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Rallye Dakar 2013

Al-Attiyah und Lopez bauen aus

Nasser Al-Attiyah gewinnt die sechste Etappe und nimmt Stephane Peterhansel acht Minuten ab - Peterhansels Vorsprung auf eine Minute geschmolzen

Foto: Marcelo Maragni/Red Bull

Die sechste Etappe der Rallye Dakar verschärfte das Duell um die Gesamtführung. Nasser Al-Attiyah (Buggy) entschied die Marathon-Etappe von Arica nach Calama für sich und knöpfte Stephane Peterhansel (Mini) 8:36 Minuten ab. In der Gesamtwertung konnte der Franzose seine Führung behaupten, doch sein Vorsprung ist auf 1:18 Minuten geschmolzen. Giniel de Villiers (Toyota Hilux) büßte weitere Minuten auf die Spitzenreiter ein, behauptete aber Rang drei. Motorprobleme warfen Carlos Sainz endgültig aus dem Rennen.

Im Biwak in Arica herrschte in der Früh eine getrübte Stimmung. Die Nachrichten vom Verkehrsunfall am Mittwochabend, bei dem zwei Menschen ums Leben gekommen waren, saßen tief. Ein Begleitfahrzeug des Race2Recovery-Teams war in den Frontalzusammenstoß nahe der peruanischen Stadt Tacna verwickelt. Drei ehemalige britische Soldaten wurden dabei verletzt und in ein Krankenhaus in Tacna gebracht. Darunter war auch der Fahrer Justin Birchall. Er war bereits an den ersten Tagen aus dem Wettbewerb ausgeschieden. Das Race2Recovery-Team ist noch mit zwei Fahrzeugen im Rennen und entschloss sich dazu die Dakar fortzusetzen.

Der sechste Tag wurde zu einem Härtetest für die verbliebenen 122 Autos. Die Wertungsstrecke war heute zweigeteilt. Zunächst wurde am Vormittag eine Verbindungsstrecke über 192 Kilometer zurückgelegt, bevor die Stoppuhr für 229 Kilometer tickte. Nach einer Neutralisation über 96 Kilometer standen die letzten 129 Prüfungskilometer auf dem Programm. Erstmals ging es auf chilenischem Boden durch die Atacama-Wüste, dem trockensten Fleck der Erde. Zwei Drittel der Strecke waren von Sand und Wüstendünen geprägt. Im letzten Abschnitt galt es, das berüchtigte "Fesh-Fesh" sowie Geröllhalden zu meistern. Außerdem folgte ein Anstieg auf rund 3.000 Höhenmeter.

Gleich zu Beginn stellte der Sand die Teams vor Probleme. Bei Kilometer 75 blieb Joan "Nani" Roma (Mini) stecken. Der Spanier musste nach seinem gestrigen Tagessieg die Strecke eröffnen und verlor mehrere Minuten. Kilometer 75 stellte sich als Problemstelle für mehrere Fahrer heraus. De Villiers blieb beinahe stecken und verlor ebenfalls mehrere Minuten. Am tiefsten steckte der glücklose Roma fest. Wenige Meter daneben schaufelten Carlos Sousa (Great Wall) und Pascal Thomasse (Buggy-MD-Rallye) ihre Autos frei.

De Villiers konnte weiterfahren, doch sieben Kilometer später stand der Hilux erneut im Sand. Weitere Minuten gingen verloren, aber der Südafrikaner konnte sich abermals befreien und die Fahrt fortsetzen. Das Pech traf heute einmal mehr Sainz. Der Spanier, der nach Problemen am vierten Tag weit zurückgefallen ist, war bei den ersten Wegpunkten vorne dabei. Bei Kilometer 181 blieb sein Buggy schließlich mit Motordefekt liegen. Das Aus für Sainz und seinen Co-Piloten Timo Gottschalk.

