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Auf der Mittelmeerinsel sind Peugeot und Citroen wieder die großen Favoriten, für die Titelanwärter Mäkinen, McRae, Sainz und Burns geht´s darum, wertvolle Punkte zu sammeln.

Bernhard Eder

Franzosen beim Heimspiel die klaren Favoriten

Die zweite Asphalt-Rallye der laufenden Saison in San Remo hat es deutlich gezeigt: auf Asphalt sind derzeit die beiden französischen Teams Peugeot und Citroen eine Klasse für sich. Und es gibt keinen Grund, warum das beim nächsten WM-Lauf auf Korsika kommendes Wochenende anders sein sollte.

An drei Tagen gilt es 16 SP´s mit 394 km zu bewältigen, insgesamt sind 891,6 km abzuspulen. Enge Gebirgsstraßen, ein extrem kurvenreicher Streckenverlauf und tiefe Abhänge am Straßenrand machen die Korsika-Rallye zu einem der gefährlichsten WM-Läufe. Das hat im Vorjahr auch Colin McRae zu spüren bekommen: der Schotte kam auf der 2. Etappe von der Strecke ab, stürzte in eine Schlucht, überstand den Horror-Crash aber relativ glimpflich (Brustkorbprellungen und ein gebrochener Backenknochen).

Peugeot: Auriol und Panizzi als heisse Sieganwärter

Mit Didier Auriol und Gilles Panizzi hat Peugeot für Korsika zwei absolute Asphalt-Asse im Ärmel, aber auch Weltmeister Marcus Grönholm hat sich zuletzt in San Remo stark präsentiert. Vorjahres- und San-Remo-Sieger Gilles Panizzi: "Ich mag die Insel, die Landschaft dort und natürlich die Strecken. Die Wertungsprüfungen sind schneller als in San Remo und kommen meinem Fahrstil entgegen. Ich mag auch den Streckenbelag aus teilweise altem und rissigem Asphalt."

Didier Auriol ist nicht nur ein ausgezeichneter Asphalt-Spezialist, er ist auch der erfolgreichste Fahrer der Korsika-Rallye aller Zeiten. Seit 1984 war der Franzose 15 mal am Start und feierte sechs Siege. "Ich kann dort wieder gewinnen, allerdings wird es dieses Jahr schwieriger", so Auriol. "Die Rallye findet im Herbst statt. Das Wetter kann wechselhaft sein, wir rechnen mit rutschigen Bedingungen. Wir müssen teilweise unsere Reifenwahl bis zu zwei Stunden vor einer Prüfung treffen. Oft ändern sich die Wetterbedingungen sehr schnell, so dass es schwierig ist, die richtigen Reifen auszuwählen."

Citroen: gelingt Bugalski oder Puras endlich der erste Saisonsieg?

Die Entdeckung von San Remo, Sébastien Loeb, wird auf Korsika wieder bei den KitCars an den Start gehen, um wichtige Punkte für den Super 1600 Titel zu sammeln. Citroen Sport-Boss Guy Frequelin vertraut auf Philippe Bugalski und Jesus Puras. Obwohl die beiden Routiniers heuer bislang noch dem absoluten Spitzenresultat hinterherfahren, besteht kein Zweifel, dass sie auf Korsika die Hauptgegner Peugeots sein werden.

Zuletzt in Italien waren Bugalski und Puras jeweils in aussichtsreicher Position liegend ausgeschieden, diesmal sollte es endlich mit einer Zielankunft – und damit auch mit einem Spitzenresultat- klappen. "Das Resulat von San Remo macht uns für Korsika optmisitsch", so Frequelin. "Unser Saisonziel bleibt es weiterhin, einen WM-Lauf zu gewinnen. Wir werden unser Bestes tun, um dieses Ziel auf Korsika endlich zu erreichen."

Asphalt-Spezialist Bugalski kann auch eine tolle Korsika-Bilanz verweisen, der Franzose hat die Rallye bereits einmal gewonnen, und zwar 1999 im Xsara. In San Remo konnte Bugalski – trotz eines Fehlers gleich auf der ersten Etappe – zeigen, dass er in der Lage ist, die Peugeots herauszufordern.

"Korsika ist eine Rallye, die ich sehr mag. Ich habe hier schon gewonnen und würde diesen Sieg hier natürlich gern wiederholen. Unser Auto ist sehr gut, ich hoffe, wir können unser Saisonziel – eine Rallye zu gewinnen – hier in die Realität umsetzen."

Ford: McRae und Sainz wollen Punkte sammeln

Carlos Sainz, Korsika-Sieger von 1991, beendete die letztjährige Korsika-Rallye auf Rang drei. In Italien deutete der Spanier an, dass der Fokus derzeit das einzige Auto ist, das sich mit den französischen Wunder-Asphaltautos messen kann. In der WM hat Sainz nur noch sieben Punkte Rückstand auf die Ex-aequo-Leader Mäkinen und McRae, der Spanier hofft natürlich, auf Korsika weiter Boden gut zu machen.

"Ein Sieg und zwei weitere gute Resultate in den letzten drei WM-Läufen könnten reichen, um den Titel zu holen", so Sainz, der an eine vorzeitige Titel-Entscheidung nicht glaubt: “Ich denke, dass die Weltmeisterschaft erst in Großbritannien entschieden wird."

