RALLYE

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David besiegt Goliath

In der berühmt-berüchtigten "Nacht der langen Messer" entschied Paddy Hopkirk 1964 die Rallye Monte Carlo für sich, David gewann gegen Goliath.

Mit Bleifuß alle Chancen gewahrt.

Doch die Aussichten, diese Plätze zu halten, sind für die zwar flinken, aber nicht auf Höchstgeschwindigkeit getrimmten Minis weniger gut. Die Etappe von La Madelaine nach Pelle Autiers bei Gap ist eine 46 Kilometer lange Vollgasstrecke. Dementsprechend sieht nach Abschluss dieser Prüfung auch das Klassement aus: Ljungfeldt mit seinem schnellen Ami führt weiter, auf Platz 2 hat Trana seinen Buckel-Volvo geheizt.

Dennoch schlagen sich die Minis erstaunlich gut: Immerhin muss Paddy Hopkirk nur einen Platz hergeben, er fährt seinen Mini Cooper auf Platz 3. Mercedes-Pilot Böhringer muss sich mit dem 4. Rang zufrieden geben, während Timo Mäkinen seine 5. Position halten kann.

Entscheidung in der „Nacht der langen Messer“.

Für die entscheidende, die anspruchsvollste Prüfung wappnen sich die Teams mit allem, was ihnen zur Verfügung steht: Eisspione fahren möglichst kurz vor dem Start voraus, um die Fahrer vor den kritischen Stellen zu warnen. Gepokert wird überall mit den Reifen:

Manche setzen auf Spikes, andere auf Mischungen. Sogenannte Super Low Section-Reifen mit asymmetrischem Profil sollen für optimale Traktion sorgen, oder Pneus in Halbgürtelbauweise; zudem tauchen die ersten Dunlop Niederquerschnitts-Rennreifen auf.

Im Kampf David gegen Goliath hat vor der Nacht der langen Messer Ljungfeldts Goliath die Nase um 65 Sekunden vorn. Doch der großvolumige Motor erweist sich dennoch als Nachteil. Der Grund: Je mehr Hubraum die Autos bei der Rallye Monte Carlo haben, desto schneller müssen sie fahren, um sich keine Strafpunkte einzuhandeln.

Bo Ljungfeldt wuchtet seinen Wagen durch die Serpentinen zum 1607 Meter hohen Col de Turini, aber Gewicht, Größe und der Hinterradantrieb erweisen sich im tiefen Schnee als Nachteil. Die kleinen Mini Cooper gleichen das Leistungsmanko durch ihre behände Kurvenwilligkeit und den Frontantrieb mehr als aus.

Als Ljungfeldt erschöpft am Ziel ankommt, hat er gerade mal 17 Sekunden Vorsprung auf Hopkirk herausgefahren. Nach der Handicapformel führt der Ire auf dem Mini Cooper deshalb mit 2 152,1 Strafpunkten. Auf den zweiten Platz hat sich Saab-Fahrer Carlsson mit 2 183,2 Zählern vorgearbeitet. Auch Mäkinen hat einen Platz gut gemacht und liegt mit 2 216 Punkten um Haaresbreite vor Ljungfeldt mit zwei Zehntelpunkten mehr.

30 Punkte für den Sieg: Paddy Hopkirk gewinnt die Monte

Die einzige Chance, die der Ford Falcon Fahrer jetzt noch auf den Sieg hätte, ist das abschließende Rundstreckenrennen auf dem Grand Prix Stadtkurs von Monaco. Es wird in diesem Jahr zum letzten Mal bei der Rallye Monte Carlo ausgefahren. Doch es bleibt eine theoretische Chance: Bo Ljungfeldt holt aus dem Falcon raus, was die Maschine hergibt.

Nur Schlesser kann bei dieser Hatz überhaupt noch mithalten. Aber auch Paddy Hopkirk lässt dem Mini Cooper keine Verschnaufpause. Er ist nur eine halbe Minute langsamer als Ljungfeldt und sichert sich so den Gesamtsieg der Rallye Monte Carlo 1964. Am Ende stehen auf dem Siegertreppchen Paddy Hopkirk mit 2 536,2 Punkten, Bo Ljungfeldt ist Zweiter mit 2 566,7 Zählern und Carlsson mit 2 573,7 Punkten Dritter.

Um den Triumph der Mini Cooper komplett zu machen, rangiert Mäkinen mit 2 593,8 Punkten auf Platz vier und Rauno Aaltonen mit 2 619,5 Zählern auf Platz sieben. Die Werksstrategie hat sich damit ausgezahlt: Erstmals fuhren Paddy Hopkirk und seine beiden skandinavischen Kollegen in einem gemeinsamen Team. Der ebenso spektakuläre wie publikumswirksame Fahrstil des Kleeblattes sorgt dafür, dass am Ende der Rallye jeder weiß, wer mit den drei Musketieren gemeint ist.

Fotos sowie den ersten Teil der Mini-Story finden Sie in der rechten Navigation, am Freitag folgt ein Interview mit Rauno Aaltonen auf www.motorline.cc

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