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Histo Cup: Brno

Race Rent Austria in Brünn:
Das Motto hieß: Vorkämpfen!

Auf der selektiven Rennstrecke nahe Brünn zeigten die noch nicht allzu erfahrenen Race Rent Austria-Piloten Christian Müller im bärenstarken RRA-Colt sowie Roland Königsecker im Mazda 323 GTR Kampfgeist und lieferten jeweils vom „verkehrten Ende“ der Startaufstellung aus eine ansehnliche Aufholjagd.

Fotos: Race Rent Austria

Das Race Rent Austria-Team blickt auf ein erfolg- und ereignisreiches Rennwochenende zurück - diesmal fand die heiße Action im tschechischen Waldgebiet namens Podkomorske lesy zwischen Ostrovacice und Zebetin statt.

Wer jetzt an ungesicherte Rallyepfade denkt, liegt jedoch auf dem „Holzweg“ - denn es handelt sich um die anspruchsvolle Naturrennstrecke Autodromo Brünn. Auf dem 5,4 Kilometer langen Kurs vor denToren der tschechischen Bundeshauptstadt hält Motorrad-Ass Dani Pedrosa den offiziellen Rundenrekord mit einer Zeit von 1:56, 027 Minuten.

Im Rahmen des Histo-Cups, Österreichs europaweit erfolgreiche Rennserie für historische Rundstreckenfahrzeuge, wurden zwei Boliden von Race Rent Austria-Teamchef Wolfgang Schmollngruber und seiner Crew eingesetzt: Christian Müller pilotierte wieder den bärenstarken Mitsubishi Colt, Roland Königsecker gab abermals seinem Mazda 323 GTR die Sporen...

Müller: Überhol-Festspiele im RRA-„Kraftwerk“

Der Mitsubishi Colt wird als Entwicklungsprojekt des Hauses Race Rent Austria seinem Namen mehr als nur gerecht. Teamchef Wolfgang Schmollngruber lacht: „Der ist mittlerweile ein richtiges Kraftwerk. Zurzeit halten wir bei 570 PS.“ Bei Bergrennen können Schmollngrube und seine Jungs sogar noch mehr aus dem Colt herauskitzeln: „Wir können bis zu 730 PS und bis zu 800 Newtonmeter abrufen - allerdings macht das lediglich bei Bergrennen Sinn, wo diese Leistung nur für kurze Zeit abgerufen wird. Auf der Rundstrecke sind es 640 Newtonmeter - da fahren wir auch mit Ethanol, um den Motor haltbarer zu machen.“

Im Training konnte Christian Müller mit dem „rasenden Kraftwerk“ auch prompt seine Klasse anführen, im 35 Autos umfassenden gesamten Feld landete Müller auf Platz 14. Doch dann spielte die Elektronik dem 49-Jährigen einen Streich. Wolfgang Schmollngruber erklärt: „Ein Trigger-Error war der Auslöser - der Trigger überwacht die Synchonisation zwischen dem Nockenwellen- und dem Kurbelwellen-Sensor. Wir haben zuerst alle anderen Möglichkeiten untersucht und konnten das Problem dann auch lokalisieren und lösen - doch dann ist uns schlicht die Zeit ausgegangen. Zwar konnte Christian im ersten Rennen noch eine Testrunde fahren - um gewertet zu werden, muss man jedoch mindestens drei Runden zurücklegen.“

Die Folge: Christian Mülller musste im zweiten Rennen von ganz hinten das Rennen in Angriff nehmen - und lieferte in dem Zehn Runden-Spektakel ein wahres Überholfestival: Sage und schreibe 16 Überholmanöver lieferte Mülller in nur zehn Runden. Gerät man da in eine Art „Überholrausch“?

