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Histo-Cup: Hockenheim

Action auch im badischen Motodrom

Spektakulär wie immer war der Auftritt der Histo-Cups auch in Hockenheim, Johannes Kraft konnte in 2 turbulenten Rennen seine Gesamtführung ausbauen.

Die Vorfreude auf die Rennen am Hockenheimring war bei allen Teilnehmern des Histo-Cups bereits bei der Ankunft am Freitag deutlich zu spüren.

Diesmal waren nämlich nicht nur die gewohnt spannenden Kämpfe um Punkte und Platzierungen zu erwarten, vor allem die Atmosphäre am traditionseichen Rundkurs von Hockenheim, Stichwort Formel 1, löste bei allen Beteiligten gleich zu Beginn des Wochenendes Rennsport-Feeling pur aus.

Schon im Training ging es voll zur Sache

Kein Wunder also, dass die Fahrer gleich im ersten freien Training voll zur Sache gingen. Zwar wollte das Wetter anfangs noch nicht ganz mitspielen – von Temperaturen um den Gefrierpunkt und starken Regen- wie Schneeschauern wie beim letzten Lauf am Salzburgring blieb man diesmal aber verschont.

Rechtzeitig zum ersten Qualifying am Nachmittag lockerte die dichte Wolkendecke aber auf und ließ die Piste schnell abtrocknen. Das Ergebnis waren harte, allerdings jederzeit faire Duelle um die besten Startplätze, die einzelnen Zeiten lagen äußerst eng beisammen.

Die Streckenführung forderte, aufgrund ihrer zahlreichen und engen Kurven auf der Hockenheimring-Kurzanbindung, den Piloten neben höchster Konzentration auch jede Menge Fingerspitzengefühl ab.

In Abwesenheit von Seriensieger Wolfgang Schachinger (BMW 3,5 CSL) – er bestritt dieses Wochenende einen EM-Lauf – zeigte sich dann sehr schnell, wer Herr am Ring sein wird.

Gewinner und damit auch Pole-Mann für das erste Rennen wurde der Purkersdorfer Martin Sahl. Erstaunlich dabei: Er startete erstmals mit seinem neu aufgebauten englischen Werksauto, dem Ford Escort BDA. Zusätzlich ist das mehrmalige Siegerauto bei Schweizer Meisterschaften rechtsgesteuert!

Der Gesamt-Zweite, der Bayer Heinz Bethke (Alfa GTAm), landete auf Platz zwei, nur ein Zehntel hinter Sahl. Kuriosum: Er hatte am Schluss des Trainings eine Schrecksekunde. Der hinter ihm fahrende Hans Fink (Alfa Romeo Sprint GT) dazu: „Als ich eingangs des Motodrom links und rechts Rauch aus seinem Alfa aufsteigen sah, dachte ich schon an das Schlimmste!“ In Wahrheit löste der im Auto montierte Feuerlöscher von Bethke selbständig aus und verwüstete (glücklicherweise) nur das Innere des Fahrzeuges.

Ein weiteres bzw. zwei Zehntel dahinter landete der Salzburger Michael Steffny und der Tullner Johannes Kraft, beide BMW 2002 tii auf dem dritten und vierten Platz.

Kleinere - dank der raschen Mithilfe anderer Piloten wie immer schnell gelöste – Probleme hatten der stark fahrende Welser Kurt Ploier auf dem BMW 320-4 E21 (gebrochener Hebel der Gemischregulierung der Einspritzpumpe) und der Wiener Sami Hamid, der mit unzureichender Bremswirkung an seinem Ford Escort RS 2000 kämpfte.

1. Lauf: Spannung in allen Klassen

Unter besten Bedingungen – zwischenzeitlich schaute sogar die Sonne zwischen den dicken Wolken durch – startete dann das erste Rennen. Und was sich schon im Vormittags-Training abzeichnete, wurde im Rennen voll bestätigt: Tolle Zweikämpfe, engste Rad an Rad-Duelle und haarscharfe Ausbrems-Manöver.

Die Führung wechselte innerhalb der ersten 10 Runden mehrmals zwischen Bethke, Sahl und Steffny. Gesamtsieger in einem aufsehen erregenden Lauf wurde sensationell Franz De Bettin auf seinem VW Cup-Käfer mit 2,7-Liter Motor

Er profitierte von einer winzigen Unaufmerksamkeit – Verbremser in der letzten Runde – des Führenden und stark fahrenden Martin Sahl (Ford Escort BDA).Überraschend auf Platz drei landete der beherzt kämpfende Christian Neunemann auf seinem Porsche 911 RS.

Der vom Start weg kräftig mitmischende Salzburger Michael Steffny (BMW 2002 tii) musste wegen einem defekten Zündverteiler frühzeitig aufgeben, der favorisierte Bayer Heinz Bethke musste sich wegen mangelnder Leistung an seinem Alfa GTAm mit dem für ihn enttäuschenden fünften Gesamtrang zufrieden geben.

