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Full House

Das VW-Rallyeteam Austria ist heuer stark besetzt wie nie, sechs Rallye-Boliden und zwei Rundstreckenautos kommen 2005 zum Einsatz.

  • Hier finden Sie zahlreiche Fotos der Boliden des VW Rallyeteam Austria

    2005 präsentiert das VW-Rallye-Team-Austria das mit Abstand größte Team in der Rallye-Staatsmeisterschaft und hat sich zudem dazu entschlossen, auch mit zwei Fahrzeugen die neue TCCA (Touring-Car-Challenge Austria) zu bestreiten.

    Das Team des Jahres 2005 ist eine gesunde Mischung aus Routiniers und Nachwuchs-Talenten. Eine grundlegende Neuigkeit ist auch der Wechsel in der Teamleitung.

    Rallye-Legende Dr. Helmut Czekal, der Rallye-Arzt aus Lasberg im Mühlviertel, hat sich nach 19 Jahren als VW-Teamchef zurückgezogen und das Management an Ing. Peter Gruber übergeben.

    Die einzelnen Teams

    Andreas Waldherr / Richard Jeitler


    Für die Teamführer des VW-Rallye-Teams Austria war die zweite Jahreshälfte 2004 eine schwierige Phase in der bis dahin ständig aufwärts gerichteten Karriere-Leiter von Andreas Waldherr. Einige Ausfälle stehen in diesem Zeitraum auf der „Menüliste“. Dennoch, dem persönlichen Speed des dreifachen Diesel-Staatsmeisters sollte dies nicht geschadet haben.

    Die Bedingungen beim Saison-Auftakt 2005 im Mühlviertel waren nicht ideal für das 300 PS starke frontgetriebene VW Golf Kit-Car, daher konnte man es als großen Erfolg verbuchen, mit fünf Staatsmeisterschafts-Punkten im Gepäck die Heimreise angetreten zu haben.
    Für den weiteren Saison-Verlauf ist Andreas Waldherr naturgemäß sehr optimistisch:

    „Auch unter harten Bedingungen hat das Jahr 2005 für uns vergleichsweise gut begonnen und wir hoffen jetzt auf eine nicht nur wettermäßig durchgehend sonnige Saison. Das neue Punktesystem in der Meisterschaft gibt uns alle Chancen, eine noch bessere Rolle zu spielen als 2004, wo wir ja nur um ein paar Sekunden an unserem ersten Gesamtsieg vorbei gedriftet sind. Um die verschärfte Konkurrenz in der Gruppe A machen wir uns keine Sorgen."

    "Im Gegenteil: Wir hoffen sogar, dies zu unserem Vorteil nützen zu können. Ein Stockerlplatz im Endklassement der Gruppe A-Meisterschaft ist weiterhin unser Ziel. Und natürlich der erstmals seit 10 Jahren wieder ausgeschriebene Meistertitel in der Klasse A/2000.“

    Zusätzlich zu den Einsätzen in der Rallye-Staatsmeisterschaft, zu denen auch wieder der eine oder andere Auslands-Einsatz kommen könnte, wird Andreas Waldherr in einem von ihm selbst aufgebauten VW Golf V TDI auch die Läufe zur TCCA (Touring-Car-Challenge-Austria) bestreiten.

    „Die Auftritte auf der Rundstrecke werden eine interessante neue Erfahrung sein, auf die ich schon sehr gespannt bin. Natürlich kann ich nicht erwarten, von Beginn an mit den gelernten Rundstrecken-Piloten mithalten zu können. Aber ich gehe schon davon aus, mich nach einigen Läufen an die Spitze anhängen zu können.“

    Hannes Danzinger / Klaus Kral

    Hannes Danzinger sieht sein kleines Hoppala am zweiten Tag der diesjährigen IQ-Jänner-Rallye nach wie vor pragmatisch: „So etwas kann schon mal passieren. Beim Besichtigen war überall Eis, nur nicht auf der Brücke. Und als wir gekommen sind, gab’s vor und nach der Brücke kein Eis, aber dafür auf der Brücke. Pech.“

    An der Saisonplanung hat sich durch seinen (Tages-) Ausfall nichts geändert. Die erfolgreiche Verteidigung des Diesel-Meistertitels steht an der Spitze der Saisonziele und sollte unter normalen Umständen eigentlich nur eine Formsache sein. Daß dabei jedoch das Studium nicht zu kurz kommen darf, versteht sich von selbst.

    Da Standard-Co Alfred Fuchs aus beruflichen und privaten Gründen den Rest der Saison nicht mehr bestreiten kann, mußte sich Hannes Danzinger nach einem neuen Beifahrer umsehen und hat diesen inzwischen in der Person des talentierten Steirers Klaus Kral gefunden.

