Rallycross Wachauring Melk | 06.10.2003
Verwässerte Premiere
Selbst Regenwetter und niedrige Temperaturen konnten die Stimmung bei der Rallycross-Premiere auf dem neuen Wachauring bei Melk nicht trüben.
Die Premierenfeier auf dem neuen Wachauring wurde zwar verwässert, dies tat der Stimmung aber keinen Abbruch. 62 Aktive nahmen das Rennen in Angriff und auch das Publikum hielt trotz der Witterung bis zur Entscheidung durch. Der Premierensieg ging an den Tschechen Pavel Koutny im Ford Focus.
Die Bedingungen waren alles andere als optimal. Schon in der Nacht setzten schwere Regenfälle den Wachauring unter Wasser und auch am Sonntag war kein Ende in Sicht. Die Tapfersten war an diesem Wochenende mit Sicherheit die Funktionäre im Außendienst.
Schon im Training setzten sich in allen Divisionen die Favoriten durch. Pavel Koutny markierte eine Rundenzeit von 53,859 Sek. (Schnitt 86,8 Km/h), diese Zeit sollte aufgrund der Bedingungen später nicht mehr zu erreichen sein und gilt als erste Richtmarke auf der neuen Strecke.
Die rutschige Piste stellte höchste Ansprüche an die Piloten, im ersten Vorlauf sah fast ein Fünftel des Feldes keine Zielflagge. Die Division 1 war eine klare Sache für Pavel Koutny, dahinter schon Titelaspirant Peter Ramler im Turbo-Golf und der überraschend starke Ungar György Fodor im Toyota Carina E T-4. In der Division 1A kam Gerhard Schermann (Suzuki Swift) über Rang sieben nicht hinaus und hatte damit vorerst das Nachsehen gegen seinen ÖM-Konkurrenten Petr Bilek (Skoda Felicia).
Der bereits als Staatsmeister feststehende Tscheche Roman Castoral (Opel Astra OPC) gab sich in der Division 2 keine Blöße und fuhr Bestzeit vor Michala Kalny (Peugeot 306 S16) und Pavel Novotny (Citroen Xsara). Bester Austrianer war Hans Eigenbauer auf Rang fünf.
Die erste Division 4-Bestzeit ging an Josef Iro (Lancia Integrale) vor dem überraschend starken Alexander Schiessling. Der Obergrafendorfer pilotierte den zweiradgetriebenen VW Golf GTI bei diesen Bedingungen gegen stärkste Allrad-Konkurrenz auf Rang zwei. Im Titelrennen dieser Division hatte vorerst Peter Freinberger mit Rang vier die Nase vorne, denn Markus Rumpler hatte im ersten Vorlauf einen Ausfall zu verzeichnen.
Aufgrund der Wetterlage entschied die Jury dann einen Vorlauf zu streichen. Die Situation für die Fahrer war damit eine völlig Neue. Für die Finalaufstellung wurde nun nur noch ein Lauf herangezogen. Pavel Koutny machte mit einer neuerliche Bestzeit in der Division 1 alles klar.
Alois Höller schnappte sich den Platz neben ihm in der ersten Reihe des A-Finales. Peter Ramler schied im zweiten Vorlauf mit Antriebsdefekt aus und konnte auch zum Finale nicht mehr antreten. Somit verlor er wichtige Punkte im Titelkampf, die Gegner rückten näher. In der Division 1A rettet Gerhard Schermann mit Rang sechs gerade noch einen Finalplatz und damit die Chance auf eine weitere Rangverbesserung.
In der Division 2 ging die Bestzeit abermals an Roman Castoral, die Österreicher trafen sich allesamt im B-Finale wieder. Peter Freinberger sicherte sich noch die erste Startreihe im A-Finale der Division 4 neben Josef Iro und Alexander Schiessling schaffte als Dritter nach den Vorläufen als einziger Nicht-Allrad den Einzug in den Endlauf.
