MOTORSPORT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

Ein spannender Zweikampf geht weiter

Die beiden Protagonisten im Kampf um den Titel, Bastian Kolmsee und Timo Lienemann, teilten sich auch die Siege am Sachsenring.

Zum elften und zwölften Saisonrennen trafen sich die Piloten des Recaro Formel-3-Cup am Sachsenring. Auf der Berg-und-Tal-Piste in der Nähe von Zwickau siegte einmal Bastian Kolmsee und einmal Timo Lienemann. Franz Schmöller präsentierte sich in einer guten, aufstrebenden Form und auch Jan Seyffarth sowie Michael Devaney schafften nach längerer Abstinenz wieder je einen Podestplatz. In der Gesamtwertung baute Bastian Kolmsee seine Tabellenführung um neun Punkte auf Timo Lienemann aus.

Das Duell Kolmsee gegen Lienemann im Recaro Formel-3-Cup geht also weiter. Noch kann sich keiner der Beiden entscheidend absetzen, auch wenn es am Samstag nach einem Vorteil für Kolmsee aussah. Der 22-Jährige aus Wiehl siegte deutlich, während sein Kontrahent das Ziel gar nicht sah.

Das bedeutete am Samstagabend ein Vorsprung von 17 Zählern für HS-Technik-Pilot Kolmsee. „In den ersten Runden hatte ich Glück, dass sich die beiden JB-Piloten Jan Heylen und Michael Devaney bekämpft haben, so konnte ich meinen Vorsprung ausbauen. Dass Timo Lienemann heute einen Crash verbuchen musste, tut mir zwar Leid, aber im Hinblick auf die Gesamtwertung ist es gut für mich. Die Saison ist jedoch noch lang und derzeit ist überhaupt noch nichts entschieden“, erkannte Kolmsee.

Und so schlug dann auch der eher introvertierte Lienemann am Sonntag zurück. Mit der optimalen Punktausbeute, nämlich 20 Zählern für einen Sieg, sorgte er für strahlende Gesichter bei seinem Team Jo Zeller Racing und seinem Förderer Peter Mücke, der am Sonntag in Sachsen weilte. „Ich freue mich über den Sieg, denn ich wollte heute unbedingt mein Missgeschick von gestern wieder gut machen“, strahlte der Sieger. Die Arbeit seines Teams bis gegen zwei Uhr in der Nacht am Dallara-Opel hatte sich gelohnt. Kurz vor dem Fallen der Zielflagge war Linemann am Samstag im ersten Lauf auf dem Öl von Jan Heylen ausgerutscht und in die Streckenbegrenzung abgebogen.

Jan Heylen fuhr rauchend mit einem sich andeutenden Getriebeschaden noch ein paar Runden um den Kurs und verteilte dabei sein Getriebeöl auf dem Asphalt, bevor er auf der Strecke ausrollte. Zuvor zeigte er in der Anfangsphase ein sehenswertes Duell gegen seinen Teamkollegen Michael Devaney um die zweite Position, in dem er den Kürzeren zog. Devaney durfte sich im Ziel über den zweiten Platz freuen – sein erster Podestplatz seit seinem Sieg in Assen im Mai.

Noch ein Rennwochenende länger musste Jan Seyffarth auf eine Siegerehrung mit eigener Beteiligung warten. Der 18-jährige kletterte am Samstag auf das begehrte Podest. Er profitierte freilich von Ausfall von Heylen, doch die Tendenz geht eindeutig nach oben. Auch wenn er am Sonntag Pech hatte. Bei einem Ausflug ins Grüne neben der Strecke verstopfte sein Kühler und der Renault-Motor drohte zu überhitzen. Dank angepasster Fahrweise rettete er noch drei Meisterschaftspunkte für den siebten Platz.

Einen großen Sprung nach vorne realisierte Franz Schmöller, der im Training mit den Rängen drei und zwei glänzte. Dass es nicht zu einem Podestbesuch reichte, hatte zwei Gründe: Im ersten Lauf wurde er zusammen mit Marcel Leipert, Jochen Nerpel und Frank Brendecke um jeweils fünf Positionen nach hinten versetzt, weil sie ihre schnellste Runde unter gelb gefahren sind. Mit Rang vier im Ziel war Schmöller dann auch zufrieden.

Im zweiten Lauf umrundete Schmöller als Zweiter den Sachsenring, er lag knapp hinter Timo Lienemann und ebenso knapp vor Jan Heylen. Kurz vor dem Fallen der Zielflagge verbremste sich der belgische Doppelsieger vom Nürburgring und drehte Schmöllers Dallara-Opel um. Der fiel zurück auf den siebten Rang. Obwohl er die Schuld des Unfalls bei Jan Heylen sah und deshalb verständlicherweise auch sauer war, konnte er dennoch auch zufrieden sein mit seinem Auftritt in Sachsen. „Ich konnte den Speed der Besten mitgehen, das lässt mich für die kommenden sechs Rennen hoffen.“ Den Grund in seinem Aufschwung sieht er bei Sepp Sevignani, der seit neustem als Renningenieur am Auto von Franz Schmöller arbeitet. Der Österreicher hat sich von HBR Motorsport getrennt: „Es gab Meinungsverschiedenheiten, deshalb habe ich mir ein anderes Betätigungsfeld gesucht.“

Insgesamt präsentierte sich der Recaro Formel-3-Cup am Sachsenring einmal mehr als Nachwuchsserie mit einer starken Leistungsdichte. In den beiden Trainingssessions reichten jeweils wenige Bruchteile von einer Sekunde, wollte man sich um Positionen verbessern oder auch verschlechtern. Im ersten Qualifying lagen acht Piloten (Heylen, Kolmsee, Schmöller, Leinemann, Seyffarth, Devaney, Tung, Nerpel) innerhalb von 0,509 Sekunden, im zweiten waren immerhin sieben Fahrer (Lienemann, Schmöller, Heylen, Holzer, Kolmsee, Devaney, Tung) innerhalb von nur 0,306 Sekunden zu finden. Die Top3 trennte gar nur die Winzigkeit von 0,066 Sekunden.

Das nächste Rennen findet am letzten Augustwochenende auf dem Nürburgring statt.

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

Ein Weltklasse-Manöver und das virtuelle Safety-Car entscheiden den Grand Prix der Emilia Romagna für Max Verstappen - Oscar Piastri Opfer der falschen Strategie

Vor dem Europa-Auftakt der Formel-1-Saison 2025 wird über die Ablöse von Christian Horner als Red-Bull-Teamchef spekuliert, aber das ist "völliger Blödsinn"

Ferrari-Zirkus in Miami

Positionschaos statt Angriff nach vorn

Ferrari hat in der Formel 1 wieder einmal die Lacher auf seiner Seite - Statt Kimi Antonelli anzugreifen, wird über die teaminterne Reihenfolge debattiert