MOTORSPORT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
Touring Car Masters: Slovakiaring
Alle Fotos: Peter Tomschi

TCM 2020 verspricht nach Slovakiaring-Erfolg heißen Endspurt im Herbst

Starkes Comeback von Gaststarter Bernhard Löffler im schwarzen Lamborghini am dritten Rennwochenende der Touring Car Masters auf dem Slovakiaring. Die Maximalpunkte erobert Clemens Stadler - er ist damit wieder Tabellenleader, doch mit Ernst Kirchmayr im Rückspiegel. In der Endurance-Wertung sorgt ein knapper Dreikampf für einen „heißen Herbst“...

Zwar mussten die Touring Car Masters schon im Vorfeld des dritten Rennwochenendes dieser coronabedingt ebenso einzigartigen wie schwierigen Saison 2020 die endgültige Absage des sommerlichen Rijeka-Termins hinnehmen - der Freude am Gastspiel auf dem selektiven Slovakiaring tat dies jedoch keinen Abbruch...

Und obwohl bekannte TCM-Größen wie Josef Meyer oder Stephan Jocher oder der heuer hinzugestoßene, charismatische „Mission Possible“-Mastermind Gustav Engljähringer urlaubsbedingt dem „Night Race“ fernblieben, waren 17 Teilnehmer ein deutliches Zeugnis einer in ihrem dritten Jahr rundum gesunden Rennserie.

Auf sportlicher Ebene liefern die Touring Car Masters immer wieder sehenswerte Rennen - gefightet wird nicht nur an der Spitze, es gibt nicht selten Dramatik bis zur Zielflagge. Ernst Kirchmayr, der regierende TCM-Champion und seit dem Vorjahr sporadisch auch in der internationalen Ferrari Challenge am Start, nickt: „Die Touring Car Masters haben sich sehr gut entwickelt, die Rundenzeiten liegen viel näher beieinander als das noch vor drei Jahren der Fall war, die meisten von uns wurden schneller und auch sicherer im direkten Kampf gegen ihre Konkurrenten. Daher ist es ganz normal, dass es ab und zu auch zu Feindberührungen kommt. Wichtig ist, dass sich niemand verletzt und wir gemeinsam Freude am Racing haben.“

Clemens Stadler, der TCM-Vizemeister 2019 und nun wieder in der Tabelle Führende, bringt seine Freude über den Erfolg der Touring Car Masters in einem kurzen Satz zum Ausdruck: „Wir haben in Österreich endlich wieder eine Tourenwagenszene!“

Die Touring Car Masters beenden ihre Saison 2020 mit einem heißen Finish auf heimischem Boden, jeweils im Rahmen des Histo Cup Austria - am 18. un 19. September wird erneut auf dem Salzburgring gefahren, das Grande Finale steigt von 9. bis 11. Oktober auf dem Red Bull Ring.

Und weil heuer wegen der Covid19-Pandemie großteils ohne Publikum gefahren werden muss, sei der formidable Live Stream des Salzburgrings gesondert erwähnt. Die Rennen werden dank professioneller Bildregie und dem stets gut informierten Kommentator tatsächlich direkt ins Wohnzimmer gebracht...

Sprintrennen 1: Sieg für Löffler - Stadler & Kirchmayr knapp dahinter

Den wunderschönen, pechschwarzen Lamborghini von Bernhard Löffler kennen TCM-Fans noch aus dem Vorjahr. Zudem wurde von Andreas Keplinger ein weiterer Lambo an den Start gebracht. Die mit deutlich mehr PS und einer ausgeklügelten Aerodynamik ausgerüsteten reinrassigen GT3-Boliden wurden in der heuer bislang noch nicht aktivierten Klasse TCM6 gewertet.