Peterhansel büßt fast gesamten Vorsprung ein

Am Ende des ersten Abschnitts lag Al-Attiyah an der Spitze der Zeitenliste. Sein Vorsprung auf Peterhansel betrug zu diesem Zeitpunkt sechs Minuten. Im letzten Stück der Wertungsstrecke ging es bis auf rund 3.000 Höhenmeter hinauf. Die Motoren büßten aufgrund der dünneren Luft Leistung ein. Schließlich erreichte Peterhansel als Erster das Ziel, doch Al-Attiyah war schneller unterwegs. Als der Katari über die Linie kam, wurde klar, dass es weiterhin spannend bleibt. Al-Attiyah sicherte sich mit einer Gesamtzeit von 3:32:08 Stunden den Tagessieg und nahm Peterhansel 8:36 Minuten ab.

Der Vorsprung des Titelverteidigers schmolz in der chilenischen Hitze dahin. Nur noch eine Minute und 18 Sekunden beträgt Peterhansels Vorsprung nach sechs Etappen. Das Duell um den Sieg war endgültig eröffnet. "Wir haben einen guten Job gemacht und ich bin froh, dass ich hier bin", freut sich Al-Attiyah nach dem Husarenritt. "Es gab keine Fehler, das Auto und die Reifen funktionierten wirklich gut. Ich bin mit allem sehr zufrieden. Wir versuchen so weiterzumachen und näher an Peter heranzukommen."

"Die morgige Etappe könnte nicht gut für uns sein. Aber okay, sollten wir verlieren, dann verlieren wir nur einige Minuten. Wir können die Höhe spüren, aber wir haben eine gute Getriebeübersetzung. Gestern haben wir die Übersetzung so geändert, dass wir immer mit hohen Drehzahlen fahren. Ich bin sehr zufrieden." Dagegen hatte Peterhansel im Ziel Sorgenfalten auf der Stirn. "Heute ist uns in den Dünen um Iquique unser erstes Missgeschick passiert. Der Sand war sehr weich."

"Nani überholte uns, aber einige Kilometer später steckte er in einem Loch. Das zeigt, wie kompliziert es ist", streicht Peterhansel hervor. "Anschließend veränderte sich die Straße zu einer schnellen, WRC-artigen Strecke. Es war sehr schön zu fahren. Am Ende gab es viel 'Fesh-Fesh' und viel Staub. Wenn man außerdem die Strecke eröffnet, dann holt man langsame Motorräder und Quads ein. Wir wollten kein Risiko eingehen und ruhig bleiben."

De Villiers verteidigt Rang drei

Mit dem dritten Platz meldete sich Robby Gordon (Hummer) im Spitzenfeld zurück. Da der US-Amerikaner schon einen Rückstand von über fünf Stunden hat, spielt er in der Gesamtwertung keine Rolle mehr. Für Gordon geht es nur noch um Etappensiege. De Villiers und von Zitzewitz erreichten nach den Problemen im ersten Wertungsabschnitt schließlich auf Platz sechs das Ziel. Auf die Spitzenreiter gingen weitere 17 Minuten verloren. Dennoch verteidigte das Toyota-Duo den dritten Platz in der Gesamtwertung.

Der Rückstand auf die Spitze ist auf 42 Minuten angewachsen. Dafür lauert Druck von hinten. Leonid Nowitskiy (Mini) war um zwei Minuten schneller als de Villiers und verkürzte seinen Rückstand in der Gesamtwertung auf knapp zwei Minuten. "Eigentlich waren wir gut unterwegs, doch leider blieben wir einmal im Sand stecken, als wir auf einer Dünenkuppe vom Gas gehen mussten", berichtet de Villiers.

"Dahinter stand 'Nani' Roma, der sich festgefahren hatte. Hätte man uns gewarnt - immerhin stand dort bereits ein Offizieller - wären wir locker um die Situation herumgekommen. Als wir wieder Luft in die Reifen gegeben haben, haben wir noch zusätzlich ein Rad gewechselt, denn nach dem Ablassen der Luft ist wohl der Reifen von der Felge gerutscht. Das hat weitere Zeit gekostet. Mit dem Gefahrenen sind wir sehr zufrieden. Das mit der Standzeit war einfach Pech."

