Formel 3 Cup: Lausitzring | 13.09.2004
Strafe zurückgenommen – Heylen nachträglich zum Sieger erklärt
Einige Stunden nach der Zieldurchfahrt gab es noch eine Änderung im Klassement des 15. Saisonrennens zum Recaro Formel-3-Cup.
Die Sportkommissare nahmen die 30 Strafsekunden gegen Jan Heylen wieder zurück, die der Belgier wegen „rüder Fahrweise“ erhalten hatte. Heylen war damit der neue Sieger, Timo Lienemann und Bastian Kolmsee rutschten auf die Plätze zwei und drei zurück. Franz Schmöller war so seinen Podestrang wieder los.
Noch während des Rennens entschied Renndirektor Gerd Waschk spontan, Jan Heylen mit 30 Sekunden zu bestrafen. Der Belgier kollidierte zwei Runden vor dem Ziel mit dem zu diesem Zeitpunkt führenden Timo Lienemann und drehte den Schorndorfer um.
JB Motorsport, das Team von Jan Heylen, protestierte nach dem Rennen gegen das Resultat, das ihn auf dem neunten Rang sah, obwohl der gelbe JB-Dallara als Erster die Ziellinie gekreuzt hatte. Nach der Anhörung aller Beteiligten und langer Überlegung wurde die Strafe wieder rückgängig gemacht, Heylen also als Sieger gewertet.
Die betroffenen Teams und Fahrer gehen gegen diese Entscheidung nicht in Berufung, das Ergebnis ist damit offiziell. In der Gesamtwertung des Recaro Formel-3-Cup hat Timo Lienemann nun 183 Zähler, Bastian Kolmsee als Zweiter 164. Es folgt Jan Heylen (150 Punkte), der seinen Teamkollegen Michael Devaney (140 Punkte) nach seinem fünften Saisonsieg überholt hat.
Stimmen zur Entscheidung:
Jan Heylen: „Es war ein ganz normaler Rennunfall. Timo fuhr in dieser Kurve manchmal innen, manchmal außen – was als Führender des Rennens auch sein gutes Recht ist. Als er wieder sehr weit außen war, bin ich in die Lücke reingefahren. Mein Team JB und ich haben gegen das Resultat protestiert, nicht gegen Timo. Das Verhalten von Timo war in dieser Situation vollkommen in Ordnung. Schön war, dass Timo bei der Anhörung total ehrlich war und zugegeben hat, dass er mich nicht gesehen hat. Er war super-fair.“
Timo Lienemann: „Ich muss die Entscheidung der Sportkommissare hinnehmen. Dass ich bei der Anhörung die Wahrheit sage, ich für mich klar. Ich will fair gewinnen, nicht unfair. Das ist nicht mein Stil. Dennoch hätte ich nicht damit gerechnet, dass die Strafe wieder rückgängig gemacht wird.“
Bastian Kolmsee: „Grundsätzlich finde ich das komisch, denn aus meiner Sicht schien es, als ob Jan Heylen mit seinem Verhalten den Unfall provoziert hat. Allerdings muss ich zugeben, dass ich es nicht genau gesehen habe, weil ich zu weit hinter den beiden war. Jan Heylen hat schon am Sachsenring gegen Franz Schmöller die Brechstange ausgepackt.“
„Ich finde, die Sportkommissare sollten Grenzen setzen. Einmal kann so etwas passieren, aber im Wiederholungsfall sollte der Übeltäter auch bestraft werden. Es sollte nicht zur Tagesordnung werden, seinem Vordermann auf das Hinterrad zu fahren, wenn man nicht vorbeikommt. Was das Ergebnis angeht, ist für mich beides in Ordnung.“
Franz Schmöller: „Gut finde ich es nicht, dass die Strafe wieder zurückgenommen wurde. Zumal Jan Heylen schon zum zweiten Mal so eine Aktion gemacht hat – am Sachsenring war ich der Leidtragende. Wäre der Unfall eher gewesen, dann hätte er eine Stop&Go-Strafe bekommen, die er hätte absitzen müssen. Dann hätte man gegen die Wertung ja auch nichts mehr machen können.“