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"Ford kämpft 2007 & 2008 um den WM-Titel"

Ford Motorsport-Boss Jost Capito im Exklusiv-Interview über die Saison 2005, das neue Focus WRC, Manfred Stohl, seine Ex-Piloten, die FIA uvm.

Herr Capito, Sie sind als Motorsport-Chef von Ford Europe maßgeblich in das Ford WRC-Projekt eingebunden, wie zufrieden sind Sie mit dem Verlauf der bisherigen Saison?

Im Großen und Ganzen sehr zufrieden. Wir sehen 2005 als Übergangsjahr, unsere Ziele waren daher eher niedrig gesteckt. Wir wollten zumindest drei Podiums-Plätze herausfahren und das ist uns ja bereits jetzt gelungen.

Wie darf man das Übergangs-Jahr verstehen?

Wir arbeiten bereits intensiv am neuen Ford Focus WRC, das 2006 sein Debüt geben wird. Am derzeitigen Auto wird daher nicht mehr weiterentwickelt, unsere ganze Energie steckt im neuen WRC.

Wie weit ist die Entwicklung fortgeschritten?

Noch ist das Auto nicht fertig, wir rechnen aber damit, im Oktober die ersten Tests zu fahren. Das Auto ist von Grund auf neu, es wurde so gut wie keine Schraube vom Vorgänger übernommen.

Was erwarten Sie sich vom neuen Focus WRC?

Nun, man kann nicht ein neues Auto bauen und sagen, wir wollen Weltmeister werden. 2006 ist für uns daher ein Lernjahr, wo das Auto optimiert werden soll, 2007 und 2008 wollen wir aber um den WM-Titel mitfighten, daher haben wir auch im Vorjahr unser Engagement in der WM um vier Jahre verlängert.

Was können Sie uns zur Fahrerpaarung für 2006 verraten?

Um ehrlich zu sein, noch nicht allzu viel. Man muss jetzt einmal abwarten, was sich auf dem Fahrermarkt tut, bei Peugeot ist ja bereits fix, dass man aussteigt, was Citroen betrifft, so bin ich mir nicht ganz sicher. Es werden aber auf jeden Fall Top-Piloten auf der Suche nach einem Cockpit sein und wir wollen natürlich einen davon haben. Toni Gardemeister und Roman Kresta machen ihre Sache gut, mit einem Marcus Grönholm oder einem Sebastien Loeb können sie aber nicht mithalten. Nichts desto trotz sind wir mit beiden Piloten zufrieden, sie machen das, was wir von ihnen erwarten.

Mit Manfred Stohl ist ja auch ein Österreicher in der WM vertreten, was sagen Sie zu ihm?

Ich tu mir schwer ihn zu beurteilen, denn ich weiß nicht, welches Material und welche Reifen ihm zur Verfügung stehen. Meiner Meinung fehlt bei ihm ein bisschen die Konstanz. Einmal ist er sehr gut, dann folgt ein Ausfall oder er ist zeitenmäßig nicht dabei. Toni Gardemeister zum Beispiel ist konstant in den Punkten, ein Pilot, auf den man sich verlassen kann.

In den Medien wird viel über zu wenig Mitsprache-Recht der Automobil-Konzerne gesprochen, die FIA würde allen ihren Willen aufzwingen. Was sagen Sie dazu?

Das kann ich nicht bestätigen, meiner Meinung nach macht die FIA die Sache gut. Dass die Hersteller nicht immer einverstanden mit gewissen Entscheidungen sind ist klar, jeder verfolgt schließlich andere Ziele. Aber es darf niemals soweit kommen, dass die Hersteller das Sagen haben, sonst geht jede Rennserie früher oder später zugrunde. Es ist gut, dass es mit der FIA einen Regulator gibt.

Mikko Hirvonen hat in Griechenland und Finnland auf einem Ford Focus WRC eine tadellose Leistung geboten, im Vorjahr war er Subaru-Werksfahrer und kam nie richtig in die Gänge, wie erklären Sie sich das?

Bei Subaru konzentriert sich alles auf Petter Solberg, das Auto ist ihm auf den Leib geschneidert. Mikko Hirvonen kam fast nie zum testen, das erledigte alles Solberg. Natürlich hat man es dann als zweiter Pilot schwer, zum einen fährt man ein Auto, dass für jemand anderen abgestimmt ist, zum anderen fehlen wertvolle Kilometer. Dass Mikko schnell ist, das haben wir vor der Subaru-Zeit gesehen und jetzt auch wieder.

Wir bei Ford verfolgen eine andere Strategie, beide Fahrer bekommen absolut gleichwertiges Material, auch die Tests sind fair verteilt. Wir wollen ein Auto, mit dem nicht nur ein Pilot schnell sein kann.

Ihr Ex-Pilot Francois Duval hat bei Citroen auch keinen leichten Stand…

Das stimmt. Das größte Problem ist der Druck, den er sich selbst auferlegt, bei uns konnte er befreiter fahren, da gab es keine Probleme. Aber von seinen momentanen Leistungen hat niemand etwas, denn was nützt es, wenn er irgendwo um Platz acht ins Ziel kommt, er müsste zumindest um Platz fünf herum zu finden sein, sonst ist der Abstand auf seinen zweifellos äußerst schnellen Teamkollegen Sebastien Loeb einfach zu groß.

Markko Märtin hat sich mit dem Peugeot auch noch nicht so richtig angefreundet…

Was soll ich sagen, Markko weiß jetzt erst, wie gut er es bei uns hatte... Ford zu verlassen war im Nachhinein betrachtet wohl ein Fehler, er wollte ja ursprünglich einen Zweijahres-Vertrag bei Peugeot, nun steigen die Franzosen aber mit Ende der Saison aus, das war Pech.

Wie steht man bei Ford zum Thema Nachwuchsförderung?

Das halte ich für absolut wichtig, denn nur so können auch die Königsklassen überleben. Wir haben z.B. den Ford Fiesta ST Cup und versuchen zudem Privat-Teams bestmöglich zu unterstützen. Ich war früher auch Privat-Fahrer, daher weiß ich nur zu gut wie wichtig die Basis für den gesamten Motorsport ist.

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