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DTM: Oschersleben

Farfus siegt – doch Rockenfeller dem Titel näher

Augusto Farfus gewinnt in Oschersleben und bleit neben Mike Rockenfeller als einziger Pilot im Titelrennen, doch seine Chancen sind minimal.

Nach acht von zehn DTM-Rennen 2013 ist Mike Rockenfeller der Titel kaum noch zu nehmen: Der Audi-Pilot sicherte sich in Oschersleben mit einer grundsoliden Leistung den zweiten Platz und hat damit auch rechnerisch nur noch einen Rivalen um den Gesamtsieg, nämlich den heutigen Sieger Augusto Farfus (BMW). Christian Vietoris, Robert Wickens (beide Mercedes) und Bruno Spengler (BMW) haben sich hingegen endgültig aus dem Titelrennen verabschiedet.

Rockenfeller führt bei zwei noch ausstehenden Rennen 33 Punkte vor Farfus - und gesteht sich nun erstmals selbst ein, dass ihm der Gesamtsieg kaum noch zu nehmen ist: "Eine Wahrscheinlichkeit ist auf jeden Fall da, ja klar. Ist doch logisch, dass ich das Ding gewinnen will, am liebsten schon in Zandvoort. Wenn das nicht geht, dann erst in Hockenheim", sagt er. Und auch Teamchef Ernst Moser jubelt: "Mike hat alles richtig gemacht - und Zandvoort liegt uns. Ein Traum!"

Dass Rockenfeller nur noch einen Gegner hat, ist auch Spengler zu verdanken, der in einer Linkskurve innen an Wickens vorbeigehen wollte, dem Mercedes-Piloten aber ins linke Hinterrad rauschte. Für Wickens ein klarer Fall: "In Kurve drei hat er mich abgeschossen", kritisiert er seinen Landsmann, der seinerseits kontert: "Er hat einen Fehler gemacht und hat in mich reingelenkt. Ich konnte nichts machen. Ich kann nichts dafür, wenn er so langsam in der Kurve herumfährt."

Rockenfeller sollte Spengler dankbar sein

Und wenn sich zwei streiten, freut sich der Dritte: "Wenn man Punkte mitnehmen will, muss man Rennen beenden. Mit so einer Aktion ist das schwierig", grinst Rockenfeller beim TV-Studium der Kollision. Er selbst hielt sich indes aus allen Scharmützeln raus und fuhr spätestens ab dem zweiten Boxenstopp den zweiten Platz sicher nach Hause. Mehr war heute nicht drin: "Gratulation an Augusto, der war heute in einer anderen Liga für mich", sagt er anerkennend.

6,298 Sekunden waren es letztendlich, die nach 51 Runden oder 1:11:40.894 Stunden zwischen den beiden lagen. Farfus legte den Grundstein für den Sieg schon am Start, als er an Polesetter Jamie Green (Audi) vorbeiging. Spengler betrieb nach seiner Plus-Fünf-Strafe Schadensbegrenzung und kam als Dritter aus der ersten Runde zurück, unmittelbar vor Rockenfeller. Martin Tomczyk (BMW) legte einen Frühstart hin und fiel mit der Durchfahrtstrafe ans Ende des Feldes zurück.

Bereits in der vierten Runde kamen die ersten Fahrer zum Boxenstopp, darunter auch Rockenfeller. Der ging so an Spengler vorbei, der erst später zum Service reinkam, und hätte beinahe sogar Farfus geschnappt, der seine Position beim Rausfahren aus der Box jedoch knapp behaupten konnte. Beim zweiten Boxenstopp wurde es noch einmal eng zwischen Farfus und Rockenfeller, diesmal lagen aber ein paar Meter mehr zwischen den beiden.

Emotionale Siegerehrung für Farfus

Für Farfus war es von da an ein Leichtes, den Sieg nach Hause zu fahren: "Ich konnte mit den Option-Reifen einen Vorsprung herausfahren, war dann auf Standardmaterial gut und konstant unterwegs", erklärt der Brasilianer, der während der Siegerehrung beim Anblick seiner kleinen Tochter mit den Tränen zu kämpfen hatte. Was das Titelrennen angeht, hat er noch nicht aufgegeben: "Mathematisch gibt es noch eine Chance. Wer weiß, was noch passiert?"

"Das Rennen muss man erstmal sacken lassen und verdauen", ergänzt BMW-Sportdirektor Jens Marquardt. "Es war ein super Rennen von Augusto. Vom Start weg hat er alles klasse gemacht, kein Fehler, und auch die Strategie hat super gepasst. Augusto hat 'Rocky' hinter sich gehalten und ist somit noch voll im Titelrennen. Es wird ein Fight bis zum Schluss. Es wird schwierig, aber wir müssen es probieren."

Mit Green landete ein weiterer Audi-Pilot auf dem Podium, nur 0,614 Sekunden hinter Rockenfeller, der natürlich durch einen unausgesprochenen Nichtangriffspakt geschützt war. Audi zog durch das starke mannschaftliche Ergebnis in Oschersleben (65 Punkte) an Mercedes vorbei und ist nun Zweiter der Herstellerwertung, nur noch neun Zähler hinter BMW. In der Teamwertung führt weiterhin HWA mit Vietoris/Wickens vor Phoenix mit Rockenfeller/Molina.

Seine ersten Punkte der Saison holte heute Filipe Albuquerque als Vierter, gefolgt von Timo Scheider (beide Audi) und Gary Paffett (Mercedes). Mattias Ekström, Miguel Molina, Adrien Tambay und Edoardo Mortara (alle Audi) rundeten die Top 10 ab, an denen Mercedes-Junior Pascal Wehrlein nur um 0,159 Sekunden vorbeischrammte. Tomczyk beendete sein von Anfang an verkorkstes Rennen mit zwei Runden Rückstand an der Box.

Aufgrund der schwierigen Ausgangsposition nach dem Qualifying schaffte es BMW-Pilot Timo Glock heute nie richtig, sich in Szene zu setzen. Am Ende wurde der ehemalige Formel-1-Pilot mit 48,244 Sekunden Rückstand 15. Vietoris verspielte seine letzten Titelchancen als 18. "Wir waren zu langsam, um nicht zu sagen die Langsamsten", ärgert sich der Mercedes-Pilot. "Ich bleibe auf Position drei, aber das ist natürlich nicht das, was wir wollten."

An der Spitze reicht Rockenfeller nun ein zweiter Platz in einem der letzten beiden Rennen, um definitiv Champion zu werden. "Natürlich ist Mike in komfortabler Position", sieht sogar der einzig verbliebene Herausforderer Farfus bei allem Optimismus ein, "aber jetzt zu rechnen, wäre falsch. Gewinne ich in Zandvoort, wäre das großartig. Ist er direkt dahinter, dann auch. Es wäre wenigstens toll, mit Titelchancen nach Hockenheim zu kommen."

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