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WTCC: Marrakesch

Wie schnell ist der Neueinsteiger Citroen?

Start frei für die „neue“ WTCC: In Marrakesch werden Citroen und Sebastien Loeb ihr Debüt in der Tourenwagen-Weltmeisterschaft geben.

Willkommen in Afrika! Bereits zum fünften Mal geht die WTCC am Wochenende wieder in Marrakesch an den Start. Damit ist die Rennserie auch 2014 die einzige Weltmeisterschaft, die eine Veranstaltung auf dem afrikanischen Kontinent abhält. Und der exotische Schauplatz, an dem die WTCC erstmals 2009 und seither - mit Ausnahme von 2011 - jährlich gastierte, weiß nach wie vor sehr zu begeistern.

Marrakesch, die "Perle des Südens" - nach Casablanca und der Hauptstadt Rabat die größte Stadt Marokkos - verfügt nämlich neben einem sehr modernen Stadtkurs auch über diverse touristische Höhepunkte. Vor knapp eintausend Jahren gegründet, wurde der historische Stadtkern 1985 zum Weltkulturerbe der UNESCO ernannt und zeichnet sich vor allem durch seine einmalige Kulisse aus.

Marrakesch liegt am Fuße des meist schneebedeckten Atlas-Gebirges und weist viele historische Bauwerke auf, welche das Stadtbild beleben und alljährlich viele ausländische Besucher anlocken. Zu den berühmtesten Sehenswürdigkeiten zählen die Koutoubia-Moschee aus dem zwölften Jahrhundert, die bekannten Menara-Gärten sowie der "Platz der Geköpften" ("Djemaa el Fna") im Stadtzentrum.

Kurze Wege bieten die örtlichen Gegebenheiten der Tourenwagen-WM, denn der Menara International Airport liegt nur wenige Kilometer vor den Toren von Marrakesch und auch die Rennstrecke ist nur einen Steinwurf entfernt von den Rollbahnen des Flughafens, der jährlich über drei Millionen Reisende in seinen An- und Abflughallen begrüßen kann - Tendenz steigend.

So kommt es nicht von ungefähr, dass sich die WTCC 2009 ausgerechnet Marrakesch als neuen Platz für ein Rennwochenende ausgesucht hat. Die boomende Großstadt hat tief in die Finanztaschen gegriffen und für umgerechnet rund 25 Millionen Euro einen modernen und über 4,5 Kilometer langen Straßenkurs errichtet, der seinen Pendants in Amerika, Asien und Europa in Nichts nachsteht.

Marokko war aber bereits 1958 Gastgeber für ein Rennsport-Event der Superlative, konnten die Einwohner von Casablanca im Vorort Ain Diab doch die Formel 1 begrüßen. Das Rennen auf der 7,7 Kilometer langen Piste wurde allerdings vom tragischen Unfall von Vanwall-Pilot Stuart Lewis-Evans überschattet. Der britische Rennfahrer erlag wenige Tage später seinen schweren Verletzungen.

Nur vier Jahre darauf kehrte die Formel 1 nach Afrika zurück und spulte in den folgenden Jahrzehnten ihre (unregelmäßigen) Runden in Südafrika ab. Nach Stirling Moss 1958 trug sich Rennfahrer-Idol Jim Clark 1962 in die Siegerliste von Afrika ein, die 1993 von "Professor" Alain Prost beschlossen wurde. Nach dem Grand Prix in Kyalami sollte es 16 Jahre bis zum nächsten WM-Event in Afrika dauern.

Am 3. Mai 2009 war es schließlich so weit: Marokko war einmal mehr Schauplatz für eine waschechte Premiere. Und auch in diesem Jahr dürften sich die Teams der Tourenwagen-WM wieder einen heißen Tanz in Marrakesch liefern. Buchstäblich, denn die Temperaturen kletterten dort schon an die 40-Grad-Celsius-Marke. Durch die Terminlage im April dürfte es 2014 nur bedingt kühler zugehen.
Die große Frage aber ist nicht, wie sich das Wetter in Marrakesch entwickelt, sondern wie sich die Rennbahn und die vielen Helfer am Wochenende präsentieren. 2010 hatte schließlich das Chaos auf dem 4,5 Kilometer langen Stadtkurs regiert: Die Streckenposten hatten sichtlich Mühe damit, ihre Aufgaben zu bewältigen - und das Safety-Car bekam mehr Führungsrunden als jeder Rennfahrer.

2011 kam es dann noch dicker: Die Finanzierung des Rennevents geriet so sehr ins Wanken, dass sich die WTCC kurzfristig nach einer Ersatzstrecke umsehen musste. Marrakesch flog aus dem WM-Kalender, Budapest rückte nach. 2014 sind beide Kurse mit dabei, denn die WTCC holte ihre afrikanische Veranstaltung 2012 mit einem neuen Dreijahresvertrag wieder mit ins Boot.

Was vor allem Mehdi Bennani (Proteam-Honda) freut, den einzigen afrikanischen Fahrer im Starterfeld, der noch dazu aus Marokko stammt. "Es ist sehr wichtig für mich, in Marrakesch einen guten Eindruck zu hinterlassen", meint Bennani. "Ich habe dort viele Fans und jeder rechnet damit, dass das Auto mit den marokkanischen Nationalfarben konkurrenzfähig sein wird." Also wie schon in der Vergangenheit.

2009 und 2010 hatte Bennani als Gewinner der Privatierwertung an der Siegerehrung teilgenommen und die Besucher auf den Rängen damit in Verzückung versetzt. Doch Garantien gibt es auf dem 4,5 Kilometer langen Stadtkurs keine: "Auf dem Papier scheint die Strecke recht einfach zu sein. Das Layout vermittelt diesen Eindruck. So ist es aber nicht", erklärt Bennani vor dem ersten Rennwochenende des Jahres.

"Es gibt viele Schikanen und die sind obendrein noch sehr schnell. Wenn du diese Passagen nicht gut meisterst, verlierst du auf den anschließenden Geraden einige Positionen. Und bei 20 Fahrern in einer Sekunde wird es sicher eng und sehr hart", meint der Lokalmatador. Die große Frage lautet aber lautet: Wer erwischt nach der Winterpause den besten Start?

Eine Antwort darauf gaben zu einem gewissen Grad bereits die Testfahrten. Dabei hatte Citroen die Nase vorn, meist sogar recht deutlich. Auf den Verfolgerrängen postierten sich Honda und der von RML entwickelte Chevrolet. Die große Unbekannte ist Lada: Viel getestet haben die Russen nicht. Und wenn, dann im Privaten ohne Konkurrenz. Das erste Kräftemessen dürfte also spannend werden!

Der Zeitplan in der Übersicht (MESZ):

Freitag, 11. April 2014
13:30-14:00 Uhr - Testsession

Samstag, 12. April 2014
10:00-10:30 Uhr - 1. Freies Training
12:15-12:45 Uhr - 2. Freies Training
15:00-16:00 Uhr - Qualifying

Sonntag, 13. April 2014
17:15-18:00 Uhr - Rennen 1
18:15-19:00 Uhr - Rennen 2

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