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Motorrad-WM: Brno

Lorenzo lobt neue Ducati-Verkleidung

Während Andrea Dovizioso am Freitag zur Bestzeit fuhr, zog Jorge Lorenzo in Brünn mit einer neuen Ducati-Verkleidung alle Blicke auf sich und zieht ein positives Fazit.

Fotos: Michelin

Ducati zog am ersten Trainingstag der MotoGP in Brünn aus zweierlei Hinsicht die Aufmerksamkeit auf sich: Nicht nur, dass Andrea Doviziso sich in der Nachmittagssession die Tagesbestzeit sicherte, Teamkollege Jorge Lorenzo präsentierte der Öffentlichkeit an seiner Desmosedici auch die mit Spannung erwartete neue Aero-Verkleidung. Bisher hatten diese nur Michele Pirro und Danilo Petrucci privat getestet.

Nun erlebte sie in den letzten Minuten des zweiten Trainings ihre offizielle Premiere und kam beim Spanier gut an. "Es war ein interessanter Tag. In Katar hatten wir ja die andere neue Verkleidung getestet", erinnert sich Lorenzo. "Dort überwogen die negativen Seiten, weshalb wir uns dagegen entschieden. Doch bei dieser Verkleidung habe ich nach nur fünf Runden das Gefühl, dass wir damit besseres Potenzial haben als mit Standard-Verkleidung - zumindest von meiner Seite aus."

Im Vergleich zur verworfenen Hammerhai-Verkleidung wirkt die neue Version ähnlich radikal, mit großen, an beiden Seiten angebrachten Luftschächten. Sie ähneln den früheren Winglets, wurden als integraler Bestandteil der Verkleidung jedoch als regelkonform homologiert. Lorenzo, der im vergangenen November in Valencia noch mit den nunmehr verbotenen, externen Winglets testete, zieht einen direkten Vergleich.

Lorenzo: Neuer Verkleidung imitiert Winglets besser

"Ich denke, es ist schwierig, dass Niveau der Winglets zu erreichen. Aber wir waren deutlich näher dran als mit der anderen Verkleidung", sagt der 30-Jährige, der den besseren Grip am Vorderrad lobte. "Das Gefühl entsprach dem, was ich erwartet hatte, auch wenn man den Wind viel mehr spürt, insbesondere an den Händen. Daran müssen wir arbeiten. Ich würde sagen, der Eindruck ist zu 80 Prozent positiv und zu 20 Prozent negativ", hält er fest.



Die spürbarere Luftströmung sei für ihn kein großes Problem gewesen. Und auch auf Richtungswechsel hätten sich die seitlichen Anbauten nicht merklich ausgewirkt. Am Samstag will der Spanier die neue Verkleidung noch ausführlicher testen, "um zu verstehen, welches Setting am besten dazu passt", sagt er. "Heute haben wir es nicht geändert. Aber diese Verkleidung erfordert sicherlich ein anderes Setting, insbesondere um mehr Grip am Hinterrad zu haben."

Am Nachmittag war Lorenzo damit dennoch auf Anhieb um drei Zehntelsekunden schneller, wurde insgesamt dann aber nur 15. im Gesamtklassement. Der Ducati-Pilot erklärt: "Es waren komplizierte Bedingungen. Es war nicht komplett trocken, wurde aber von Runde zu Runde trockener. Das hat geholfen, im letzten Run schneller zu sein. Aber möglicherweise hat uns auch die neue Verkleidung ein paar Zehntelsekunden geschenkt."

Dovizioso bezüglich neuer Verkleidung unentschlossen

Im Regen testete der 30-Jährige die Aero-Verkleidung noch nicht. Man habe kein Risiko eingehen wollen zu stürzen und sie zu beschädigen. Denn Ducati kann momentan nur auf eine begrenzte Anzahl neuer Verkleidungen zurückgreifen. "Wir haben eine für Lorenzo, Dovizioso und Petrucci. Es liegt im Ermessen der Fahrer und der Ingenieure, ob und wann sie genutzt wird", weiß Sportdirektor Paolo Ciabatti.

Dovizioso fühle sich mit dem aktuellen Paket sehr wohl und sei damit konkurrenzfähig. Er werde die Verkleidung voraussichtlich erst am Montag ausprobieren, wenn die MotoGP in Brünn einen Testtag hat. Auch der Italiener selbst betont: "Was die neue Verkleidung angeht, bin ich mir noch unsicher. Wir müssen die Daten von heute analysieren und davon ausgehend eine Entscheidung treffen. Noch weiß ich nicht, ob wir sie an diesem Wochenende nutzen werden."

Mit seiner Freitagsperformance ist der aktuelle WM-Vierte zufrieden, auch wenn er glaubt, dass die Zeiten noch nicht wirklich aussagekräftig sind. "Mit Sicherheit entsprechen die Zeiten von heute Nachmittag nicht der Realität", stellt Dovizioso fest, der eine 1:56.332 fuhr. "Denn viele Fahrer nutzten den weichen Reifen nicht. Nichtsdestotrotz war unsere Rundenzeit gemessen an den Bedingungen recht schnell. Wir sind zufrieden."

Ducati will im WM-Kampf weiter vorn mitspielen

Denn weil im zweiten Freien Training viele Piloten - auch Dovizioso - warteten, bis die Strecke abgetrocknet war, ging Trainingszeit verloren. Umso wichtiger sei es, gleich mit einem guten Speed zu starten, um an den Details arbeiten zu können. So testete auch er neue Teile, verriet aber keine Einzelheiten: "Ja, wir haben etwas ausprobiert. Aber es war aufgrund der Verhältnisse nicht einfach, den genauen Unterschied zu verstehen. Wir werden es morgen weiter versuchen."

Auf die Frage, ob er möglicherweise mit neuer Schwinge fuhr, entschwand dem 31-Jährigen nur ein "Vielleicht". In der zweiten Saisonhälfte erwartet Ducati viel von seinem WM-Kandidaten: "Uns fehlen nur sechs Punkte auf die Spitze. Wir denken, dass wir hier konkurrenzfähig sein können. Viele erwarten das auch in Spielberg. Wir hoffen natürlich, das Ergebnis aus dem Vorjahr wiederholen zu können", sagt Ciabatti. Dort reichte es 2016 zum Doppelsieg.

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