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Motorrad-WM: Brno

Marquez in Brünn eine Klasse für sich

Marc Marquez setzt seine Siegesserie fort und gewinnt auf seiner Honda den MotoGP-Grand Prix von Tschechien. Martin Bauer als 21. im Ziel.

Foto: MotoGP

Marc Marquez (Honda) setzte seine Erfolgsserie fort und gewann auch den Grand Prix von Tschechien in Brünn. Der Ausnahmekönner setzte sich im Dreikampf gegen Weltmeister Jorge Lorenzo (Yamaha) und Dani Pedrosa (Honda) durch und zeigte einmal mehr, welch großes Talent er ist. Der Rookie baute mit seinem vierten Sieg in Serie seine WM-Führung auf 26 Punkte aus. Lorenzo versuchte alles gegen Marquez, aber Honda war auch in Brünn stärker. Kurz vor Rennende zog auch Pedrosa an Lorenzo vorbei und wurde Zweiter. Lorenzo kletterte als Dritter auf das Podest.

Beim Start überraschte Lorenzo, der aus der zweiten Reihe startete und in Führung ging. Der Yamaha-Pilot versuchte, dem Feld zu entkommen. Er fuhr bereits in den ersten Kurven eine kleine Lücke heraus. Dahinter kämpften Marquez und Pedrosa und wollten den Anschluss halten. Tech-3-Pilot Cal Crutchlow (Yamaha) konnte seine Pole-Position nicht nutzen. Der Brite fiel auf Position vier zurück und musste sich gegen Alvaro Bautista (Gresini-Honda) und Valentino Rossi (Yamaha) wehren.

Bradley Smith (Yamaha) und Stefan Bradl (Honda) beendeten die erste Runde auf den Positionen sieben und acht und lagen vor den beiden Werks-Ducatis von Andrea Dovizioso und Nicky Hayden. Während Lorenzos Vorsprung größer wurde, duellierten sich die beiden Honda-Werkspiloten. Pedrosa schien schneller zu sein als WM-Leader Marquez, kam aber nicht am amtierenden Moto2-Weltmeister vorbei.

Weiter hinten im Feld kam es zu einem heftigen Unfall zwischen Avintia-Pilot Hector Barbera (FTR-Kawasaki) und Forward-Pilot Claudio Corti (FTR-Kawasaki). Barbera traf seinen Markenkollegen beim Anbremsen am Hinterrad und fuhr den Italiener vom Motorrad. Beide landeten im Kies und waren aus dem Rennen. Wenig später fand sich auch Ioda-Pilot Lukas Pesek im Kies wieder. Damit verpasste der Tscheche auch beim Heimrennen ein gutes Ergebnis. Es ist anzunehmen, dass es der vorerst letzte MotoGP-Start von Pesek war. Sein Platz im Team wackelte bereits vor dem Rennen in Brünn.

Tech-3-Pilot Smith sorgte für einen weiteren Sturz. Der Brite verpasste damit ein Top-8-Ergebnis beim Tschechien Grand Prix. An der Spitze erhöhte Marc Marquez das Tempo und fuhr einen neuen Rundenrekord. Damit wurde Lorenzos Vorsprung geringer. Hinter dem Führungstrio konnte sich Bautista an Crutchlow vorbeischieben, der aber nicht aufgab und konterte. In Runde neun ging der Brite zu Boden. In der Schikane vor dem Bergaufstück verlor Crutchlow die Kontrolle über seine Tech-3-Yamaha. Er versuchte später, das Rennen fortzusetzen. Auf Position 20 hatte er aber einen großen Rückstand auf die Punkteränge.

Die Abstände an der Spitze bewegten sich mittlerweile im Zehntelbereich. Einige Sekunden hinter den drei führenden Spaniern duellierten sich Bautista und Rossi. Für zusätzliche Spannung sorgte das Wetter in Brünn: In Runde 14 wurden die weißen Flaggen geschwenkt. An einigen Stellen der Strecke tröpfelte es leicht. Doch das Tempo an der Spitze war weiterhin hoch. An den Boxen wurden bereits die Ersatzmaschinen auf Temperatur gebracht.

In Runde 16 wagte Marquez erstmals einen Versuch, die Führung zu übernehmen. Der Honda-Pilot setzte sich in Kurve drei neben Lorenzo, der aber gab nicht nach und konterte. Eine halbe Runde später startete Marquez einen zweiten Versuch. In der Schikane vor der Bergaufgeraden hatte der Rookie Erfolg und ging in Führung. In der Verfolgergruppe setzte sich Bautista gegen Rossi durch, der zwischenzeitlich den vierten Platz innehatte.

Fünf Runden vor Schluss übernahm Lorenzo wieder die Führung. Der amtierende Weltmeister gab nicht auf, doch Marquez konterte. Pedrosa sah sich die Kämpfe seiner beiden Landsmänner aus der Verfolgerposition an und wartete ab. Lorenzo konnte Marquez' Tempo nicht mehr mitgehen und wurde von Pedrosa immer mehr unter Druck gesetzt. Drei Runden vor Rennende ging Pedrosa am WM-Dritten vorbei. In der Verfolgergruppe reduzierte Rossi den Rückstand, der zwischenzeitlich auf knapp eineinhalb Sekunden anwuchs. In der letzten Runde ging der "Doktor" schließlich an Bautista vorbei und sicherte sich Platz vier.