Für Colin McRae lief´s in San Remo überhaupt nicht, der Schotte hatte in keiner Phase der Rallye Chance auf Punkte. Ans Vorjahr denkt McRae wahrscheinlich ungern zurück (Unfall!), allerdings hat Colin die Korsika auch schon zweimal gewonnen (´97, ´98).

Fürs kommende Event ist der WM-Leader dennoch nicht gerade optimistisch: "Wie zuletzt in Italien wird es gegen die Asphalt-Spezialisten verdammt schwierig. Wir müssen versuchen, so viele Punkte als möglich zu sammeln."

Subaru: wieder mit einem Quartett am Start

Subaru ist auf Korsika wie schon in San Remo wieder mit vier Werksautos vertreten (Burns, Solberg, Märtin, Arai), dennoch zählt die Truppe von David Lapworth nicht zum unmittelbaren Favoritenkreis. Für Richard Burns geht es darum, mit einem guten Resultat seine WM-Chancen zu wahren, um dann bei den Schotter-Events in Australien und England einen letzten Schlussangriff starten zu können.

"Auf Korsika sollte es wieder besser laufen als zuletzt. In San Remo waren weder Colin [McRae] noch Tommi [Mäkinen] konkurrenzfähig, ich denke, dass ich gute Chancen gegen die beiden habe. Petter [Solberg] und Markko [Märtin] sind einige ausgezeichnete SP´s in San Remo gefahren und konnten dabei Carlos Sainz Paroli bieten. Ich hoffe, dass es bei mir diesmal ähnlich gut läuft."

Mitsubishi: Funktioniert der neue Lancer beim zweiten Einsatz?

Man darf gespannt sein, ob es Mitsubishi in nur zwei Wochen schafft, den neuen Lancer soweit zu verbessern, um auf Korsika um die Punkte mitkämpfen zu können. In San Remo wurde das Auto jedenfalls seinen Vorschusslorbeeren überhaupt nicht gerecht, Tommi Mäkinen und Freddy Loix fuhren der Konkurrenz – vor allem der französischen – hoffnungslos hinterher.

Für WM-Leader Tommi Mäkinen ist die Korsika-Rallye eines jener wenigen Events, das er noch nie gewonnen hat. Im Vorjahr sah Big Mäk das Ziel nicht, er schied auf der letzten Etappe mit Unfall aus. Der Finne wird auch diesmal gegen Konkurrenz und Citroen wohl keine Chance haben, viel wichtiger ist es freilich, das Ford-Duo McRae und Sainz zu distanzieren.

Mäkinen: "San Remo war für uns keine gute Rallye, wir hatten einige Probleme mit dem neuen Auto, wissen aber, in welche Richtung wir arbeiten müssen. Ich bin sicher, das Team bringt das Auto bis San Remo auf Vordermann, wir müssen diesmal unbedingt Punkte holen."

Hyundai & Skoda: nur Außenseiterchancen für Liatti, Schwarz & Co.

Piero Liatti beendete die Korsika-Rallye im Vorjahr auf Rang sechs, damals allerdings auf Ford. In San Remo hatte Hyundai seine ganzen Hoffnungen auf den italienischen Asphalt-Spezialisten gesetzt, der kam allerdings schon in Anfangsphase von der Strecke ab, musste aufgeben.

Auf Korsika bekommt Liatti eine zweite Chance, sein Können auf Asphalt unter Beweis zu stellen. Zuletzt haben die Koreaner vor allem an den Bremsen gearbeitet, mit denen man in San Remo nicht zufrieden war. Den zweiten Werks-Hyundai wird Alister McRae steuern, der Schotte erreichte im Vorjahr auf Korsika immerhin den zwölften Platz.

Die Erwartungen Skoda´s für Korsika sind bescheiden: der Octavia nähert sich zwar auf Schotter langsam der Weltspitze, auf Asphalt ist man von den Besten allerdings noch ein schönes Stück weit entfernt. Für Armin Schwarz und Bruno Thiry liegen Punkte wohl wieder außer Reichweite, eine Platzierung wie zuletzt in San Remo (13. Thiry) scheint realistisch.

Die Österreicher: Mörtl möchte an San Remo anknüpfen, Stohl misst sich mit Sebastien Loeb

Wie schon in San Remo ist Österreich wieder durch Achim Mörtl und Manfred Stohl vertreten. Mörtl hat im Subaru WRC des Prodrive Allstars-Teams zuletzt gute Figur gemacht und war nach dem ersten Tag der San Remo an 16. Stelle gelegen, ehe ihn ein Getriebedefekt zur Aufgabe zwang. Der Kärntner hofft natürlich, an diese Super-Performance anknüpfen zu können, sein Auto diesmal freilich auch ins Ziel zu bringen.

Für Manfred Stohl geht es im fünften Super-1600-WM-Lauf der Saison darum, endlich einmal ins Ziel zu kommen. Der amtierende Gruppe N-Weltmeister will diesmal aber auch vom Speed her eine bessere Figur machen als zuletzt in San Remo, wo er vor seinem technikbedingten Ausfall auf die französischen und italienischen Asphalt-Spezialisten einiges an Zeit eingebüßt hatte.

Ein Spitzenresultat Stohl´s bei den KitCars würde vor allem deshalb viel zählen, weil diesmal wieder Sebastien Loeb am Start ist, und der hat in San Remo bei den "Großen" den Sieg immerhin nur um 11 Sekunden verfehlt!

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