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Motorrad-WM: Mugello

Marquez und Lorenzo liefern sich ein Duell sondergleichen

Marc Marquez feiert beim Grand Prix von Italien nach einem atemberaubenden Duell mit Jorge Lorenzo seinen sechsten Saisonsieg.

Foto: MotoGP

So hart hat Marc Marquez in der Saison 2014 noch um keinen Sieg kämpfen müssen. Jorge Lorenzo verlangte dem amtierenden Champion in einem unglaublichen Duell alles ab, musste sich letztlich allerdings um Haaresbreite geschlagen geben. Der Honda-Pilot holte sich in Mugello damit im sechsten Saisonrennen des sechsten Sieg. Platz drei ging an Lokalmatador Valentino Rossi.

"Ich bin sehr glücklich, denn es war das anstrengendste Rennen in diesem Jahr", erklärt Marquez und fügt hinzu: "Vor allem zu Beginn hatte ich Probleme. Ich war beim Bremsen gut, aber Jorge war in den Kurven so stark." Kurz nach dem Start schnappte sich Lorenzo die Führung, die er bis sieben Runden vor dem Ende halten konnte und Marquez dabei immer im Schlepptau hatte. Dann machte der Weltmeister ernst und zog an seinem Landsmann vorbei.

Anstatt jedoch eine Lücke herauszufahren, wie es Marquez in der Vergangenheit in ähnlichen Situation häufig getan hatte, musste der Spanier alles geben, um nicht wieder von Lorenzo überholt zu werden. Marquez berichtet: "Im Warmup änderten wir am sechsten Gang etwas. Das war perfekt, so konnte ich ihn überholen. Ich bin auch für das Team sehr glücklich, denn es war ihre Idee, das zu ändern."

In den folgenden Runden wechselte die Führung immer wieder, trotz seines Geschwindigkeitsüberschusses auf der Geraden konnte Marquez Lorenzo einfach nicht abschütteln. Der viermalige Weltmeister, der sich in den vergangenen drei Jahren jeweils den Sieg in Mugello geholt hatte, kämpfte wie ein Löwe, um die Siegesserie des 21-Jährigen zu beenden.

Als Marquez in der letzten Runde ein weiteres Mal die Führung übernahm, konnte Lorenzo schließlich allerdings nicht mehr kontern. Der Geschlagene berichtet: "Das Rennen hat sehr viel Spaß gemacht. Ich habe mich stark gefühlt und das Motorrad war beim Bremsen besser als je zuvor." Zu verdanken hatte Lorenzo das wohl den neuen Bremsscheiben, die erstmals an diesem Wochenende zum Einsatz kamen.

Der Spanier erklärt weiter: "Wir brauchen etwas mehr Top-Speed, denn jedes Zehntel, das ich in den Kurven gewinne, verlieren wir auf der Geraden wieder. Drei oder vier km/h mehr und dann hätte ich den ersten Platz vielleicht halten können. Trotzdem war Marc sehr mutig beim Bremsen und im Kampf mit mir. Ich habe mein bestes gegeben. Dieses Mal habe ich es nicht geschafft, aber ich denke, dass wir bald gewinnen können."

Rossi, der sich in seinem 300. Grand Prix am Ende Platz drei sicherte, erklärt: "Das Podium in Mugello ist immer sehr emotional. Seit heute Morgen war es an der Strecke großartig mit all den Fans. Heute war ein toller Tag für die MotoGP, denn das Wetter war gut, die Strecke ist fantastisch und auch das Rennen war gut. Besonders zwischen Marc und Jorge. Leider machten wir im Training einige Fehler, also startete ich nur aus der vierten Reihe."

"In der ersten Runde war ich schnell und kam wieder zurück. Ich hatte bereits mehr als eine Sekunde Rückstand, als ich hinter Marc ankam. Ich habe das ganze Rennen versucht heranzukommen, aber es gab keine Möglichkeit. Besonders deshalb, weil ich im letzten Sektor Zeit verloren habe. Aber ich bin glücklich, denn es ist ein gutes Level und ich war im ganzen Rennen schnell. Ich sah Jorge und Marc die ganze Zeit."