Prompt eroberte Bernhard Löffler die Poleposition für das erste Sprintrennen - mit 1,2 Sekunden Rückstand stellte Clemens Stadler seinen Porsche neben Löffler in die erste Startreihe, Ernst Kirchmayr qualifizierte sich im Ferrari Challenge mit 1,5 Sekunden Rückstand für Startplatz drei, Georg Karner belegte im Porsche mit 2,1 Sekunden Rückstand Platz vier.

Zunächst lief es für Löffler wie am Schnürchen: „Es hat gut funktioniert.“ Zu beklagen gab es zu diesem Zeitpunkt lediglich die Arbeitsbedingungen im schwarzen Boliden: „In meinem Cockpit hatte es zwischen 60 und 70 Grad.“ Ab der sechsten Runde jedoch wurde es wohl auch den Reifen am Lambo zu heiß: „Ab diesem Zeitpunkt gingen meine Reifen ziemlich in die Knie.“

Das registrierte auch der zweitplatzierte Clemens Stadler: „Ich habe dann gepusht und bin immer näher an Löffler herangekommen. Das Rennen hätte gefühlte drei bis vier Runden länger sein müssen, dannwäre es wohl noch spannend geworden.“

Auch wenn Löffler reifenbedingt eingebremst wurde, ist das Ergebnis des ersten TCM-Laufs dennoch beachtlich: Die Top 3 - Löffler, Stadler und Kirchmayr - innerhalb von ledglich 2,5 Sekunden. „Clemens und ich haben uns im ersten Rennen recht tapfer geschlagen“, findet auch Ernst Kirchmayr, der seinerseits keine Chance sah, den vor ihm fahrenden Porsche zu überholen: „Clemens war in diesem Rennen für mich nicht erreichbar und eindeutig stärker unterwegs.“

Mit 16,9 Sekunden Rückstand belegte Georg Karner den vierten Platz - zwar wurde das Auto in seinem Rückspiegel gegen Ende etwas größer, doch dessen Lenker, Bob Bau gibt ganz offen zu: „Um Georg angreifen zu können, hätte das Rennen länger sein müssen.“

Sprintrennen 2: Stadler siegt - Kirchmayr hält starken Karner hinter sich

Dass der zweite Sprint alles andere als eine Kopie des ersten wurde, hatte seine Gründe. Zum einen wurde für Lauf 2 wieder ein eigenes Qualifying absolviert, zum anderen war Bernhard Löffler im Vergleich zu seiner Pole-Zeit für Lauf 1 um satte vier Sekunden langsamer unterwegs. Dies zu erklären, war für Löffler kein Problem: „Wir hatten schlicht keine neuen Reifen mehr dabei ...“

Clemens Stadler steigerte sich im Vergleich zu seiner Quali-Zeit für Rennen 1 um eine Zehntelsekunde und eroberte somit die Pole für Lauf 2. Als „Nachbar“ hatte Stadler einen „alten Vertrauten“ in der ersten Reihe: Ernst Kirchmayrs knallgelben Ferrari. In Reihe zwei lauerten Georg Karner und der nunmehr reifengeschwächte Bernhard Löffler. In Reihe drei standen Andreas Keplinger im zweiten Lambo sowie Bob Bau im KTM X-Bow.

Dank eines perfekten Starts konnte Clemens Stadler seine Pole nützen und das Rennen bis ins Ziel anführen, sprich den Rennsieg feiern. Genau das ist auch sein Ansporn: „Mein Ziel ist es immer, als Gesamtsieger über die Ziellinie zu fahren - ganz egal welche Autos sonst noch mitfahren.“

Dass auf seinem Punktekonto sowohl für den ersten als auch für den zweiten Sprint jeweils die maximale Punkteanzahl von 25 verbucht wurde, liegt daran, dass die leistungsstarke und entsprechend kostenintensive Klasse TCM6 nicht für die Gesamtwertung punktberechtigt ist. Womit Stadler (der auf dem Salzburgring nicht zugegen war) mit der für ihn maximalen Punkteanzahl von 100 wieder die Tabellenführung innehat: „Nachdem ich den Salzburgring-Termin im Juli auslassen musste, war für mich klar, dass ich auf dem Slovakiaring gewinnen muss, um die Chancen auf den Titel zu wahren.“

