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Sedlcany – tückisch wie immer

Beim zweiten Rally-Cross-Lauf zeigten sich erneut die Tücken der Piste, das kleine Starterfeld wurde weiter dezimiert, "Koksi" Kogler siegte.

Leopold Freistätter

In der Königsklasse Division 1 wurde schon im Training einer der österreichischen Hoffnungsträger von der Bahn abgeworfen. Peter Ramler legte den Golf Turbo in Zeitlupe aufs Dach. Optisch hat er die Rolle halbwegs überstanden, aber die Technik sollte von nun an völlig verrückt spielen und Ramler hatte an diesem Tag keine Freude mehr am Rennfahren.

Alois Höller hatte schon im Training einen Getriebekollaps am Lancia Integrale zu vermelden und das Team aus Oberösterreich hatte wieder einiges zu tun. Dieter Kahri (Fiat Coupé Turbo) und Andreas Schuster (Peugeot 206) bekam ihre technischen Probleme nicht wirklich unter Kontrolle und Franz Spitaler schoss sich nach toller Fahrt durch einen taktischen Fehler selbst aus dem A-Finale.

Scheinbar fix für den Endlauf qualifiziert ließ er den dritten Vorlauf sausen und wurde prompt von seinen Kollegen verdrängt. Die Arithmetik des Rallycross-Reglements hatte voll zugeschlagen. Sichtlich genervt nahm er also das B-Finale in Angriff und rührte gleich kräftig um. In der Startkurve verlor er den BMW aus der Kontrolle und pflügte quer durchs Feld. Dass aus der Staubwolke alle wieder heil herauskamen grenzt an ein Wunder, einzig Andi Schuster hatte eine leichte Feindberührung und verbog dabei den Peugeot.

Eine Runde später musste er schließlich mit abgeschliffenem rechtem Vorderrad aufgeben. Die Zweiradpiloten der Div. 1 hatten an diesem Tag wahrlich nichts zu lachen. Mit nur drei Startern waren die vollen ÖM-Punkte schon im vorhinein dahin denn die Klasse wurde gemeinsam mit den Allradlern gewertet.

In der Hektik des Startgetümmels schlug dann Franz Spitaler nochmals den falschen Weg ein. Statt sein Fahrzeug in den Parc Ferme zu bringen, kehrte er ins Fahrerlager zurück und wurde daraufhin überhaupt disqualifiziert.

Auch am Start zum A-Finale gab es dann Aufregung. Franz Stamminger (Mitsubishi) wurde wegen zweimaligem Fehlstarts von der Teilnahme ausgeschlossen. Alle Proteste halfen nichts, denn der Fehlstart wird im Rallycross elektronisch festgestellt. Der wütende Stamminger wurde zum Zuschauer degradiert. Einzig verbliebener Österreicher war somit wieder einmal Loisl Höller im Lancia. Mit einem Blitzstart setzte er sich hinter Pavel Koutny an die zweite Stelle. Anfangs wurde er von Marek Zeman hart bedrängt, doch gegen Halbzeit des Rennens bekam dieser Probleme und fiel zurück. Mit dem zweiten Rang gab es für den Kämpfer aus Rohrbach ein weiteres Erfolgserlebnis.

In der Division 2 stemmte sich Friedrich Huber im Nissan Almera alleine gegen die tschechische Übermacht. Die Verbesserungen am Nissan machten sich hier besser bemerkbar als auf dem Nordring. Mit tollen Zeiten schaffte es Huber in die zweite Startreihe des B-Finales. Nach gutem Start übernahm er sofort die vierte Position und wurde rundenlang von Pavel Novotny im Citroen Xsara bedrängt. Huber wehrte sich tapfer und fuhr einen tollen vierten Endrang heraus.

In der Division 4 nahm das große Autosterben seine Vollendung. Nordring-Sieger Josef Köhbach legte im ersten Vorlauf seinen Golf aufs Dach. Nach den erforderlichen Reparaturarbeiten kam er zum zweiten Vorlauf einige Minuten zu spät, damit war für ihn das Abenteuer Sedlcany bereits erledigt. Die Klasse bis 1600ccm war in Sedlcany ebenfalls unterbesetzt und wurde mit der Zweiliterklasse gewertet. Noch schlimmer traf es die Allradler. Die waren ebenfalls nur drei, nur gibt es nach denen nichts mehr zum Zusammenlegen und sie gingen für die ÖM leer aus.

Gottfried Kogler war diesmal im Leih-Lancia unterwegs. Im ersten Vorlauf legte er die viertbeste Zeit auf die Bahn, im zweiten Vorlauf den Lancia. Die Schäden waren allerdings nicht schlimm und er konnte weitermachen. Helmut Grill schied im ersten Lauf mit gebrochener Antriebswelle aus und kam dann nicht mehr so richtig in Fahrt. Das B-Finale der Division 4 wurde aufgrund der verbliebenen Teilnehmerzahl überhaupt gestrichen, nur 8 Fahrzeuge schafften es in die Wertung.

Beim Start zum A-Finale zog Polesitter Josef Iro (Lancia Delta Integrale) davon, gefolgt von seinen Markenkollegen Ota Hlousek und Gottfried Kogler. In der zweiten Runde machte der Iro-Lancia schlapp und Hlousek übernahm die Führung. Kogler witterte seine Chance und konnte an Hlousek vorbeigehen, dessen Konter endete abseits der Ideallinie und Kogler fuhr den Gesamtsieg nach Hause. Der Sieg in der Zweiliterklasse ging diesmal an einen souveränen Karl Neumayer (VW Golf GTI) der sich im A-Finale gleich hinter den drei Lancias einreihen konnte.

Schon nächsten Sonntag geht die ÖM in Greinbach weiter, dann folgt endlich eine längere Pause in der die Wunden an den Fahrzeugen gepflegt werden können.

Fotos und Ergebnisse finden Sie in der rechten Navigation!

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