Andrea Iannone, der als Zweiter gestartet war, spielte die Geschwindigkeit seiner Ducati perfekt aus und lag nach dem Start sogar kurzzeitig in Führung. Anschließend duellierte er sich runden lang mit Dani Pedrosa um Rang vier. Am Ende nahm der Honda-Pilot die 13 Punkte mit, Iannone, der mit dem weichen Hinterreifen unterwegs war, wurde noch bis auf Rang sieben durchgereicht.

So war Andrea Dovizioso beim Heimspiel am Ende als Sechster bester Ducati-Pilot. Mit Yonny Hernandez und Michele Pirro landeten zwei weitere Ducatis auf den Plätzen zehn und elf und damit in den Punkten. Rang fünf ging an Pol Espargaro (Tech-3-Yamaha), dessen Teamkollege Bradley Smith bereits in der zweiten Runde gestürzt war. Alvaro Bautista (Gresini-Honda) kam auf einem durchwachsenen achten Rang ins Ziel, Aleix Espargaro (Forward-Yamaha) war als Neunter bester Open-Pilot.

Für Stefan Bradl (LCR-Honda) war das Rennen nach seinem zweiten Sturz des Tages nach nur drei Runden vorbei. An seinem Unfall war der 24-Jährige allerdings komplett unschuldig. Cal Crutchlow verlor die Kontrolle über seine Ducati, stürzte und räumte anschließend den unbeteiligten Bradl ab. Bereits im Warmup war Bradl spektakulär gestürzt und hatte vor dem Rennen gegenüber 'Sport 1' erklärt: "Mir tut mehr oder weniger alles weh. Der Ellbogen und der rechte Unterarm sind stark geprellt." Der zweite Sturz an diesem Sonntag dürfte seinen Gesundheitszustand nicht gerade verbessert haben.

Am Vormittag hatte zunächst ein anderer Name das Geschehen auf dem Autodromo Internazionale del Mugello bestimmt. Nach dem Warmup fand eine Runde zu Ehren von Marco Simoncelli statt. Der dreimalige Weltmeister und heutige MotoGP-Sicherheitsberater Loris Capirossi nahm auf Simoncellis Honda mit der Nummer 58 Platz und drehte eine Runde um den Kurs.

Simoncelli, der 2011 in Malaysia tödlich verunglückt war, wurde an diesem Wochenende zur MotoGP-Legende ernannt. Viele Fahrer erinnerten an den vergangenen vier Tagen in Mugello auf verschiedene Arten an ihren ehemaligen Kollegen, Rossi trat beispielsweise mit der Aufschrift "#thisforSIC58" auf seiner Lederkombi an. Der neunmalige Weltmeister war damals unverschuldet an dem Unfall beteiligt, der Simoncelli das Leben kostete.

In der Weltmeisterschaft liegt Marquez mit der Maximalausbeute von 150 Punkten weiter an der Spitze. Neuer Zweiter ist Valentino Rossi (97 Punkte), der an Dani Pedrosa (96) vorbeigezogen ist. Jorge Lorenzo (65) verbesserte sich auf Rang vier, Stefan Bradl (39) ist nur noch Achter. Das nächste Rennen der MototGP findet am 15. Juni in Barcelona statt.

Moto3: Fenati gewinnt um Haaresbreite

Die Moto3 scheint in Sachen Spannung in jedem Rennen neue Maßstäbe zu setzen. Der Zieleinlauf beim Rennen in Mugello hätte kaum enger sein können, drei Piloten überquerten die Ziellinie quasi gleichzeitig. Am Ende war Lokalmatador Romano Fenati lediglich eine Hundertstelsekunde schneller als Isaac Vinales (beide KTM), nur eine Tausendstel dahinter landete Pole-Setter Alex Rins (Honda).

"Ich bin sehr glücklich, denn ein Sieg in Mugello ist fantastisch", freut sich Fenati und ergänzt: "Es ist das tollste Rennen in der Weltmeisterschaft. Ich genieße es wirklich. Im Rennen haben wir mit anderen sehr schnellen Fahrern gekämpft und die letzte Runde ist in unserer Klasse immer verrückt. Es war sehr eng. Ich bin sehr glücklich, denn es ist mein erster Sieg in Mugello."