    Klaus Kral wurde 2001 als Zuschauer der A1-Ring-Rallye vom Rallye-Virus infiziert, besuchte danach einen Co-Piloten-Kurs bei Kris Rosenbergers Co-Piloten Sigi Schwarz und erhielt seine Feuertaufe schließlich bei der Herbst-Rallye Leiben 2002. Die Saison 2004 absolvierte er überwiegend an der Seite des Wiener Lancia-Piloten Josef Schrott.

    Norbert Filippits / Daniela Bayer

    Der gebürtige Wiener mit Wohnort Tirol wird jenes VW Golf TDI Kit-Car einsetzen, mit dem 2004 Christian Lippitsch unterwegs war. Die Rallye-Erfahrung von Filippits beschränkt sich auf drei Einsätze in einem Fiat Cinquecento 1998, einen Cinquecento-Einsatz bei der Semperit-Rallye 1999 sowie einem Kurzbesuch beim Rallye-Sprint 2004 in einem Mazda 323, der schon nach einer Prüfung aufgrund eines Motorschadens wieder beendet war.

    Mit dem Einsteigen in ein Kit-Car betritt Norbert Filippits motorsportliches Neuland und wird sicher ein, zwei Rallyes benötigen, um sich optimal auf den schnellsten Diesel der internationalen Rallyepisten einzustellen. Daß ihm dies gelingen sollte, daran besteht vor allem bei den langen Veranstaltungen kein Zweifel.

    Wo andere Piloten unter Umständen schon an ihre Konditionsgrenzen stoßen, wird der trainierte Ausdauer-Sportler noch das eine oder andere Schäuferl nachlegen können.

    Co-Pilotin „Dany“ Bayer steht erst in ihrem dritten Rallye-Jahr, gehört aber schon zu den Routiniers. Inzwischen sind es ein gutes halbes Dutzend Piloten, denen sie im In- und Ausland erfolgreich vorgelesen hat. Dabei ist die Steirerin nicht unbedingt der Prototyp dessen, wie Frauen üblicherweise in den Rallyesport einsteigen: Rund 95% kommen über Freund, Ehemann, Vater oder Bruder dazu.

    Bei Dany begann alles mit einem Besuch bei der „Planai-Classic“ 2001, wo sie zuerst widerwillig ihre Schwester als Zuschauer begleitete. Wie es eben so ist, sprang dort jedoch der Funke über, ein Co-Piloten-Kurs folgte und bei der OMV-Rallye 2002 saß sie zum ersten Mal am „heißen“ Sitz.

    Der erste Auslands-Einsatz folgte auf dem Fuß, der erste Mega-Crash wenig später, was aber nicht mehr dazu geeignet war, die Begeisterung zum Rallyesport zu dämpfen.

    Bernhard Spielbichler / Markus Rieder

    Wer in der vergangenen Saison bei der ARBÖ-Steiermark-Rallye ein bißchen genauer hingeschaut hat, dem wird vielleicht ein grauer VW Golf IV TDI aufgefallen sein. Er wurde von seinem Piloten über die Sonderprüfungen nicht nur gelenkt sondern auch getrieben. Dabei hat es den Fans im wahrsten Sinne des Wortes die Tränen der Begeisterung in die Augen getrieben.

    Belohnt wurden Bernhard Spielbichler und Markus Rieder für ihren Einsatz leider nicht: Das Getriebe des TDI stoppte das Team, als die Zielrampe fast schon in Sichtweite lag.

    Eine ähnliche Erfahrung gab’s dann drei Wochen später, bei der Waldviertel-Rallye nach erneut verblüffend starken Zeiten zu Beginn.
    Spielbichler fand wie so viele andere als Zuschauer ins Cockpit eines Rallyeautos, während sein Co-Pilot aus der Umgebung des legendären Duos Herbert und Thomas Lettner stammt: Ein Freund war bei den beiden Cousins als Mechaniker unterwegs. Kein Wunder, daß Thomas Lettner bei den ersten beiden Einsätzen als „Mentor“ mit dabei war.

    Bernhard Spielbichler ist kein Taktiker, sondern ein kompromißloser Draufgänger a la Colin McRae in seinen Anfangszeiten. Trotz des kraftmäßig unterlegenen Golf-4 TDI ist ihm im Laufe der Saison mehr als nur eine Überraschung zuzutrauen.

    Peter Ebner/Marco Hübler

    Der Lavanttaler Peter Ebner war in den späten 90er-Jahren einer der Großen des österreichischen Motorsports, allerdings auf zwei Rädern: 1998 und 1999 holte er sich jeweils den Meistertitel im Motorrad-Rennsport, Klasse 125 ccm. Im Jahr darauf gab’s noch Platz 7 in derselben Klasse im Rahmen der deutschen Meisterschaft und 2001 den Vizemeister-Titel in der Supermoto-ÖM, Klasse 450 ccm. Zur Erklärung: Supermoto kann man am ehesten als Rallycross mit Motorrädern beschreiben.