In „trockenen Tüchern“ ist dieses Vorhaben ganz und gar nicht - denn bei noch zu fahrenden vier Sprintrennen fehlen Ernst Kirchmayr lediglich 14 Punkte. Der Ferrari-Pilot belegte im zweiten Sprint mit 4,7 Sekunden Rückstand Platz zwei - allerdings als Führender einer knapp - lediglich 1,2 Sekunden - beieinanderliegenden Dreiergruppe. Warum sich auch ein zweiter Platz wie ein „kleiner Sieg“ anfühlen kann, ist für Kirchmayr leicht erklärt: „Clemens zog davon, da hatte ich keine Chance. Denn ich bekam von hinten wirklich mächtig Druck - das ganze Rennen über! Georg Karner fuhr in diesem Rennen unheimlich stark, ich wusste: ein kleiner Fehler und er ist vorne. Ich war in diesem Rennen komplett am Limit und war dann wirklich froh, dass ich den zweiten Platz halten konnte.“

Georg Karner wiederum konnte den zwar reifenbedingt geschwächten, aber immer noch bärenstarken Lamborghini von Bernhard Löffler hinter sich halten. Rund 25 Sekunden hinter Löffler belegte Andreas Keplinger im zweiten Lambo Platz fünf - von einem einsamen fünften Platz kann bei ihm jedoch keine Rede sein. Denn nach einem Ausritt am Beginn des Rennens startete KMT X-Bow-Pilot Bob Bau eine elektrisierende Aufholjagd, die ihn nicht nur sieben Plätze gutmachen ließ, sondern ihm auch ermöglichte, Keplinger zunächst den fünften Platz abzuknöpfen. Dass am Ende doch wieder Keplinger Fünfter und Bau Sechster wurden, erklärt der Trencar Racing Pilot unaufgeregt mit: „Meine körperliche Kraft und auch meine Reifen waren am Ende.“

1h-Rennen: Löffler siegt - Ford, Svepes & Bau kämpfen um Tabelle

Das 1h Rennen wurde wie immer nicht nur von TCM-Startern absolviert, sodass es diesmal mehr als 30 Teams waren, die sich zu zweit mit Ablöse oder alleine mit entsprechender Wartezeit im vordefinierten Zeitfenster dem Endurance-Wettbewerb stellten.

Die Poleposition - im eigenen Qualifying ermittelt - eroberten dabei John Ford (in den Sprintrennen jeweils auf Platz sieben) und Dieter Svepes im Koglbauer Porsche.

Seine starke Form bestätigte Georg Karner (Partner Stefan Fuhrmann) mit dem zweiten Startplatz - allerdings war dem Duo die Zielankunft nicht gegönnt und fand sich auf der neun Teams umfassenden Ausfallsliste wieder.

Vom dritten Startplatz aus konnte Bernhard Löffler mit dem pechschwarzen Lamborghini den Endurance-Sieg einfahren, nachdem er zunächst Umsicht bewies: „Ich war beim Start sehr vorsichtig, habe auch Ernst Kirchmayr im Ferrari vorbeigelassen, konnte aber ganz gut an ihm dranbleiben.“

So wurde Löffler quasi in der „ersten Reihe fußfrei“ Zeuge eines Ausfalls des führenden Ernst KIrchmayr. Löffler erzählt: „Ernst wollte ein BMW 325 Challenge Auto überrunden.“ Kirchmayr süffisant: „Es gab blaue Flaggen - doch der Pilot hat sich sehr standhaft gegen die Überrundung gewehrt.“ Die Folge war ein Abflug respektive der Ausfall des Ferrari, noch ehe Partner Philip Baron übernehmen konnte. Kirchmayr nahm es gelassen: „Egal - das gehört zum Motorsport. Insgesamt war es ein sehr spannendes Wochenende.“