Der Italiener ist damit wieder voll in der Spur. Nachdem er die Rennen in Argentinien und Spanien gewonnen hatte, war er beim vergangenen Grand Prix in Frankreich gestürzt. Rins war nach dem Rennen mit seinem dritten Platz nicht so zufrieden, denn die Zeitmonitore hatten ihn zunächst als Zweitplatzierten gewertet, das Ergebnis wurde allerdings nachträglich noch korrigiert.

Der Spanier berichtet: "Ich wusste, dass ich das Rennen wohl nicht gewinnen würde, wenn ich als Erster aus der letzten Kurve kommen würde. Romano ist sehr intelligent. Er hat früh gebremst, dadurch konnte ich nichts machen. Ich bin etwas enttäuscht, denn im Ziel dachte ich, dass ich vielleicht Zweiter geworden wäre, aber ich war nur Dritter."

Vor allem an der Spitze bot der Grand Prix während der gesamten 20 Runden die typische Action eines Moto3-Rennens. Immer wieder wechselte die Führung, neben den Top-Favoriten schoben sich zwischenzeitlich auch Piloten wie John McPhee (Honda) oder Enea Bastianini (KTM) an die Spitze. Am Ende sahen allerdings beide Piloten nicht die Zielflagge, McPhee stürzte in Runde sechs, Bastianini war in der letzten Runde in einen großen Unfall verwickelt.

An dieser Kollision im Spitzenfeld waren auch WM-Spitzenreiter Jack Miller (KTM) und Alex Marquez (Honda) beteiligt. Miller versuchte dem vor ihm fahrenden Miguel Oliveira (Mahindra) auszuweichen und räumte dabei Marquez ab. Pechvogel Bastianini fuhr anschließend auf die vor ihm liegende Maschine von Miller auf und stürzte ebenfalls. Möglicherweise verletzte sich Miller bei dem Sturz sogar, unmittelbar danach sah man ihn mit schmerzverzerrtem Gesicht.

Durch die vielen Ausfälle freuten sich einige Piloten über einen unerwarteten Punktgewinn. Oliveira sicherte sich Rang vier, Platz fünf ging an Niklas Ajo (Husqvarna), der sich über das beste Ergebnis seiner Karriere freuen durfte. Auch Philipp Öttl (Kalex-KTM) gehörte zu den großen Nutznießern. Nachdem der Deutsche bereits aus den vergangenen beiden Rennen jeweils einen Punkt mitgenommen hatte, schnappte er sich als 13. dieses Mal gleich drei wertvolle Zähler.

Auch Juanfran Guevara (Kalex-KTM) durfte sich als Achter über satte acht Punkte und das beste Saisonergebnis freuen. Matteo Ferrari (Mahindra) holte als 14. seine ersten beiden Saisonpunkte überhaupt. Ebenfalls sein bestes Saisonergebnis feierte Alessandro Tonucci (Mahinda) als Siebter. Luca Grünwald (Kalex-KTM) verpasste die Punkteränge als 16. nur um 0,011 Sekunden, der letzte Zähler ging an Danny Kent (Husqvarna).

Efren Vazquez schien nach einem völlig verkorksten Wochenende ebenfalls leer auszugehen. Im Qualifying war der Honda-Pilot bereits nicht über Rang zehn hinausgekommen, im Rennen legte er dann auch noch einen Frühstart hin und fiel nach der anschließenden Durchfahrtsstrafe bis auf den letzten Platz zurück.

Am Ende konnte er als Zwölfter aber immerhin noch vier Punkte mitnehmen. In der Weltmeisterschaft ist Vazquez (76 Punkte) damit allerdings trotzdem auf Rang vier zurückgefallen, neuer Dritter als Rins (87). Großer Gewinner ist Fenati (99), der die Lücke zu Miller (104), der wegen seines Sturzes leer ausging, bis auf fünf Punkte schließen konnte. Das nächste Rennen findet am 15. Juni in Barcelona statt.

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