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Duell der Sonderklasse

Die Herbst-Rallye des Badener-Rallye-Klubs bot Dramatik pur, Franek siegte nur 0,7 Sekunden vor Polesznig.

52 Teams aus zwei Nationen standen am Start zum 10. und vorletzten Lauf zur Yokohama-Rallye-Challenge, der 5. Herbst-Rallye Leiben des Badener Rallye Klubs.

Die zahlreich angereisten Fans kamen im Raum Melk voll auf ihre Rechnung, die Herbst-Rallye entwickelte sich zu einem Zeitenkrimi der absoluten Sonderklasse, den Wolfgang Franek schließlich mit einem hauchdünnen Vorsprung von 0,7 Sekunden vor Willi Polesznig für sich entschied.

Gerald Gerger:
Der Vorjahressieger hatte Pech, ein defekter Turbolader warf den Escort-Piloten auf Rang acht zurück

Vorjahrssieger Ing. Gerald Gerger aus Wien holte sich mit seinem deutlich über 300 PS starken Ford Escort RS Cosworth drei der ersten vier Sonderprüfungen und schien auf dem Weg zur Titelverteidigung zu sein, ein Turboschaden in der 5. von 18 Sonderprüfungen über 89 km kostete jedoch über eine Minute, ehe man im Service die Gelegenheit bekam, einen neuen einzubauen.

Die Reparatur selbst dauerte dann so lange, dass man an der nächsten Zeitkontrolle 11 min. zu spät stempelte, was weitere 1:50 Strafminuten nach sich zog. Der Kampfesmut Gergers war damit gebrochen und obwohl er noch fünf weitere Bestzeiten erzielte, kam er am Ende über Platz 8 nicht hinaus.

Immerhin holte er noch Platz 2 in der „freien Gruppe“ für Fahrzeuge, die technisch nicht nach einem FIA- oder OSK-Reglement vorbereitet waren hinter dem Porsche Carrera 4 von Gerhard Pegam, der in seiner ersten Rallye als Fahrer den ausgezeichneten 5. Gesamtplatz holte.

Spitzenkampf:
Wolfgang Franek und Willi Poleszinig waren im Ziel lediglich durch 0,7 Sekunden getrennt

An der Spitze entwickelte sich ein Duell um Zehntel-Sekunden zwischen Willi Polesznig und dem bereits als Sieger der Yokohama-Rallye-Challenge feststehenden Wolfgang Franek, beide auf Mitsubishi Lancer Evo 3. Vor der allerletzten Sonderprüfung lagen Franek und seine Co-Pilotin Christina Brodesser trotz zu niedrigem Ladedruck um gerade einmal 2,3 sec. in Führung, ein verzweifelter Angriff von Polesznig mit Co Walter Edelböck brachte ihm zwar noch die letzte Bestzeit, aber am Ende fehlten ihnen unglaubliche 0,7 sec. auf den Sieg.

Platz 3 holte Lokalmatador Gottfried Kogler im Peugeot 106 Maxi, der gleichzeitig die sogenannte Formel 2, die Kategorie für zweiradgetriebene Fahrzeuge ohne Turbo für sich entscheiden konnte:

„Am Anfang bin ich einen kompletten Mist zusammengefahren. Der schwere Unfall bei der OMV-Burgenland-Rallye, bei dem ich mir fast die Zunge abgebissen hätte, ist mir zu Beginn einfach noch in den Knochen gesteckt. Aber dann hat’s wieder gestimmt und wir haben uns von Platz 8 nach SP 3 noch auf’s Stockerl gekämpft. Ein Lob meinen Mechanikern, denn die haben aus einem Wrack innerhalb von vier Tagen wieder ein brauchbares Rallyeauto gemacht.“

Ausfälle:
Nur 35 von 52 gestarteten Teams kamen über die Distanz

Platz 4 ging an den Mazda-Piloten Franz Sonnleitner, der außer einer gebrochenen Bremsscheibe keinerlei nennenswerte Probleme hatte. Die Gruppe H für nicht mehr homologierte (d.h. ältere Fahrzeuge bis Baujahr 1977) Fahrzeuge holte sich Franz Kohlhofer mit Gattin Helga in einem Audi Ur-Quattro auf Platz 7, bei den historischen Fahrzeugen (Baujahr 1976 und älter) setzte sich Oskar Hebenstreit auf Ford Escort RS 2000 durch.

Klassensiege gelangen Andreas Patzl/Franz Steiner (VW Golf II GTI 16V), dem Innviertler Andreas Mair (Ford Escort RS 2000), Thomas Steinmayer (Suzuki Swift GTI), Herbert Pichler (Opel Kadett C GT/E), Georg Mitmasser (Renault Clio 16V, Markus Popp (Suzuki Swift GTI) und Heinrich Vorhemus (Peugeot 106 Rallye).

Die prominentesten Ausfälle betrafen Fritz Riedl (Opel Astra, Unfall), Fahrervertreter Roland Dorfner (Opel Corsa GSI, Elektrik) und Franz Hofstätter, der seinem Co-Piloten Jürgen Lotter den Einsatz zur bestandenen Lehramtsprüfung geschenkt hatte, aber seinen Opel Astra bei einem Ausritt zu sehr beschädigte, um die Rallye noch fortsetzen zu können. Der Amstettner Wolfgang Schmollngruber rammte knapp vor Schluss mit seinem Mazda einen Baum.

Bei zu Beginn nebligem, aber später sonnigem und meist warmem Wetter erreichten nur 35 von 52 gestarteten Teams das Ziel.

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Herbst-Rallye-Leiben, 05./06.10.01

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