Im B-Finale der Division 1 gab es einen Startcrash mit vier Autos, in den auch Franz Spitaler (BMW M3 Allrad) und Josef Böhler (Nissan Sunny GTI-R) verwickelt waren. Bis sich der Knoten auflöste war Vaclav Pech schon einteilt und sicherte sich den letzten Startplatz für das A-Finale.
Franz Spitaler erwischte überhaupt einen rabenschwarzen Tag. Der Klosterneuburger hatte sich so sehr Regen gewünscht um das PS-Manko seines Sauger-BMW ausgleichen zu können. Schon im Training setzte er jedoch den Bayern in die Leitplanken. Im zweiten Vorlauf verbog es sich die komplette Hinterachse, an schnelles Rallycross war danach nicht mehr zu denken.
Pavel Koutny ließ auch im A-Finale nichts anbrennen und holte sich den ersten Sieg auf dem neuen Wachauring vor Alois Höller und Marek Zeman (Skoda Fabia T16 4x4). Dieser Zieleinlauf hält die Meisterschaft spannend, vor dem Finale in zwei Wochen in Sosnova/CZ haben nicht weniger als fünf Fahrer noch Chancen auf den Titel.
Peter Ramler und Alois Höller (Lancia Delta Integrale Evo III) sind die zwei heimischen Vertreter im Titelrennen. Die Zweiliterklasse wurde im C-Finale entschieden und endete mit einem Sieg von Franz Hindler (VW Golf II GTI) vor Peter Schauberger (VW Golf IV TDI) und Andreas Schuster (Peugeot 206).
Im Finale der Division 1A betrieb Gerhard Schermann Schadenbegrenzung. Er kam noch auf Rang vier vor und Miroslav Sykora schnappte Schermanns Titelkonkurrenten Petr Bilek den Sieg weg. Schermann verlor zwar fünf Punkte auf Bilek, kann aber beim letzten Lauf noch um den Titel mitkämpfen.
Das B-Finale der Division 2 gehörte zu den spannendsten Rennen an diesem Tag. Mit Hans Eigenbauer, Franz Leitner (er kam direkt von der Herbst-Rallye in Leiben) und Friedrich Huber ritterten drei Klubkollegen des MSRR Neulengbach um den Aufstieg. Franz Leitner (Opel Astra GSI 16V) setzte sich mit einem Blitzstart in Front, rutschte aber in der ersten Kurve aus. Danach folgen rundenlange Duelle zwischen Eigenbauer (Opel Astra GSI 16V) und Huber (Nissan Almera).
Die Führung wechselte mehrmals und auch Leitner kam wieder an das Führungsduo heran. Aus dem Dreikampf schied der führende Hans Eigenbauer aufgrund eines Reifendefektes aus und Friedrich Huber rettete seine Führung ins Ziel. Im A-Finale erreichte er Rang fünf und war damit bester Österreicher.
In der Divison 4 hatte der Ungar Jozsef Moricz (Ford Escort Cosworth) den ganzen Tag über seine lieben Probleme und musste ins B-Finale, das er aber locker für sich entschied. Er dürfte sich dann auf die Bedingungen eingestellt haben, denn ebenso locker gewann er das A-Finale und holte sich den Sieg in dieser Division vor den beiden Lancia-Piloten Josef Iro und Karel Hanzlik.
Peter Freinberger (BMW 325iX) schielte angesichts des Abschneidens von Markus Rumpler (Opel Kadett GSI 16V) mit einem Auge auf die Meisterschaft und hielt sich im A-Finale zurück. Mit Rang vier holte er wertvolle ÖM-Punkte, mehr wäre für ihn aufgrund eines Reifenschadens letztendlich sowieso nicht drin gewesen. Alexander Schiessling fiel im A-Finale mit technischem Defekt aus, zu diesem Zeitpunkt hatte er aber die Zweiliterklasse ohnehin schon klar für sich entschieden.
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