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Mut tut gut

Bis jetzt hielt sich Lexus beim Design stets vornehm zurück. Der neue Midsize-SUV NX 300h ist dagegen ein Auto wie ein Handkantenschlag.

Georg Koman; mid/fw

Einen Lexus zu fahren, war immer zugleich auch ein Statement gegen den Mainstream der deutschen Premium-Phalanx. Aber ein dezentes. Lexus fuhr, wer anders sein wollte, dabei aber nicht unbedingt auffallen musste.

Ganz anders der neue, 4,63 Meter lange Midsize-SUV Lexus NX. Ein Design wie ein Handkantenschlag. So würde ein Samurai wohl ein Auto zeichnen - mit seinem Schwert. Kanten, Zacken, scharfe Linien, wohin man auch blickt.

Keine automobile Schönheit im klassischen Sinn, aber stimmig, unpeinlich und 100-prozentig auffällig. Die Linie ist coupéhaft, das Raumangebot dennoch ansehnlich.

Allen voran der zackige Chromgrill, gegen den Audis bisher für bitterböse gehaltener Single-Frame zum süßen Schmollmund wird. Wobei der so genannte "Diabolo"-Grill nicht der einzige Hingucker des NX ist.

Mindestens ebenso auffällig gestaltet sind die extrem spitzwinkligen LED-Frontscheinwerfer (serienmäßig in den beiden Topausstattungen) samt Tagfahrlicht oder die pfeilförmigen, mehrfach gezackten Heckleuchten. Ebenso wild geriet die Seitenlinie mit ihren kräftigen Kniffen und Knicken in den vorderen Stoßfängern, den hinteren Flanken sowie den muskulös ausgestellten Radhäusern.

Das schrille Design ist natürlich volle Absicht. Der NX soll erobern, und das nicht zu knapp. Mindestens 80 Prozent Neukunden im Segment der kompakten Premium-SUV haben die Japaner anvisiert.

Emotion lautet das Zauberwort. Werbekampagnen mit Hip-Hopper und Ex-Black Eyed Pea Will.i.am oder der 3D-Brillentechnolgie "Oculus Rift" sollen helfen, neue Kunden für den kantigen Lexus zu begeistern.

In Österreich sollen es im nächsten Jahr 300 Käufer werden. Eine samuraihafte Ansage, nimmt sich Lexus in Deutschland im gleichen Zeitraum doch nur 600 Stück vor.

So provokant das Äußere, so schnörkellos und funktional erscheint dagegen der Innenraum. Das Cockpit wirkt sportlich, aber übersichtlich. Auf dem breiten und hohen Mitteltunnel, der Fahrer und Beifahrer deutlich voneinander trennt, sind Schalter und Bedienelemente sinnvoll geordnet und intuitiv zu bedienen.

Das Touchpad zwischen den Sitzen ist für ein Auto ungewöhnlich, weil man darauf herumwischt wie auf einem Smartphone. Dennoch fühlt es sich - no na - nach wenigen Sekunden völlig vertraut an.

Je nach Ausstattung gibt es Echtholz- und Carbonblenden sowie weiches Leder. Viel Platz gibt es auf der Rückbank. Durch den großen Abstand zwischen Vorder- und Rücksitzen genießen die hinteren Passagiere ordentlich Knie- und Bewegungsfreiheit.

Dahinter eröffnet eine große Heckklappe einen 555 Liter fassenden Kofferraum, der bei umgeklappten Rücksitzlehnen auf maximal 1.600 Liter wächst. In der Top-Ausführung funktionieren Klappe und Lehnen elektrisch.

Ein guter Bekannter ist der Vollhybrid-Antrieb aus 2,5-Liter-Benziner plus Generator, Elektromotor und Hybridbatterie, der schon aus der Limousine IS 300h bekannt ist. Im NX bringt er es allerdings aufgrund des Verzichts auf Benzin-Direkteinspritzung nur auf eine Systemleistung von 145 kW/197 PS.

Die aber reichen in den meisten Situationen aus, um den mindestens 1.715 Kilogramm schweren SUV gut in Schwung zu halten. Auf die Straße gelangt die Kraft serienmäßig über das bekannte stufenlose CVT-Getriebe, das neuerdings über einen sequenziellen Schaltmodus verfügt (sechs virtuelle Gangstufen).

Diese reagieren jedoch je nach vorgewähltem Modus (eco oder sport) eher träge oder eher nervös. Ist der NX aber erst mal auf Touren, überzeugt er auch bei hohem Tempo mit kultiviertem Lauf, ruhigem Abrollverhalten und extrem geringer Geräuschkuilisse.

Beim entspannten Cruisen werden auch die angegebenen Normverbräuche realistisch. Auf dem Prüfstand soll der NX 300h auf einen Normverbrauch von 5,0 Liter (116 g/km CO2) kommen. Bei unserer Testfahrt zeigte der Bordcomputer acht Liter auf der Autobahn, aber auch kurzzeitig nur einen Liter beim elektro-gestützten Rollen im Ortsgebiet an.

Im Februar 2015 wird der NX200t mit einem komplett neu entwickelten 2,0-Liter-Turbobenziner mit 175 kW/238 PS die Motorenpalette ergänzen. Beide Motorvarianten sind wahlweise mit Front- oder Allradantrieb erhältlich.

Die Entscheidung gegen den Mainstream wird mit einer reichhaltigen Ausstattung, unter anderem mit Acht-Zoll-Multimedia-Display mit Rückfahrkamera, Zwei-Zonen-Klimaautomatik und 17-Zoll-Alufelgen versüßt.

Der Einstiegspreis lautet herzeigbare 39.990 Euro (Deutschland: 39.800 Euro). Wer echten Luxus im Lexus wünscht - etwa drahtlose Smartphone-Aufladung in der Mittelkonsole, Parksensoren rundum, elektrisch verstellbare Ledersitze mit Heizung, adaptiver Tempomat mit Abstandsradar bis zur Höchstgeschwindigkeit inklusive Notbremsfunktion, Premium-Navigationssystem mit Touchpad-Bedienung, Heckkamera, elektrisch umklappbare Rücksitzbank etc. - greift zur ausschließlich allrad-getriebenene Edelausstattung "Executive" um 57.850 Euro (Deutschland: 56.600 Euro).

Für Freunde der sportlicheren Fortbewegung gibt es die Variante "F Sport" mit strafferer, aber nicht harter Abstimmung, die sehr gut zum NX passt. Ebenfalls mit Allradantrieb kostet sie nur 80 Euro - Aufpreis gegenüber dem "Executive".

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