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Motorrad-WM: Silverstone

KTM-Debakel: Zarco schießt Oliveira ab

Zwei KTM-Fahrer kollidieren in Silverstone: Johann Zarco kracht in Miguel Oliveira und wird in Misano um drei Plätze rückversetzt.

Fotos: Sebas Romero

Beim Grand Prix von Großbritannien in Silverstone kam es in der neunten Runde zu einem Unfall zwischen zwei KTM-Fahrern. Johann Zarco probierte in einer engen Linkskurve ein Überholmanöver gegen Miguel Oliveira vom Tech3-Team. Der Franzose stach nach innen, doch die Lücke schloss sich. Es kam zur Berührung, beide Fahrer stürzten und schieden aus.

Zu diesem Zeitpunkt lag Oliveira auf Platz zwölf. Zu Verletzungen kam es nicht, obwohl der Portugiese über Schmerzen in der linken Hüfte klagte. Die Rennkommissare sahen die Schuld eindeutig bei Zarco. Beim nächsten Rennen in Misano wird der Franzose in der Startaufstellung um drei Positionen rückversetzt. Gegen die Strafe wurde kein Einspruch eingelegt.

"Ich wollte Miguel in dieser langsamen Kurve überholen", kommentierte Zarco die Situation. "Ich dachte, dass er mich sehen würde, weil ich im Training schon einige Fahrer an dieser Stelle überholt habe. Er hat mich zwar gesehen, aber leider etwas zu spät. Ich habe mit ihm gesprochen. Es tut mir leid, dass ich sein Rennen zerstört habe. Er ist gut gefahren und hat um die Top 10 gekämpft." Zarco war gleich nach dem Unfall zu Oliveira gelaufen.

Was sagte der Portugiese zur Situation? "Auf den Bildern ist alles klar zu sehen. So früh im Rennen habe ich so ein Manöver nicht erwartet. Ich konnte zunächst nicht erkennen, welcher Fahrer mich getroffen hat. Als ich gesehen habe, dass es Johann war, war das natürlich enttäuschend. Wir fahren für die gleiche Marke, und es ist nie schön zu sehen, wenn zwei Fahrer kollidieren."

Oliveira fand klare Worte: "Für die negative Phase, die er derzeit durchmacht, war sein Überholversuch zu optimistisch. Er ist zweifacher Weltmeister und hat drei Jahre MotoGP-Erfahrung. Er sollte besser wissen, was man wo mit einem Motorrad machen kann und zu welchem Zeitpunkt im Rennen. Fehler können passieren. Ich sage auch nicht, dass ich alles weiß. Ich habe seine Entschuldigung angenommen und jetzt geht es zum nächsten Rennen."

Auch Zarco wollte mit der Situation abschließen, die Strafe aber nicht kommentieren: "Ich denke, es war ein Rennunfall, und ich habe eine Strafe dafür bekommen. Darüber will ich kein Urteil abgeben. Sie machen ihre Arbeit und sprechen Strafen aus, wenn sie es tun müssen." Für beide Fahrer war es ein bitteres Rennende, denn beide hatten die Chance, rund um Platz zehn ins Ziel zu kommen. Schließlich belegte wieder einmal Pol Espargaró als bester KTM-Pilot Platz neun.

Pikant am Unfall war, dass Oliveira im nächsten Jahr Zarcos Platz im KTM-Werksteam übernehmen könnte. Offiziell entschieden ist das noch nicht. Außerdem hat Zarco einen Fahrer abgeschossen, der für sein Ex-Team Tech3 fährt. "Johann hat sich bei Miguel und mir entschuldigt", hielt Tech3-Teamchef Hervé Poncharal fest. "Das ist aber etwas, was nicht leicht verdaulich ist. Es ist ein bitteres Gefühl. Ich bin überhaupt nicht zufrieden, aber das ist leider Teil des Rennsports."

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