In der Tageswertung belegte de Villiers hinter seinem direkten Konkurrenten Nowitskiy Platz sechs. Eine starke Leistung zeigte Orlando Terranova (BMW) mit der viertbesten Zeit. Die Top 10 komplettierten Lucio Alvarez (Toyota), Ronan Chabot (SMG-Buggy), Guerlain Chicherit (SMG-Buggy) und Erik Wevers (Ford). Roma konnte sich nach seinem Missgeschick zu Beginn wieder befreien und das Ziel erreichen. Sein Zeitverlust betrug eine Stunde. In der Gesamtwertung rutschte der Spanier deshalb hinter Chicherit und Chabot auf Position sieben zurück. Matthias Kahle und Thomas M. Schünemann (SAM-Mercedes) verbesserten sich auf Gesamtrang 16. Stephan Schott/Holm Schmidt (Mini) sind 40.

Am Freitag müssen auf dem Weg Richtung Salta insgesamt 218 Wertungskilometer zurückgelegt werden. Dabei wird die Grenze zwischen Chile und Argentinien passiert. Es geht hoch in die Anden. Der Höhepunkt ist die Überquerung eines Bergpasses auf 4.975 Metern. Die dünne Luft reduziert nicht nur die Leistung der Motoren, sondern ist auch für die Menschen anstrengend.

Ergebnis der 6. Etappe (Top 10):

01. Al-Attiyah/Cruz (Buggy) - 3:32:08 Stunden
02. Peterhansel/Cottret (Mini) +8:36 Minuten
03. Gordon/Walch (Hummer) +13:52
04. Terranova/Fiuza (BMW) +14:13
05. Nowitskiy/Zhiltsow (Mini) +15:48
06. De Villiers/von Zitzewitz (Toyota) +17:17
07. Alvarez/Graue (Toyota) +25:36
08. Chabot/Pillot (SMG-Buggy) +25:53
09. Chicherit/Garcin (SMG-Buggy) +28:28
10. Wevers/Lurquin (Ford) +30:16

Gesamtwertung nach 6 von 14 Etappen (Top 10):

01. Peterhansel/Cottret (Mini) - 14:36:16 Stunden
02. Al-Attiyah/Cruz (Buggy) +1:18 Minuten
03. De Villiers/von Zitzewitz (Toyota) +42:31
04. Nowitskiy/Zhiltsow (Mini) +44:47
05. Chicherit/Pillot (SMG-Buggy) +1:16:26 Stunden
06. Chabot/Pillot (SMG-Buggy) +1:27:52
07. Roma/Perin (Mini) +1:30:52
08. Errandonea/Debron (SMG-Buggy) +1:50:37
09. Sousa/Ramalho (Great Wall) +2:02:55
10. Terranova/Fiuza (BMW) +2:05:55

Trucks: De Rooy gewinnt Sekundenkrimi

Auch die Trucks kämpften sich durch die lange sechste Etappe der Rallye Dakar von Arica nach Calama. Die zweigeteilte Wertungsprüfung sorgte für eine Veränderung der Gesamtwertung. Zunächst musste Hans Stacey den Tag eröffnen, doch bei Kilometer 79 schied der Niederländer spektakulär aus. In der Atacama-Wüste überschlug sich der Iveco vorwärts. Die Mannschaft konnte dem Wrack unverletzt entsteigen, doch an ein Weiterfahren war nicht zu denken.

Auch Staceys Teamkollegen Miki Biasion und Gerard de Rooy hatten in der Wüste zu kämpfen. Die Trucks von Tatra, Kamaz und MAN lagen an der Spitze der Zeitmessungen. Eduard Nikolaew (Kamaz) und Ales Loprais (Tatra) lieferten sich ein Kopf-an-Kopf-Duell. Am Ende des ersten Abschnitts führte der Russe mit 21 Sekunden Vorsprung. Im zweiten Abschnitt lief es für Nikolaew nicht rund. Bei Kilometer 384 blieb sein Kamaz für mehrere Minuten stehen.