Dass auch dem nunmehr einsam führenden Bernhard Löffler nicht langweilig wurde - dafür sorgte ein streikender Boxenfunk im Lambo: „So hatte ich nach dem Boxenstopp keinen wirklichen Überblick über das Renngeschehen - ich fuhr einfach meine Runden, bis ich schließlich als Sieger abgewunken wurde.“ Der schwarze Lambo kehrt beim Grande FInale in Spielberg wieder als Gaststarter in die TCM zurück.

Rund 22 Sekunden hinter Löffler belegten die Polesetter John Ford und Dieter Svepes Platz zwei, womit das Duo die Endurance-Tabelle mit jeweils 49 Punkten anführt, nur einen Zähler dahinter lauert Bob Bau auf dem dritten Tabellenrang, der nach einem Ausritt rund zehn Plätze gutmachen konnte, ehe er den X-Bow mit Defekt abstellen musste.

TCM Termine 2020

03. bis 04. Juli 2020  Pannoniaring by RSC (HUN)
24. bis 25. Juli 2020 Mozartpreis Salzburgring (AUT) *Ersatztermin von März 2020
14. bis 15. August 2020  Night Race Slovakiaring  (SVK)
18. bis 19. September 2020 Bosch Race Salzburgring/Tourenwagen Revival (AUT)
09. bis 11. Oktober 2020  Red Bull Ring (AUT)

Die Punktestände 2020:

Sprint gesamt:
Clemens STADLER 100 Punkte
2. Ernst KIRCHMAYR 86 Punkte
3 John FORD 81 Punkte
4. Bob BAU 70 Punkte
5. Manuel SÜSSENGUTH 48 Punkte
6. Klaus KLAFFENBÖCK 46 Punkte
7. Franz LAHMER 42 Punkte
8. Georg KARNER 30 Punkte
9. Gustav ENGLJÄHRINGER 24 Punkte
10. Stefan FUHRMANN 12 Punkte
=. Josef MEYER 12 Punkte

Sprint Klassen-Führende:
TCM2: Bob BAU
TCM3: Christian MÜLLER
TCM4: Klaus KLAFFENBÖCK
TCM5: Clemens STADLER
TCM6: Bernhard LÖFFLER

Endurance gesamt:
1. John FORD 49 Punkte
=. Dieter SVEPES 49 Punkte
3. Bob BAU 48 Punkte
4. Max GRIP 34 Punkte
5. Martin KOCH 28 Punkte
6. Ernst KIRCHMAYR 27 Punkte
=. Philipp BARON 27 Punkte
=. Christoph DOPPLER 27 Punkte
9. Angela KOCH 24 Punkte
10. Manuel SÜSSENGUTH 19 Punkte

Endurance Klassen-Führende
TCM2: Bob BAU
TCM3: Christian MÜLLER
TCM4: Manuel SÜSSENGUTH
TCM5: John FORD & Dieter SVEPES

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

Nach der wetterbedingten Verschiebung des ursprünglich gedachten Saisonauftaktes zum Bergrallyecup 2024 am Köberlberg in Lödersdorf, sind heuer die Gipfelstürmer beim Auftakt in der steirischen Toscana zu Gast.

Norbert Haug im DTM-Interview

"Wäre Anschlag auf die eigene Sache!"

Wie Norbert Haug die neue Testbeschränkung in der DTM einschätzt, wieso man jetzt Valentino Rossi holen sollte und was ihm Hoffnung für die Zukunft gibt

Freies Training Melbourne

Freitag Australien: Ferrari in guter Form

Haben Max Verstappen und Red Bull Konkurrenz? Ferrari präsentierte sich im zweiten Freien Training in Melbourne in bestechender Form ..