An der Spitze änderte sich nichts mehr. Marquez holte sich seinen vierten Sieg in Folge und baute damit die WM-Führung auf 26 Punkte aus. "Ich habe es sehr genossen", bemerkt er. "Ich genieße den Sieg, aber auch das Duell gegen Jorge. Dani war auch dabei. Ich habe den Sieg nicht erwartet. Yamaha hat hier getestet und Dani hat im Vorjahr gewonnen. Deshalb habe ich den Sieg nicht erwartet, sondern nur einen Podestplatz. Ich freue mich sehr über diesen Kampf, diesen Sieg und die 25 Punkte."

Teamkollege Pedrosa konnte Marquez' Sieg nicht gefährden. "Ich versuchte, dem Zug zu folgen. Das Tempo war das gesamte Rennen sehr hoch. Ich konnte kein Überholmanöver machen. Auf der Bremse und am Kurvenausgang war ich nicht stark. Am Kurvenausgang habe ich immer den Anschluss verloren", bedauert der Vizeweltmeister von 2012. "Ich war nicht nahe genug dran, um zu Überholen. Mein Überholmanöver kam eine Runde zu spät, weil mir am Ende eine Runde gefehlt hat."

"Mit dem Ergebnis bin ich zufrieden, aber auch etwas enttäuscht, weil ich glaube, dass ich eine gute Siegchance hatte", analysiert Pedrosa. Enttäuschung machte sich bei Lorenzo nach dem dritten Platz breit. "Ich bin etwas enttäuscht, denn ich fühle mich in meiner Karriere in Bestform. Ich hatte einen super Start, aber ich konnte meine Position gegen Honda nicht verteidigen. Es war ein toller Kampf gegen Marc. Ich versuchte es bis zum Ende und gab mein Bestes", so der Weltmeister von 2010 und 2012.

LCR-Pilot Bradl überquerte die Ziellinie nach einem einsamen Rennen als Sechster. Im Ziel hatte der Honda-Pilot knapp 20 Sekunden Rückstand auf den Sieger. Markenkollege Bautista war im Rennen mehr als neun Sekunden schneller als der Deutsche. Nach hinten hatte Bradl einen komfortablen Vorsprung. Das Ducati-Duo Andrea Dovizioso und Nicky Hayden kam mit mehr als 35 Sekunden Rückstand ins Ziel. Zwischen "Dovi" und dem "Kentucky Kid" wurde es auch in Tschechien eng. Zwei Zehntelsekunden trennten die beiden Ducati-Piloten.

Ducati-Pilot Andrea Iannone und Aspar-Pilot Aleix Espargaro (ART) komplettierten die Top 10. Espargargo war damit erneut bester CRT-Pilot. Forward-Pilot Colin Edwards (FTR-Kawasaki) kam etwa eine Sekunde hinter dem Spanier ins Ziel und wurde guter Elfter. Michele Pirro (Pramac-Ducati), Danilo Petrucci (Suter-BMW), Hiroshi Aoyama (FTR-Kawasaki) und Randy de Puniet (ART) holten ebenfalls Punkte. Nicht ganz nach Plan lief das Rennen von Martin Bauer (Suter-BMW). Der Wildcard-Pilot kam als 21. und Letzter ins Ziel und wurde zeitig überrundet.

Moto2: Erster Sieg für Kallio

Den MotoGP-Fans beim Tschechien-Grand-Prix wurde ein spannendes Moto2-Rennen geboten. Am Ende setzte sich Marc-VDS-Pilot Mika Kallio (Kalex) durch. Der Finne führte das Rennen lange an und holte sich erstmals seit 2008 einen Grand-Prix-Sieg. Das Podium komplettierten Takaaki Nakagami (Kalex) und Tom Lüthi (Suter). Beide führten das Rennen stellenweise an, konnten Kallio am Ende aber nicht den Sieg entreißen.

Nakagami führte das Feld nach dem Start an. Der Japaner konnte seine Pole-Position perfekt nutzen. Pol Espargaro (Kalex) war erster Verfolger. Dominique Aegerter (Suter) lieferte erneut einen perfekten Start ab und stürmte aus der vierten Startreihe auf Position drei. Kallio war nach dem Start Vierter vor Esteve Rabat (Kalex), Nico Terol (Suter) und Sandro Cortese (Kalex). Cortese verlor beim Start einige Positionen und wurde später von den Piloten mit mehr Erfahrung kassiert.

Kalex-Pilot Julian Simon stürzte bereits beim Start. Der Italtrans-Pilot, der bereits im Warmup im Kies landete, konnte das Rennen fortsetzen, musste aber später aufgeben, weil die Kalex zu stark beschädigt war. Nach wenigen Runden setzte sich Kallio an die Spitze. Aegerter konnte das Tempo der Spitzengruppe nicht mehr mitgehen und fiel wie Cortese etwas zurück.

