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Des einen Freud, des anderen Leid

Während für den Brasilianer João Paulo de Oliveira alles nach Plan lief, hätte es für Hannes Neuhauser kaum schlechter laufen können.

Des einen Pech ist des anderen Glück. So könnte man das Wochenende in Hockenheim aus Sicht der beiden Führenden im Recaro Formel-3-Cup, und beschreiben.

1. Lauf

Am Samstag regnete es kurz vor dem Start des Rennens sintflutartig auf den Hockenheimring nieder: Alle Piloten standen erst einmal vor einer extrem nassen Strecke.

Am schlimmsten erwischte es Catharina Felser, die einzige Dame im Feld: Sie wurde von ihrem Teamchef mit Slicks rausgeschickt. „Wir haben gepokert und leider ging es nicht auf“, so Klaus Trella. „Es war sehr windig und der Himmel wurde schon wieder heller. Wir dachten, dass vor allem wegen des Windes die Strecke schnell abtrocknen würde.“

Auf nasser Bahn tat sich Felser naturgemäß schwer, doch als sie erst einmal die richtige Bereifung hatte, fuhr sie immerhin die fünftschnellste Rennrunde.

Doch zu dem Zeitpunkt hatte sie keine Chance mehr auf vordere Ränge. Auf den ersten Platz hatte sowieso niemand je eine echte Chance, denn João Paulo de Oliveira stürmte direkt nach dem Start auf und davon.

„Ich habe mich darauf konzentriert, den Start hinzubekommen, um als Leader nicht in der Gischt fahren zu müssen“, erklärte er seine simple Taktik. Da Pole-Sitter Jo Zeller aus der Schweiz den Start total verschlafen hatte, konnte „JP“ die Führung ohne großen Fight übernehmen.

Seine gute Position baute er mit schnellen Rundenzeiten stetig aus, der dritte Saisonsieg von João Paulo de Oliveira stand zu keinen Zeitpunkt in Frage. „Vor dem Rennen haben wir das Set-up auf Regeneinstellung geändert, das hat super gepasst. Außerdem hat mir die Erfahrung aus den beiden Jahren Formel 3 in Deutschland geholfen“, analysierte der JB-Pilot im Ziel.

Hinter ihm findet sich Rookie Sven Barth immer besser zurecht. Trotz schwieriger äußerer Bedingungen belegte er einen sicheren zweiten Rang, doch es musste sehr bald einsehen: „João Paulo war einfach zu schnell für mich, ich habe nur auf den Abstand zum Dritten Markus Mann geschaut.“

Jener Markus Mann, ebenfalls Neuling in der Formel 3, freute sich über seinen ersten Podestbesuch in der höchsten deutschen Formelklasse, auch wenn Franz Schöller, einer der Schnellsten des Samstags-Rennens von hinten stark aufkam.

Hannes Neuhauser, der österreichische Doppelsieger der Auftaktveranstaltung in Oschersleben, rutschte am Start von der Kupplung ab und setzte sich als einer der Letzten in Bewegung. Doch der 18jährige zeigte eine schöne Aufholjagd, die ihn bis auf den sechsten Platz nach vorne brachte.

2. Lauf

Am Sonntag hatte das Teilnehmerfeld mehr Glück mit dem Wetter: Sommerliche Hitze und eine trockene Strecke wartete auf die Piloten.

Doch auch bei optimalen Bedingungen war in Hockenheim kein Kraut gegen João Paulo de Oliveira gewachsen, wieder stand der Brasilianer ganz oben auf dem Podest.

Er musste sich allerdings in der Anfangsphase gegen einige Attacken von Sven Barth wehren, die er alle abblocken konnte: „Sven war mit flacheren Flügeln auf den Geraden viel schneller. Im Windschatten hatte er anfangs ein paar Chancen.“

Doch als Barth mit seinem Wöss-Dallara nicht mehr den Windschatten von „JP“ nutzen konnte, war der seinen lästigen Verfolger los. Der amtierende Meister der Formel VW war aber auch mit Rang zwei glücklich: „João Paulo ist ein guter Fahrer und hat verdammt viel Erfahrung. Gegen ihn hatte ich hier keine große Chance.“

Um den dritten Rang duellierten sich Jo Zeller und Markus Mann. Der Rookie musste dem Schweizer Routinier schließlich den Vortritt lassen, der sich mit einen Gewaltmanöver am roten Mann-Dallara vorbeibremste. „Ich musste die Lenkung öffnen, um eine Kollision zu vermeiden“, so Mann. Bis ins Ziel blieb er im Heck des gelb-weißen Zeller-Renners, doch der Eidgenosse gab seinem Verfolger keine Möglichkeit, ihn erfolgreich anzugreifen.

Wesentlich kürzer war der Auftritt von Hannes Neuhauser. Am Sonntag verschätzte sich Diego Romanini beim Anbremsen der Spitzkehre und rauschte in den Neuhauser-Wagen. Beide waren somit aus dem Rennen.

„Es tut mir leid, ich wollte Hannes nicht treffen“, so der Südländer. „Ich war neben der Ideallinie, wo weniger Grip ist. Dummerweise habe ich genauso spät gebremst wie sonst, was wohl etwas zu spät war. Sorry an Hannes, es war eindeutig mein Fehler.“

Da João Paulo de Oliveira aus den beiden Rennen die Maximalpunktzahl holte, hat Neuhauser nun schon einen kleinen Rückstand auf „JP“ und hinter ihm lauert bereits Rookie Sven Barth.

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