Mülller schmunzelt: „Nein, so würd ich das eigentlich nicht nennen, obwohl es einen sehr beschäftigt und die Zeit vergeht subjektiv betrachtet ziemlich schnell. Ich habe einmal auf die Anzeigetafel geschaut und da waren noch fünf Runden zu fahren - und schwupp, kam auch schon die Zielflagge! Man muss dabei auch bedenken, dass in dem Rennen die verschiedenen Klassen und daher unterschiedlich starke Autos gegeneinander fahren. Wenn ein Michael Fischer im Z4 daherkommt, dann ist es, als würde ein Kampfjet an dir vorbeiziehen, dieses Auto ist vier bis sechs Sekunden schneller pro Runde. Aber unser Auto kann beim Drehmoment sogar hier sehr gut mithalten. Fischer und ich haben nach dem Rennen geplaudert und er hat erzählt, dass ich ihm beim Herausbeschleunigen fast nicht davonfahren konnte.“

Was Müller hervorstreichen möchte: „Die Piloten im Histo-Cup sind sehr fair, wenn sie sehen, dass der Wagen hinter ihnen schneller ist. Und seien wir uns ehrlich:Es wird keiner mehr von uns Weltmeister.“ Dennoch geht es im Histo-Cup traditionsgemäß immerhin um die „goldene Ananas“, die am Jahresende den Klassenbesten überreicht wird. Chrstian nickt: „Ja, um ein Bisschen was geht es schon.“ Rückblickend auf das Rennwochenende zieht ChristianMüller eine positive Bilanz: „Dafür, dass ich zum ersten Mal in Brünn gefahren bin, kann ich mit meiner Leistung durchaus zufrieden sein.“ Bei 16 Überholmanövern und dem Vorstürmen vom 35. und letzten Platz aus auf Gesamtrang 19 sowie Platz 2 in der Klasse (Youngtimer bis 3600 Kubikzentimeter Hubraum) kann man auch sehr wohl zufrieden zurückblicken - der nächste Einsatz bringt Müller wieder vor heimische Fans, denn der Histo-Cup macht am 26. und 27. Mai Station auf dem Salzburgring.

Königsecker: Zweimal Klassenpodium

„Etwas durchwachsen“ sei für ihn dasWochenende verlaufen, resümiert Roland Königsecker, denn von den drei Trainingseinheiten konnte er letztendlich nur eine absolvieren: „Im ersten Training hat sich der Turboschlauch gelöst, im zweiten Training lief es gut - doch in der dritten Einheit hat es den Schlauch komplett zerrissen.“ Teamchef Schmollngruber erläuert: „Der ist durchgebrannt. Außerdem mussten wir am Mazda 323 GTR die Benzinpumpe austauschen, da sie den Geist aufgegeben hat.“

Im Qualifying konnte sich Roland Königsecker um sechs Sekunden steigern - auch im ersten Rennen „lief es gut“, wie Roland berichtet. Ähnlich wie Christian Müller glänzte Königsecker mit einer Aufholjagd, der Hintergrund: „Weil ich im Qualifying in der Boxengasse zu schnell unterwegs war, wurde ich in der Startaufstellung um fünf Plätze zurückgereiht. Ich habe mich nach vor gearbeitet auf den 24. Gesamtrang.“ In seiner Klasse (Youngtimer bis 3000 Kubikzentimeter Hubraum) landete Königsecker auf Platz drei.

Im zweiten Rennen klebte das Pech an seinen Sohlen, wie Roland berichtet: „Zunächst hätte mich eine Corvette beinahe abgeschossen, danach habe ich mich gedreht, dazu kam ein Verbremser inklusive Ausritt in das Kiesbett. So musste sich Königsecker erneut vorkämpfen: „Ich fuhr dann schon ziemlich flott. Auf meiner allerletzten Runde fuhr ich dann meine persönliche Bestzeit an diesem Wochenende.“ Auch für Roland Königsecker war es eine Premiere in Brünn. Wolfgang Schmollngruber sagt: „Beide konnten sich auf dem für sie neuen Autodromo Brno steigern - es sind ja auch beide noch nicht so lange im Rundstreckensport tätig, da wird laufend immer mehr Potential freigelegt.“

Nächster Einsatz: Mit dem Rekordsieger beim Rallye Sprint

Für das Race Rent Austria-Team geht es am 19. Mai weiter: An diesem Samstag steht der Murauer Ralle Sprint rund um St. Veit auf dem Program. Neben einigen weiteren Fahrzeugen wird RRA den Mitsubishi Lancer Evo 6.5 von Lokalmatador Alfred Kramer betreuen - der „Highlander“ konnte in St. Veit bislang die mit Abstand meisten Siege einfahren und zählt auch heuer zum Kreis der Favoriten, auch wenn mindestens drei moderne R5-Boliden eine starke Konkurrenz bilden werden. „Alfred ist ein Kämpfer - wir freuen uns schon sehr auf diesen Einsatz.“

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