WM-Leader Scott Redding (Kalex), der in den Trainings Probleme hatte und aus der fünften Reihe starten musste, arbeitete sich kontinuierlich durchs Feld. Der Brite lief nach einigen Runden auf WM-Konkurrent Espargaro auf und ging sogar vorbei. Doch Espargaro ließ sich das nicht gefallen und schlug zurück. Beide berührten sich. Am Ende setzte sich Espargaro durch.

An der Spitze wechselte die Führung zwischen Lüthi und Kallio. Am Ende behielt der Finne die Oberhand. "Es ist unglaublich. Der letzte Sieg war 2008 bei den 250ern", blickt der Marc-VDS-Pilot zurück, der momentan um seinen Platz im Team kämpft. "Ich muss meinem Team danken. Wir waren an diesem Wochenende vom ersten Training an konstant. ich hatte viel Zuversicht. Die letzte Runde war etwas Besonderes."

Nakagami setzte sich in der letzten Runde gegen Lüthi durch. Dennoch war der Japaner nicht komplett zufrieden: "Gestern hatte ich ein gutes Gefühl. Doch heute waren die Bedingungen komplett anders", vergleicht er. "Deshalb war es im Rennen schwierig. Ich sparte Reifen für das Ende des Rennens, doch mir fehlte die Leistung, um an Kallio vorbeizugehen. Ich bin ein bisschen enttäuscht."

Paddock-Pilot Lüthi hingegen freute sich über Platz drei. "Ich bin zufrieden. Von Starplatz acht aus war es ein gutes Rennen. Ich hätte aber gewinnen können. Ich war stärker auf der Bremse und wollte entkommen. Doch das war nicht möglich. Mika war in der letzten Schikane schneller und auch Taka war dort schnell. ich wollte es in der letzten Runde probieren, doch es war nicht möglich", bemerkt der Schweizer.

Pech hatte Marcel Schrötter (Kalex). Der Deutsche wurde unverschuldet in einen Unfall verwickelt. Ex-Weltmeister Mike di Meglio stürzte in Kurve drei. Schrötter konnte nicht mehr ausweichen. Auch Alberto Moncayo (Speed Up) war am Unfall beteiligt und schied aus. Wenig später war auch Corteses Rennen vorbei. Zwei Runden vor Rennende stürzte der amtierende Moto3-Weltmeister und vergab damit die Chance auf Punkte.

Moto3: Sieg für Salom

Auch die Moto3-Piloten konnten beim Grand Prix von Tschechien ihr Rennen im Trockenen austragen. Bei zugezogenem Himmel wurde das letzte Rennen des Tages gestartet. Trotz einiger Regentropfen ließen sich die 35 Moto3-Piloten nicht beirren und gingen ab der ersten Runde ans Limit. Maverick Vinales (KTM) führte das Rennen zu Beginn an und wurde von Alex Rins (KTM), Luis Salom (KTM), Jonas Folger (Kalex-KTM) und Jack Miller (FTR-Honda) verfolgt.

Salom ging wenig später in Führung, konnte diese aber nicht behaupten. Vinales konterte und setzte sich wieder an die Spitze. Aspar-Pilot Folger behauptete sich in der acht Fahrer umfassenden Spitzengruppe. Auch Alexis Masbou und John McPhee (beide FTR-Honda) konnten mit den Führenden mitfahren, mussten später aber etwas abreißen lassen. Masbou fand später aber wieder den Anschluss.

Zwischen Marquez und Vinales kam es zu einer Berührung, doch beide konnten auf ihren Maschinen sitzen bleiben. Fünf Runden vor Rennende wagte Rins einen Versuch und ging in Führung. Obwohl der Spanier eine weite Linie wählen musste, konnte er in der folgenden Kurve die Führung behaupten. Die Reihenfolge lautete: Rins vor Vinales, Salom, Marquez, Folger und Masbou.

Bei einem spektakulären Überholmanöver, bei dem drei Fahrer nebeneinander durch die Kurve drei fuhren, übernahm Salom die zweite Position. Drei Runden vor Rennende ging der KTM-Werkspilot in Führung. Doch diese konnte Salom nicht behaupten. Eine Runde vor Schluss führte Marquez vor Teamkollege Rins das Feld an. Salom, Vinales und Folger waren in Schlagdistanz.

In Kurve eins setzte sich Salom erneut an die Spitze und behauptete diese. Er fuhr im finalen Umlauf die schnellste Runde des Rennens. Vinales profitierte von der Uneinigkeit der Estrella-Galicia-Piloten. In der Schikane vor der Bergaufgeraden wollte Marquez außen an Teamkollege Rins vorbeigehen. Beiden fehlte der Schwung. Dadurch kam auch Folger heran, der in der vorletzten Kurve die dritte Position übernahm. Rins ärgerte sich im Ziel über das Manöver seines Teamkollegen.

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