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"Ein Comeback in der Rallye-ÖM ist so gut wie ausgeschlossen"

Der Staatsmeister des Jahres 2002 über Zukunfts-Projekte, falsch verstandene Arroganz, die seiner Meinung nach besten Piloten Österreichs uvm.

Stefan Schmudermaier & Manfred Wolf

In den letzten beiden Jahren wurde es ruhig um Raphael Sperrer. Der letzte Staatsmeister der heimischen WRC-Ära - die mit der Saison 2002 vorerst zu Ende ging - ist dennoch im Rallye-Geschehen involviert, zeichnet er doch für die Organisation der Dunlop Phyrn-Eisenwurzen Rallye verwantwortlich.

Daneben hilft Sperrer auch in der Tuning-Schmiede seines Bruders Harry mit, Motorline.cc hat dem ehemaligen Peugeot-Piloten in Kirchdorf einen Besuch abgestattet und mit ihm ein äußerst interessantes Interview geführt.

Raphael, Du hast 2002 die Rallye-Szene verlassen, die Nähe zum Sport blieb aber nicht zuletzt durch die Dunlop Phyrn Eisenwurzen Rallye erhalten, oder?

Natürlich bin ich noch informiert, was läuft, als Veranstalter interessiert man sich aber freilich für andere Dinge als das als Fahrer der Fall ist. Die Organisation der Dunlop Phyrn Eisenwurzen Rallye nimmt viel Zeit in Anspruch, ich möchte die Veranstaltung in den kommenden Jahren auch etwas anders positionieren.

Was hast Du vor?

Ich möchte künftig mehr Augenmerk auf die historische Rallye-Szene legen als bisher. Wer unsere Rallye in den letzten Jahren besucht hat, der weiß bereits, wovon ich spreche. Rund um Reinhard Klein war die IG Works-Rally-Cars zu Gast, so konnte das Publikum auch die Rallye-Boliden früherer Tage hautnah erleben.

In Zukunft soll das aber nicht nur Show bleiben. Ich möchte die Dunlop Phyrn Eisenwurzen Rallye als Lauf zur Historischen Rallye Europameisterschaft etablieren.

Viele würden sich wünschen, Dich wieder aktiv in einem Cockpit zu sehen, juckt Dich das gar nicht?

Wenn ich mir die heimische Meisterschaft so ansehe, muss ich sagen nein. Ich werde mich mit Sicherheit nicht in den Xten Mitsubishi setzen und dabei vielleicht sogar mein Leben riskieren. Ich habe immer gesagt, dass ich entweder einen Platz in einem WRC bekomme - und das nur mit Unterstützung eines Importeurs - oder ich eben nicht fahre.

Die einzige Chance für ein Comeback wäre also ein WRC-Einsatz eines Importeurs?

Um ehrlich zu sein weiß ich nicht einmal, ob ich dann zusagen würde. Ich hab in Österreich schon alles erreicht und muss nichts mehr beweisen.

Das wirkt irgendwie so als wärst Du nicht ganz im Guten von der Rallye-Szene gegangen...

Im Großen und Ganzen hatte ich nie ein Problem, wenngleich nicht immer alles so lustig war. Aber teilweise hatte ich das Gefühl, dass meine Leistung nicht honoriert wird. Und wenn das nicht der Fall ist, dann setze ich beim Rallye-Sport nicht mein Leben aufs Spiel.

Wenn Du einen Blick auf die heimische Rallye-Szene der letzten Jahre wirfst, wer würdest Du sagen, sind die Deiner Meinung nach besten Fahrer?

Da brauche ich nicht lange nachzudenken, das ist zum einen Sepp Haider und zum anderen Achim Mörtl. Achim ist wirklich sauschnell, leider ist er öfter Mal übers Limit hinaus gegangen.

Themenwechsel: Warum ist bei Dir der Wunsch da, in den Rallye-Raid-Sport zu wechseln?

Weil ich glaube, dass ich die perfekten Voraussetzungen habe, um in diesem Sport erfolgreich zu sein. Denn eines darf man nicht vergessen: Je älter ich werde, desto schwieriger wird es, im „normalen“ Rallyesport dieselben Leistungen zu erbringen, wie wesentlich jüngere Konkurrenten. Ich bin zwar nach wie vor topfit und ich tue auch alles dafür, aber wir werden alle nicht jünger.

Und jetzt ist es im Rallye-Raid-Sport so, dass es dort viele Faktoren gibt, die einem erfahrenen Sportler wie mir entgegenkommen. Man muss zum Beispiel Material schonend fahren – ich habe als Mechaniker gelernt, wie weit ich Teile belasten kann. Weil die Intuition in diesem Sport noch eine sehr, sehr große Rolle spielt – vorausgesetzt, du hast ein ordentliches Material. Und ich weiß – wie alt bin ich jetzt, 39, ich werde heuer 40 – mit 40 ist nicht mehr der Punkt erreicht, wo du in diesem Sport besser wirst, körperlich gesehen.

Also kannst du nur mehr mit Erfahrung, mit allem, was du in deiner Laufbahn angehäuft hast, versuchen umzugehen. Und ich glaube, dass diese Komponente optimal abgedeckt wäre, wenn ich die Möglichkeit habe, die nächsten zwei drei Jahre dort zu fahren, Erfahrung zu sammeln – auf einem vernünftigen Level – dass ich für ein Werksauto interessant sein könnte. Dann bin ich 42, 43 Jahre alt, dann bin ich für diesen Sport genau richtig, oder vielleicht sogar noch ein bisschen „zu jung“.

Was reizt Dich daran?

Die Landschaften, die Leute, einfach das neue Profil. Das hat nichts mit Schnellfahren zu tun. In erster Linie mit Intuition und mit Kopfarbeit. Und wenn ich meine Kopfarbeit und die Erfahrung kombinieren kann, in drei Jahren, mit meinem Können – wenn ich das konservieren kann, und das kann ich sicher – dann glaube ich, dass ich da eine optimale Chance hätte.

Die weiteren Teile des Interviews finden Sie in der rechten Navigation!

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