Auf den letzten Kilometern setzte sich dann doch der Favorit durch. De Rooy sicherte sich seinen vierten Tagessieg in diesem Jahr und baute seine Führung in der Gesamtwertung aus. Sein Vorsprung auf Nikolaew, der es doch noch ins Ziel schaffte, beträgt nach der sechsten Etappe 18:40 Minuten. Ayrat Mardeew (Kamaz) hält Platz drei und liegt eine halbe Stunde zurück.

Ergebnis der 6. Etappe (Top 5):

01. De Rooy/Colsoul/Rodewald (Iveco) - 4:19:02 Stunden
02. Karginow/Devjatkin/Mokeew (Kamaz) +34 Sekunden
03. Versluis/Schuurmans/Damen (MAN) +35 Sekunden
04. Loprais/Bruynkens/Pustejovsky (Tatra) +1:45 Minuten
05. Biasion/Fiori/Huisman (Iveco) +5:55

Gesamtwertung nach 6 von 14 Etappen (Top 5):

01. De Rooy/Colsoul/Rodewald (Iveco) - 17:23:45 Stunden
02. Nikolaew/Sawostin/Fibakow (Kamaz) +18:40 Minuten
03. Mardeew/Beljaew/Mirnij (Kamaz) +30:32
04. Kolomy/Kilian/Kilian (Tatra) +38:31
05. Karginow/Dewjatkin/Mokeew (Kamaz) +1:22:32 Stunden

Quads: Casale erobert Tagessieg

Noch 31 Quads nahmen die Marathon-Etappe von Arica Richtung Calama in Angriff. Topfavorit Marcos Patronelli (Yamaha) konnte es angesichts seines Vorsprungs von über einer Stunde gemächlich angehen. Der Argentinier ging auf der zweigeteilten Wertungsstrecke auch kein Risiko ein. Verfolger Ignacio Casale (Yamaha) nutzte die Gelegenheit und legte das Tempo vor. Am Ende des ersten Abschnitts nach 229 Kilometern hatte Casale sieben Minuten Vorsprung auf Patronelli. Sebastian Husseini (Yamaha), der am Mittwoch viel Zeit verloren hatte, meldete sich als Dritter im Spitzenfeld zurück.

Nach der Verbindungsstrecke holte Patronelli im zweiten Wertungsabschnitt über 129 Kilometer wieder etwas auf. Den Tagessieg von Casale konnte er aber nicht mehr gefährden. Casale machte auf Patronelli 6:36 Minuten gut. Für die Gesamtwertung hatte das allerdings keine Auswirkungen. Patronellis Vorsprung beträgt nach sechs Etappen komfortable 1:11:56 Stunden. Husseini kam heute als Vierter ins Ziel. In der Gesamtwertung spielt er keine Rolle mehr, da sein Rückstand schon über vier Stunden beträgt.

Ergebnis der 6. Etappe (Top 5):

01. Ignacio Casale (Yamaha) ? 4:15:21 Stunden
02. Marcos Patronelli (Yamaha) +6:36 Minuten
03. Sarel van Biljon (E-ATV) +10:30
04. Sebastian Husseini (Honda) +20:25
05. Sebastian Palma (Can-Am) +22:53

Gesamtwertung nach 6 von 14 Etappen (Top 5):

01. Marcos Patronelli (Yamaha) - 17:42:53 Stunden
02. Ignacio Casale (Yamaha) +1:11:56 Stunden
03. Rafal Sonik (Yamaha) +1:48:00
04. Sarel van Biljon (E-ATV) +2:02:14
05. Sebastian Palma (Can-Am) +2:33:00

Bikes: Despres kommt Pain nahe

Die sechste Etappe der Rallye Dakar führte die Motorräder von Arica nach Calama. Die zweigeteilte Wertungsstrecke ging auch durch die berüchtigte Atacama-Wüste in Chile. Weite Sanddünen mussten bewältigt werden. Den Tagessieg sicherte sich Francisco "Chaleco" Lopez (KTM). Es war bereits sein dritter Erfolg bei der diesjährigen Dakar. Titelverteidiger Cyril Despres (KTM) belegte hinter seinem Edelhelfer Ruben Faria den dritten Platz. In der Gesamtwertung machte Despres vier Minuten auf Yamaha-Fahrer Olivier Pain gut. Pain führt weiterhin das Klassement an, aber sein Vorsprung ist auf 2:22 Minuten geschrumpft.