    Peter Ebner ist allerdings kein Rallye-Newcomer: 1998 pilotierte er einen völlig serienmäßigen Auslagen-Mazda 323 auf den starken 4. Platz gesamt (plus Gruppensieg) bei der Eis- und Schnee-Rallye im steirischen Ratten und zuletzt gab’s 2003 bei der ARBÖ-Steiermark-Rallye einen herausragenden Erfolg mit Platz 3 in der Klasse N/2000 in einem ausgeliehenen Renault Clio.

    In seiner Heimat im Lavanttal kommt Ebner die Ehre zu, dem Golf V TDI zu seiner Weltpremiere zu verhelfen. Er wird wenige Minuten vor Alfred Leitner über die Rampe rollen. Seine fahrerischen Qualitäten sind trotz der vergleichsweise geringen Erfahrung unumstritten, die eine oder andere Überraschung ist dem Kärntner also durchaus zuzutrauen.

    Co-Pilot Marco Hübler war schon als Kind begeisterter Zuschauer bei der legendären Lavanttaler Mitternachts-Rallye der frühen und mittleren 80er-Jahre. Für den langjährigen Freund von Peter Ebner ist der „heiße“ Sitz zwar Neuland, aber auch er hat seine Rallye-Feuertaufe schon hinter sich. Für den Harrach-Rallye-Sprint 2002 hatte er sich von Marcus Leeb dessen Fiat Stilo ausgeliehen und damit immerhin Platz 22 belegt.

    Alfred Leitner / Gerhard Bichler

    Alfred Leitner, stolzer Obersteirer aus der Alpl-Region, und Gerhard Bichler, gehören längst zu den etablierten Routiniers der österreichischen Rallye-Szene. Nicht viele absolvieren schließlich mehrmals hintereinander komplette ÖM-Saisonen.

    Die beiden sind die letzten, die sich zum Einstieg ins VW-Rallye-Team Austria entschlossen haben und werden bei der Pirelli-Lavanttal-Rallye als zweites Team einen nagelneuen, von Andreas Waldherr aufgebauten VW Golf V TDI pilotieren.

    Diesel ist für Leitner natürlich keine ungewohnte Antriebsart: Schließlich ist der immer gut gelaunte Brillenträger und Sushi-Fan, der seine erste Rallye übrigens 1996 bei einer der leider selig entschlafenen Clubsport-Rallyes absolvierte, beruflich als Tankwagenfahrer bei einem der langjährigen Sponsoren des VW-Rallye-Teams, Castrol, unterwegs.

    Und Co-Pilot Gerhard Bichler, ein ähnlich ruhender Pol wie sein Fahrer, hat überhaupt seine eigene Verbindung ins Team: „Meine erste Rallye war die Badener Frühlingsfahrt 1997 und mein Pilot war Andreas Waldherr, für den das auch sein erster Einsatz war. Mit unserem Audi S2 ohne Käfig haben wir nur deshalb nicht auf Anhieb gewonnen, weil wir bei einem Slalom einen Torfehler gemacht haben. Daher gab’s nur Platz 2 mit 0,3 sec. Rückstand auf den Sieger.“

    Beide Fahrer sind schon sehr gespannt, wie sie den Unterschied zu ihrem bislang eingesetzten Gruppe A-Citroen Saxo VTS bewältigen werden.
    „Es wird ganz sicher eine interessante Erfahrung. Aber ich habe inzwischen genügend Routine, um auch das in den Griff zu bekommen. Leider werden wir vor der Lavanttal-Rallye nicht mehr testen können.

    Martin Jakubowics

    Der Niederösterreicher gehörte viele Jahre lang zu den Fixsternen der österreichischen Kart-Szene. Seinen Einstieg feierte er schon im zarten Alter von 11 Jahren und brachte es im Laufe der Jahre immerhin zu Vize-Meistertiteln in der Slowakei und Österreich.

    In der Saison 2004 ging sportlich allerdings so gut wie alles daneben. Grund genug, sich für 2005 eine neue Herausforderung zu suchen, die er in der neuen Tourenwagen-Serie TCCA gefunden hat.
    Vielversprechende Testfahren in Melk und Brünn im Herbst 2004 gaben Jakubowics die Sicherheit, für diesen Umstieg gerüstet zu sein. Allerdings war es nicht gerade leicht, um einen vernünftigen Preis ein konkurrenzfähiges Auto zu bekommen.

    „Mein Vater und ich haben jedoch nie aufgegeben. Als wir schon gar nicht mehr an eine finanzierbare Lösung geglaubt haben, konnten wir uns mit dem VW-Rallye-Team Austria auf eine Zusammenarbeit für die Saison 2005 einigen. Mein Ziel ist auf jeden Fall ein Platz unter den ersten 3 im Endklassement und vor allem bester Diesel-Pilot zu werden.“

    Martin Jakubowics wird im Rahmen der Tourenwagen-Challenge ebenso einen VW Golf V TDI pilotieren wie Andreas Waldherr.
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