei Spanier in Frankreich. Eine starke Leistung zeigte Vinales, der am Hinterrad von Überflieger Terol klebte und locker mithalten konnte. Früh vorbei war das Rennen für Niklas Ajo. In der dritten Runde verabschiedete sich der Finne mit einem Sturz.

Das Duo an der Spitze fuhr pro Runde durchschnittlich um acht Zehntelsekunden schneller als die Verfolger. Terol hatte nach dem Qualifying nicht mit Vinales als Hauptkonkurrent gerechnet. In der zweiten Gruppe zeigte Folger sein Talent, überholte Gegner um Gegner und kämpfte munter mit Faubel und Vazquez um Platz drei. Cortese hielt als Sechster mit und beobachtete die Kämpfe vor ihm.

In der elften Runde übernahm Vinales in der Schikane die Führung. Zum zweiten Mal nach Jerez hatte Terol einen echten Gegner in diesem Jahr. Einen Umlauf später übernahm der WM-Spitzenreiter aber wieder die Spitze. Vinales ließ aber nicht locker und setzte sich neun Runden vor Schluss wieder in Front. Terol wehrte sich aber nicht sonderlich und begann, den für ihn ungewohnten Gegner zu studieren.

Cortese drehte ebenfalls auf. Er überholte Folger und Vazquez und machte Jagd auf den letzten Podestplatz, auf dem Faubel fuhr. Die Kampfgruppe lag weiterhin eng beisammen und die Entscheidung fiel erst in den letzten Runden. An der Spitze führte Vinales, der Terol deutete, er solle doch nach vorne fahren. Der Routinier begnügte sich aber mit Platz zwei und wollte nicht die Führungsarbeit leisten. Die Taktikspielchen hatten begonnen.

Vier Runden vor dem Ziel übernahm Terol wieder das Kommando. Vinales blieb aber dran und setzte seinen Landsmann bis zur Ziellinie unter Druck. In der letzten Kurve unterlief Terol ein kleiner Fahrfehler, den Vinales sofort nutzte. Der Teenager stach innen hinein und ließ sich bis zur Ziellinie den Sieg nicht mehr nehmen. Bereits in seinem vierten Rennen hat der amtierende spanische Meister seinen ersten Triumph gefeiert.

Terol musste sich zwar knapp geschlagen geben, doch in der WM führt der Aspar-Pilot immer noch komfortabel mit 36 Punkten Vorsprung vor Cortese. Der Kampf um den letzten Podestplatz war früh entschieden. Vazquez konnte sich wenige Runden vor Schluss von der Gruppe lösen und feierte sein erstes Podium in diesem Jahr. Faubel sorgte als Vierter für einen totalen spanischen Triumph.

Die französischen Fans durften sich über den fünften Platz von Johann Zarco freuen. Die beiden Piloten aus Deutschland konnten am Ende keine Angriffe mehr setzen. Folger kam eine halbe Sekunde vor Cortese als Sechster über die Linie. Gadea, Miguel Oliveira und Luis Salom komplettierten die Top 10. Der Schweizer Giulian Pedone wurde 23.

Pech hatte das Mahindra-Team. Danny Webb kämpfte lange um den letzten WM-Punkt. Wenige Runden vor dem Ziel rollte der Brite mit technischem Defekt aus. Im gleichen Umlauf blieb auch Marcel Schrötter stehen. Auch Harry Stafford sah die karierte Flagge nicht.

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