Der "lange Donnerstag" stellte Mensch und Maschine vor eine wahre Härteprobe. Die verbliebenen 151 Motorräder starteten zunächst aus dem Biwak in Arica und legten eine Verbindungsstrecke über 192 Kilometer zurück. Anschließend ging die Wertungsprüfung über 229 Kilometer los. Nach einer 96 Kilometer langen Neutralisation stand der letzte Abschnitt über 129 Kilometer auf dem Programm. Zwei Drittel der heutigen Distanz bestanden aus Sand und Dünen der berüchtigten Atacama-Wüste. Im letzten Abschnitt mussten die Teilnehmer mit "Fesh-Fesh", aber auch steinigem Terrain zurechtkommen.

Die Probleme begannen schon früh. Bei Kilometer 45 steckte Alain Duclos in der Wüste fest. Seine Sherco-Teamkollegen Frank Verhoestraete und James West kamen dem Franzosen zu Hilfe. Duclos konnte später weiterfahren, doch viel Zeit war verloren gegangen. Am Ende des ersten Abschnitts hatte Paulo Goncalves (Husqvarna) die Nase vorne. 29 Sekunden dahinter lag Lopez auf Platz zwei. Die Top 10 befanden sich innerhalb von fünf Minuten. In der virtuellen Gesamtwertung lag Pain weiterhin an der Spitze. Despres war dem Franzosen bis auf 2:44 Minuten nahegekommen.

Goncalves konnte sich aber nicht lange über die virtuelle Tagesführung freuen, denn im zweiten Abschnitt verlor der Portugiese Zeit. In einem steinigen Abschnitt blieb Goncalves bei Kilometer 333 für fünf Minuten stehen. Die übrigen Topfavoriten kamen gut durch und erreichten das Ziel, das sich wenige Kilometer außerhalb der Stadt Calama befand. Der Tagessieg ging schließlich an Lopez. Der Chilene benötigte für die zweigeteilte Wertungsstrecke insgesamt 3:36 Stunden. Mit dem Tagessieg verbesserte sich Lopez in der Gesamtwertung auf Rang vier.

"Der erste Teil der Speziale lief sehr gut, aber im zweiten Abschnitt verlor der Motor Kraft", berichtet Lopez. "Ich fragte mich, ob es ein Problem mit dem Benzindruck gibt, oder ob es an der Höhe lag. Ich weiß es nicht, aber wir sollten es im Biwak herausfinden." Platz zwei ging an Faria, der seinen KTM-Teamkollegen Despres wieder tatkräftig unterstützte. "Ich hätte gerne gewonnen, weil heute meine Frau Geburtstag hat", sagt Faria. "Ich hätte ihr gerne den Sieg gewidmet. Sie muss nun auch mit Platz zwei zufrieden sein."

Despres reihte sich in der Tageswertung als Dritter ein. Sein Rückstand auf Lopez betrug 3:48 Minuten. Das Yamaha-Team musste sich am Donnerstag geschlagen geben. Pain büßte 7:33 Minuten auf Lopez ein und David Casteu 11:06. Dennoch verteidigte Pain den dritten Tag in Folge die Führung der Gesamtwertung. Despres schob sich an Casteu vorbei auf den zweiten Platz und hat nun einen Rückstand von lediglich 2:22 Minuten auf Pain.