Die schnellste Rennrunde drehte übrigens der spektakulär fahrende „Altmeister“ Hans Fink mit seinem Alfa Romeo Sprint GT.

Das Rennen der Klasse bis 1600 ccm fand unter Abwesenheit der drei bisher dominierenden Piloten statt. Da das Wiener-Brüderpaar Roland und Michael Spazierer (beide auf Ford) sowie Dieter-Karl Anton (Alfa Romeo GTA, EM-Einsatz) diesmal nicht mit von der Partie waren, mussten sich die beiden verbleibenden Fahrer, Günther Kaltenbrunner (Ford Lotus Cortina) und der Wiener Andreas Stich (Alfa Romeo Giulia S), den Sieg untereinander ausmachen.

Skurriles Ergebnis: Sowohl der spätere Sieger Kaltenbrunner (sein Motor überhitzte gegen Ende des Rennens), als auch Stich (schleppte seine Alfa ohne jegliche Bremswirkung über die Ziellinie) kämpften mit technischen Problemen.

In der historischen Klasse bis 2500 ccm (1966 bis 1971) ging der Sieg an Martin Sahl, der mit dem rechtsgesteuerten Ford Escort BDA den Zuschauern dank seines spektakulären Fahrstils sowie tollen Drifts eine feine Show bot.

Rookie Gert Keller (BMW 2002) erreichte mit einer soliden und fehlerfreien Leistung einen nie gefährdeten zweiten Platz, auf Rang drei landete Michael Kruschik mit dem feschen Lotus Elan S1.

Gewinner in der Klasse der jüngeren Tourenwagen bis 2500 ccm (1972 bis 1976) wurde erwartungsgemäß der Histo-Cup-Gesamtführende Johannes „Giovanni“ Kraft mit dem BMW 2002 tii.

Er verwies Karl Böhringer (Holbay Ford Escort RS) mit deutlichem Abstand auf Rang zwei, der tapfer kämpfende Wiener Christian Stepan (Ford Escort RS 2000) schaffte mit einer fehlerlosen Performance den dritten Platz.

Pech hatte der vor dem Rennen stark eingeschätzte Welser Kurt Ploier, der schon zu Beginn wegen eines Motorschadens liegen blieb. Mit einer kaputten Lichtmaschine musste auch Sami Hamid (Ford Escort RS 2000) kurz vor Schluss jegliche Podest-Ambitionen begraben.

Bei den Fahrzeugen über 2500 ccm (historisch und Gruppe H) gewann Gesamt-Triumphator Franz De Bettin (VW Käfer Cup) vor Christian Neunemann (Porsche 911 RS) und Franz Irxenmayr, ebenfalls auf Porsche 911 RS. Alexander Ofner auf dem wunderschönen BMW 3,0 CSI schied wegen technischer Probleme schon frühzeitig aus.

Spannend auch die Entscheidung bei den Spezialtourenwagen bis 2500 ccm. Dort machte Hans Fink (schnellste Rennrunde) nach dem Ausfall von Steffny auf seinem Alfa Romeo Sprint GT das Rennen, gefolgt vom Bayer Heinz Bethke (Alfa Romeo GTAm) und dem drittplatzierten Sebastian Schmeiss auf VW Käfer.

Die Vorstellung aller Piloten beim ersten Rennen ließ daher auch für den zweiten Lauf einiges erwarten.

2. Lauf: Ein turbulentes Rennen

Ein gelungenes Wochenende endete am Sonntag mit einem turbulenten zweiten Rennen im Histo-Cup. Während der Großteil aller Piloten mit einem lachenden Gesicht die Rückreise vom Hockenheimring antrat, gab es für einige Fahrer etwas weniger Grund zum Jubeln.

Entscheidender Grund dafür war diesmal aber nicht das Wetter – Sonnenschein und Temperaturen knapp unter 20 Grad Celsius boten beste Bedingungen – sondern vielmehr die zahlreichen Defekte sowie manche Ausritte oder kleinere Karambolagen.

Der zweite Lauf am Hockenheimring begann gleich mit einem Paukenschlag. Der vom letzten Startplatz ins Rennen gegangene Salzburger Michael Steffny musste wie am Vortag bereits nach zwei Runden seinen BMW 2002 tii mit einer defekten Zündanlage an die Box steuern. Und das, obwohl er sich bereits massiv durch das Fahrerfeld bis auf die 5. Position (!) „durchgeackert“ hatte.

Dem lange Zeit führenden Martin Sahl ging es ebenfalls kaum besser. Er blieb wegen eines Lagerschadens an seinem Ford Escort BDA kurz vor Schluss liegen. Damit aber nicht genug. Auch der Überraschungs-Sieger des ersten Rennens, der VW-Käfer-Pilot Franz De Bettin, kämpfte mit technischen Problemen, konnte den Lauf nach mehrmaligen Boxenstopps aber wenigstens beenden.

