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WTCC: Donington

Nach verrücktem Quali: Yvan Muller auf der Poleposition

Typisch britisches Wetter und auftrocknende Fahrbahn sorgten für ein spannendes Qualifying – die Pole eroberte Chevrolet-Pilot Muller.

Die abtrocknende Strecke sorgte in Donington Park für eine ungeheuer spannende Qualifikation, denn angesichts der schwierigen Bedingungen war nicht an Taktieren zu denken. Entsprechend energisch gingen die 20 Fahrer der WTCC zu Werke, doch das Ergebnis ist nichts Neues: Chevrolet dominierte das Geschehen trotz allem, wobei sich Yvan Muller gegen Rob Huff und Alain Menu durchsetzte.

Leichtes Spiel hatten die WM-Spitzenreiter allerdings nicht, denn das typisch britische Wetter heizte sämtlichen Piloten ziemlich ein. Wenige Augenblicke vor dem Ende von Q1 war nämlich noch nicht klar, wer letztendlich überhaupt an Q2 teilnehmen würde - so viel tat sich in der Schlussphase der ersten Teilsession! Am Ende bot sich aber das gewohnte Bild: Chevrolet hatte die Nase vorne.

Q1: Der frühe Vogel fängt den Wurm... oder doch nicht?

Im Freien Training hatte es in Donington Park noch geregnet, doch wenige Minuten vor dem Beginn der Qualifikation schloss der britische Himmel seine Schleusen: Der 4,023 Kilometer lange Kurs bei Notting trocknete langsam ab, als die Boxenampel auf Grün sprang und das Zeittraining freigab. Sofort stürmten die Piloten auf die Strecke, um die Regenauszeit für eine schnelle Runde zu nutzen.

Die vermeintlich "guten" Bedingungen waren aber alles andere als einfach zu bewältigen, was einige Dreher dokumentierten: Norbert Michelisz (Zengö) war einer der Ersten im Kiesbett, Fabio Fabiani (Proteam) war freilich auch schnell in der Wiese und auch dessen Teamkollegen Mehdi Bennani und Javier Villa wurden im Grünen gesichtet - fast das gesamte Feld tat sich anfangs ungeheuer schwer.

Auch Yvan Muller (Chevrolet) kam zunächst nicht gut in Fahrt, rutschte etwas herum, blieb aber auf der Strecke und markierte in 1:45.203 Minuten die erste Richtzeit in Donington. Vor allem im zweiten Sektor stand noch viel Wasser, doch zur Halbzeit der Session hatte sich die Feuchtigkeit größtenteils verflüchtigt. Es folgte der zweite große Run auf den Topwert - und dieses Mal gab es kein Halten.

Die Führung wechselt im Sekundentakt

Der leichte Regen hatte aufgehört und das Feld ging geschlossen erneut auf die Reise, wobei die Fahrer zum ersten Mal 2011 nicht taktierten, weil der Einzug in die Top 10 auf dem Spiel stand. In den folgenden Minuten wechselte die Führung aus diesem Grund nicht weniger als neunmal (!), ehe Muller erneut ganz oben auf der Zeitenliste auftauchte. Der Franzose setzte sich in 1:40.422 Minuten durch.

Die Piloten hinter dem WM-Titelverteidiger erlebten ein regelrechtes Wechselbad der Gefühle: Der Donington Park Circuit und die Randsteine waren stellenweise noch immer recht feucht, was weitere Abflüge zur Folge hatte. Tom Coronel (ROAL) rodelte quer durch die Auslaufzonen und auch Aleksei Dudukalo (Lukoil-Sunred) und dessen Stallgefährte Gabriele Tarquini suchten alternative Linien.

Das Ende vom Lied: Bei 20 Fahrzeugen auf der Strecke und vielen Fahrfehlern erwischte nicht jeder Fahrer eine optimale Runde, weshalb einige prominente Namen den Sprung in die zweite Qualirunde verpassten. Unter den Geschlagenen: Tarquini (11.), Kristian Poulsen (Engstler/12.), Fredy Barth (SEAT-Swiss/13.), Michelisz (17.) und überraschend auch Robert Dahlgren (Polestar/19.) im Volvo.

Albtraum für Volvo: Dahlgren nur 19.

Den schwedischen Rennfahrer hatte in den letzten Minuten das gleiche Schicksal ereilt, wie kurz zuvor auch Tarquini: Ein kleiner Fehler erwies sich als verhängnisvoll, denn für einen neuen Anlauf blieb keine Zeit mehr. Bei einem Rückstand von über acht Sekunden rauschte Dahlgren jedoch sehr deutlich an einem Top-10-Platz vorbei, den er in den Trainings mit Leichtigkeit eingenommen hatte.

An der Spitze tummelten sich indes gleich vier Chevrolet-Fahrzeuge: Muller blieb unterm Strich knapp vor seinen Markenkollegen Huff und Menu, die ihrerseits Darryl O'Young (Bamboo) im Schlepptau hatten. Der Chinese war in Durchgang eins bester Privatfahrer, indem er Colin Turkington (Wiechers) in Schach hielt. Letzterer bescherte seinem Team beim Gaststart ein sehr solides Top-10-Ergebnis.

Ebenfalls positiv überraschte Franz Engstler (Engstler) mit Rang sechs vor Tiago Monteiro (Sunred), Villa, Michel Nykjaer (Sunred) und Coronel, der die schnellsten Zehn abrundete. Coronel nimmt dank des zehnten Platzes aus Q1 das zweite Sprintrennen von der Pole-Position aus in Angriff, während Chevrolet geschlossen aus der Mitte des Feldes losfahren muss. Das schreit nach Spannung!

Q2: Die Entscheidung: Muller schlägt Huff

Gleiches galt für Q2: Bei nach wie vor abtrocknenden Bedingungen starteten die zehn verbliebenen Piloten in das Top-10-Finale und machten die restlichen Startpositionen unter sich aus. Huff legte in 1:42.574 Minuten vor, um von Coronel und anschließend von Muller unterboten zu werden. Einen weiteren Schuss versenkte Huff in der Zielkurve in der nassen Wiese, raffte sich aber wieder auf.

Kurz darauf knallte der britische Lokalmatador in 1:38.551 Minuten die beste Zeit des Tages auf den Asphalt und schien der Pole-Position schon sehr nahe zu sein, da Hauptrivale Muller fast zeitgleich einen Fehler auf seiner Aufwärmrunde beging. Der zweimalige Weltmeister kam quer und rodelt durch die Wiese, legte danach aber ein starkes Comeback hin - wie im vergangenen Jahr in Brands Hatch.

In letzter Sekunde brachte Muller 1:38.470 Minuten zustande und verdrängte Huff noch von Rang eins, der Rest war ohne Chance. Menu (+ 0,324) wurde solider Dritter vor Monteiro (+ 0,697). Auf Platz fünf wurde Turkington (+ 0,862) bester Privatfahrer und ließ O'Young (+ 1,001) sowie Engstler (+ 1,216), Coronel (+1,496), Villa (+ 1,577) und Nykjaer (+ 1,682) abschließend deutlich hinter sich.

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