
Motorrad-WM: Jerez | 23.04.2016
Rossi schnappt Lorenzo die Pole weg
Der Fluch ist gebannt: Valentino Rossi steht seit Assen 2015 wieder auf der Pole-Position - Lorenzo und Marquez in Startreihe eins, Dovizioso und Suzukis sind Verfolger.
Foto: MotoGP
Valentino Rossi hat sich in einem spannenden Qualifying die Pole-Position beim Europaauftakt in Jerez gesichert. Der Italiener umrundete den Kurs in 1:38.736 Minuten und setzte damit die schnellste Zeit des gesamten Wochenende. Die beiden weiteren Plätze in der ersten Startreihe gingen an Rossis Yamaha-Teamkollegen Jorge Lorenzo (+0,122 Sekunden) und Marc Marquez (Honda/+0,155). Die drei "Aliens" fuhren in der Qualifikation in ihrer eigenen Welt.
"Wir haben hart gearbeitet, denn im vergangenen Jahr hatten wir im Qualifying zu große Probleme", berichtet Rossi, der im gesamten Vorjahr nur fünfmal aus der ersten Reihe startete. 2016 schaffte er es in vier Rennen nun bereits dreimal in die erste Reihe. "Mit den Michelins fühle ich mich in diesem Jahr besser. Ich stand bereits zweimal in der ersten Reihe, aber die Pole-Position ist noch einmal etwas anderes - besonders hier in Jerez", freut sich der "Doctor".
"Ich weiß, dass ich konkurrenzfähig sein kann. In den letzten Rennen hatten wir Probleme und in Austin machte ich einen Fehler. Es wird morgen gegen Lorenzo und Marquez ganz sicher hart werden. Aber wir können mit ihnen kämpfen", zeigt sich Rossi optimistisch. Der MotoGP-Rekordchampion schnappte sich die Pole-Position erst in der letzten Sekunde und verdrängt Lorenzo noch auf Startplatz zwei.
Lorenzo und Marquez geschlagen
"Wir hatten einen kaputten Reifen. Ich hatte hinten Chattering, also musste ich meine erste Runde abbrechen", ärgert sich der Weltmeister und erklärt: "Es ist schade, denn drei Versuche wären besser gewesen als zwei. Aber ich fühlte mich mit dem weichen Reifen nicht wohl. 38.8 ist eine gute Rundenzeit und mehr war nicht drin. Im letzten Moment verlor ich die Pole-Position noch, aber ich denke, dass unsere Pace für das Rennen gut ist."
Lange Zeit deutete alles auf ein Duell um die Pole-Position zwischen Lorenzo und Landsmann Marquez hin. Der Honda-Pilot wurde am Ende allerdings nur Dritter. "Das Problem sind die beiden schnellen Kurven", erklärt Marquez. "Da ist die Yamaha sehr konstant, sie sind sehr präzise. Ich habe gepusht und wollte mich im letzten Sektor verbessern, aber das war nicht möglich."
"Trotzdem bin ich mit dem Qualifying zufrieden, denn wir sind nah an der Pole-Position dran. Das Ziel war die erste Reihe, denn beide Yamaha-Piloten sind hier sehr stark. Morgen werden wir versuchen, einen guten Start hinzulegen und den Rhythmus der beiden Yamaha-Piloten mitzugehen. Wenn das nicht klappt, dann ist das Podium auch ein gutes Ergebnis", gibt sich der WM-Spitzenreiter bescheiden.
Ducati und Suzuki zu weit weg?
Andrea Dovizioso (+0,844) war als Vierter bester Ducati-Pilot und hatte bereits fast sieben Zehntelsekunden Rückstand auf das Spitzentrio. Neben dem Italiener starten am Sonntag die beiden Suzuki-Werkspiloten Maverick Vinales (+0,845) und Aleix Espargaro (+0,852). Die dritte Reihe belegen Dani Pedrosa (Honda/+0,942), Pol Espargaro (Tech-3-Yamaha/+0,984) und Hector Barbera (Avintia-Ducati/+1,006).
Andrea Iannone (Ducati/+1,318) enttäuschte im Qualifying und kam nicht über Rang elf hinaus. Zehnter wurde Cal Crutchlow (LCR-Honda/+1,145), der sich zuvor zusammen mit Loris Baz (Avintia-Ducati/+1,448) in Q1 durchsetzen konnte. Der Franzose wird am Sonntag von Startplatz zwölf ins Rennen gehen. Alvaro Bautista (Aprilia) verpasste den Sprung in Q2 nur knapp und holte sich Startplatz 13. Stefan Bradl war mehr als eine halbe Sekunde langsamer als sein Aprilia-Teamkollege und kam nicht über Startplatz 18 hinaus.
Kurioser Randaspekt: Das Qualifying begann mit einer Verspätung von 15 Minuten, weil mehrere Michelin-Mechaniker mit einer Lebensmittelvergiftung ausfielen. Die Franzosen brauchten daher mehr Zeit als gewöhnlich, um die Reifen für die Teams bereitzustellen. Davon abgesehen konnte das Qualifying planmäßig und ohne Unterbrechung durchgeführt werden. Das Rennen in Jerez beginnt am Sonntag um 14:00 Uhr MESZ.