Glück im Unglück hatte der Bayer Heinz Bethke. Er mischte lange im Spitzenfeld mit, ein gerissenes Gasseil mit anschließendem Dreher zwang aber auch ihn zur Aufgabe.

Für den einzigen kleineren Unfall des Rennens sorgte Helmut Petereder (konnte mit seinem VW Käfer das Rennen nicht mehr aufnehmen) und Franz Irxenmayr auf dem Porsche 911 RS. Der Mann aus St. Valentin konnte den Lauf zwar fortsetzen und mit einem tollen Finish noch den ausgezeichneten dritten Gesamtrang erringen, sein Porsche zeigte aber deutliche Spuren vom Zweikampf mit dem gelben Petereder-Käfer.

Damit war der Weg frei für den fehlerlos fahrenden Christian Neunemann (Porsche 911 RS), der in beeindruckender Manier den stets im Windschatten lauernden Gesamt-Führenden Tullner Johannes Kraft in seinem BMW 2002 tii in Schach halten konnte. Pechvogel des Tages war Hans Fink. Er musste die Verfolgung des Spitzen-Trios wegen eines Motorschadens kurz nach Halbzeit des Rennens aufgeben.

Das gestern ohnehin schon dezimierte Feld in der 1600er-Klasse wurde durch den Ausfall von Günther Kaltenbrunner (technischer Defekt an seinem Ford Lotus Cortina) zum Solo-Lauf für Andreas Stich. Der Wiener fuhr ein taktisch kluges Rennen, schonte seinen Alfa Romeo Giulia S und sicherte sich mit seinem ersten Histo-Cup-Sieg wichtige Punkte für die Klassenwertung.

In der historischen Klasse bis 2500 ccm (1966 bis 1971) – von zahlreichen Ausfällen ebenfalls massiv dezimiert – gelang dem am Samstag Klassendritten Ebreichsdorfer Michael Kruschik auf seinem Lotus Elan S1 der erste Saisonsieg. Zweiter wurde Guido Kiesselbach (Porsche 911 S), gefolgt von Martin Sahl, der trotz Ausfall als Dritter in die Wertung kam. Pech hatte der favorisierte Badener Gert Keller. Er konnte wegen Problemen mit der Benzinpumpe an seinem BMW 2002 erst gar nicht am Rennen teilnehmen.

Sieger in der Klasse bei den jüngeren Tourenwagen bis 2500 ccm (1972 bis 1976) wurde natürlich Johannes „Giovanni“ Kraft mit dem BMW 2002 tii, der seine Führung in der Gesamtwertung damit weiter ausbauen konnte. Mit einem soliden Lauf landete Routinier Karl Böhringer mit dem Holbay Ford Escort RS auf Rang zwei, der am Vortag mit Bremsproblemen kämpfende Wiener Sami Hamid belegte diesmal den dritten Rang.

Bei den Fahrzeugen über 2500 ccm (historisch und Gruppe H) gewann Christian Neunemann vor Franz Irxenmayr (beide auf einem Porsche 911 RS), Platz drei belegte Norbert Lenzenweger mit dem wunderschönen BMW 3,0 CSI.

Skurril das Endergebnis bei den Spezialtourenwagen bis 2500 ccm. Da sämtliche Favoriten wegen technischer Defekte an ihren Fahrzeugen die Ziellinie nicht sahen, gab es einen VW Käfer-Doppelsieg zu feiern. Lutz Fischer siegte knapp vor Sebastian Schmeiss.

Auf ein erfolgreiches Rennwochenende mit gewohnt spannenden Läufen, harten Positionskämpfen und neuen Gesichtern am Siegespodest können die Veranstalter des Histo-Cups auf jeden Fall zufrieden zurück blicken.

In der nun anstehenden Pause – der nächste Event findet erst vom 23. bis 25. Juli in Nove Mesto (SLO) statt – haben nun alle Teilnehmer Zeit zum Krafttanken und ihre Boliden für die anstehenden Rennen wieder in Schuss zu bringen.

Gesamtwertung (nach 6 von 14 Läufen):

1. Johannes Kraft, BMW 2002tii 60 Punkte
2. Heinz Bethke, Alfa Romeo GTA 47
3. Norbert Lenzenweger, BMW 3.0 CSI 43
3. Franz Irxenmayr, Porsche 911 RS 43
5. George Komaretho, Ford Mustang Boss 302 39
6. Karl Böhringer, Holbay Ford Escort RS 36
7. Christian Neunemann, Porsche 911 RS 34
7. Helmut Petereder, VW Käfer 34
7. Hans Fink, Alfasud Sprint 34
10. Gert Keller, BMW 2002 32

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