Despres macht Boden gut

"Ich habe heute ziemlich viel Staub gefressen, weil ich als Fünfter starten musste", blickt Despres auf seinen Tag zurück. "Am Ende des ersten Abschnitts holte ich die Führenden ein. Es war sehr schnell und der zweite Abschnitt war sehr schön zu fahren. Wir sind alle in einer Gruppe zusammengesteckt. Generell war es ein guter Tag. Es ist schön hier in Chile zu sein." Pain musste sich heute geschlagen geben, aber dennoch verteidigte der Franzose die Gesamtführung. "Abgesehen von einem kleinen Navigationsfehler zu Beginn der Speziale, der mich rund drei Minuten gekostet hat, konnte ich Casteu und Pedrero am Ende der Dünen ein- und dann überholen."

"Anschließend musste ich die Strecke eröffnen. Ich attackierte, aber ich ging sicher, dass ich nicht zu große Risiken nahm, denn es war sehr knifflig", schildert Pain seine Taktik. "Im zweiten Abschnitt wusste ich, dass Cyril im Staub Schwierigkeiten beim Überholen haben wird. Ich gab weiterhin Gas, um die Führung zu behaupten. Es war ein guter Tag, denn ich habe Zeit auf Casteu herausgeholt und nicht zu viel auf Despres verloren. Ich führe jetzt den dritten Tag in Folge die Dakar an. Das ist großartig! Ich werde es aber weiterhin Tag für Tag angehen."

Eine Talentprobe gab Kurt Caselli ab, der für den verletzten Marc Coma eingesprungen ist und seine erste Dakar bestreitet. Caselli meldete sich im Spitzenfeld und komplettierte den Vierfachsieg für KTM. Die Fahne des Husqvarna by Speedbrain-Teams hielt heute Alessandro Botturi als Fünfter hoch. Bester Honda-Vertreter war Jeremias Israel Esquerre auf Platz sechs.

Die Motorrad-Kategorie bleibt weiterhin spannend, denn die Top 5 der Gesamtwertung liegen innerhalb von neun Minuten. Die Top 10 sind durch weniger als eine halbe Stunde getrennt. Das Rennen um den Sieg ist auch nach dem sechsten Tag offen. Der Deutsche Ingo Zahn (KTM) liegt auf Platz 95 und der Österreicher Ferdinand Kreidl (KTM) auf Rang 97.

Am Freitag müssen auf dem Weg Richtung Salta insgesamt 218 Wertungskilometer zurückgelegt werden. Dabei wird die Grenze zwischen Chile und Argentinien passiert. Es geht hoch in die Anden. Der Höhepunkt ist die Überquerung eines Bergpasses auf 4.975 Metern. Die dünne Luft reduziert nicht nur die Leistung der Motoren, sondern ist auch für die Menschen anstrengend.

Ergebnis der 6. Etappe (Top 10):

01. Francisco Lopez (KTM) - 3:36:21 Stunden
02. Ruben Faria (KTM) +2:34 Minuten
03. Cyril Despres (KTM) +3:48
04. Kurt Caselli (KTM) +4:48
05. Alessandro Botturi (Husqvarna) +5:35
06. Jeremias Israel Esquerre (Honda) +6:13
07. Frans Verhoeven (Yamaha) +6:41
08. Helder Rodrigues (Honda) +6:58
09. Juan Pedrero Garcia (KTM) +7:22
10. Olivier Pain (Yamaha) +7:33

Gesamtwertung nach 6 von 14 Etappen (Top 10):

01. Olivier Pain (Yamaha) - 15:35:23 Stunden
02. Cyril Despres (KTM) +2:22 Minuten
03. David Casteu (Yamaha) +4:48
04. Francisco Lopez (KTM) +6:06
05. Ruben Faria (KTM) +8:35
06. Alessandro Botturi (Husqvarna) +12:02
07. Jakub Przygonski (KTM) +19:15
08. Stefan Svitko (KTM) +22:08
09. Jeremias Israel Esquerre (Honda) +24:38
10. Helder Rodrigues (Honda) +25:23

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