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Janos "Janika" Toth holt sich den Titel

Die ungarische Meisterschaft war heuer äußerst spannend, vier Piloten hatten beim Finallauf noch Titelchancen, Janos Toth holte sich die Krone.

Text: Daniel Fessl; Foto: janika.hu

Der 8. und letzte ungarische Meisterschaftslauf stand ganz im Zeichen der Titelentscheidung, nach einer abwechslungreichen und spannenden Saison mit vier verschiedenen Siegern in vier verschiedenen Autos hatten vor der Tokaj Rallye ebendiese vier Teams noch Chancen auf den Titel des Ungarischen Rallyemeisters 2005.

Diese vier Protagonisten waren Vorjahresmeister Tamas Turi / Skoda Octavia WRC mit 64 Punkten, Turi hatte die Kosice Rallye im Frühjahr und die Mecsek Rallye vor drei Wochen für sich entschieden, diesen zwei Siegen standen allerdings drei Ausfälle in Miskolc, bei der Savaria und der Budapest Rallye gegenüber, Turi musste unbedingt gewinnen und musste zudem darauf hoffen dass keiner seiner drei Konkurrenten aufs Podium fährt.

Ford Focus WRC Pilot Balazs Benik hält bei 70 Punkten, der Meister von 2003 konnte sich zwar bisher nur einmal, bei der Miskolc Rallye, als Sieger feiern lassen, aber Benik konnte mit zwei zweiten und zwei vierten Plätzen regelmäßig Punkten, der OMV-Pilot könnte sich mit einem Sieg zum dritten Mal zum Meister seines Landes krönen.

Zu Saisonbeginn als absoluter Favorit gehandelt hatte Janos Toth ein Jahr voller Ups and downs hinter sich, dem Auftaktsieg in Eger folgte eine Ausfallserie, bei den drei aufeinanderfolgenden Rallyes in Miskolc, Kosice und Szombathely ging man leer aus, doch ab der Saisonhalbzeit ging es wieder deutlich besser und „Janika“ brachte sich mit zwei 2.Plätzen in Veszprem und zuletzt in Pecs sowie dem Sieg bei der Budapest Rallye wieder zurück in den Titelkampf, der Peugeot WRC Pilot hat ebenfalls 70 Zähler auf seinem Konto.

Die Überraschung schlechthin war aber zweifelsohne Csaba Spitzmüller, der Gruppe N Meister des Vorjahres war heuer erstmals im WRC unterwegs, mit dem vom italienischen Step2 Team betreuten Toyota Corolla konnte man bereits beim dritten Saisonlauf in Kosice den ersten Podestplatz verbuchen.

Danach folgte der sensationelle Doppelschlag bei den beiden Schotterrallyes in Szombathely und Veszprem, zuletzt konnte „Spici“ mit einem dritten Platz in Pecs die Meisterschaftsführung übernehmen, allerdings war der Vorsprung von drei Punkten auf Toth und Benik bzw. neun Punkten auf Turi nicht wirklich beruhigend.

Neben diesem hochdramatischen Finalkampf um die Meisterkrone bei den WRC´s ging es auch in anderen Klassen noch um die Meisterschaft, in der Gruppe N hiess das Mitsubishi interne Duell Mihaly Matics gegen Gergely Szabo und in der S1600 Klasse hatte Peter Keller im Suzuki Ignis einen neun Punkte Vorsprung gegen Zsolt Kakuszi im VW Polo zu verteidigen.

Zum Aufwärmen stand wie üblich am Freitag ein Prolog auf dem Programm, allerdings zählte diese Showprüfung auf einer Speedwaybahn in Miskolc nicht zur Rallye, trotzdem zeigt „Janika“ Toth bereits hier dass er gut in Form war, bei Tests vor der Rallye hatte man endlich die Abstimmung gefunden nach der man das ganze Jahr gesucht hatte.

Toth hatte die ganze Saison lang immer wieder über zu starkes untersteuern beim 206 WRC geklagt, nun schien dieses Problem behoben man holte sich den Sieg im Prolog und ging als Favorit in die acht Sonderprüfungen des Samstages.

Leider nicht in Tokaj am Start waren Tamas Tagai, dessen Copilot kurz vor der Rallye bei einem Cross Country Rennen stürzte uns sich mehrere Knochenbrüche zuzog, sowie Krisztian Hideg und Otto Michna.

Rund um die Ostungarische Weinbaumetroploe Tokaj waren am Samstag 88 Sp-Kilometer zu bewältigen, allesamt auf Asphalt, und „Janika“ war von Beginn an der Tonangebende Fahrer, er erzielte Bestzeit auf den ersten vier Prüfungen!

Ihm am nächsten kam Benik der allerdings bereits 17 Sekunden hinter Toth auf dem 2. Platz lag, acht Sekunden dahinter folgte Turi und weitere vier Sekunden hinter dem Octavia hatte sich Spici nach vier Sonderprüfungen eingereiht.

Wie wohl sich Toth mit der neuen Abstimmung seines Peugeot fühlte zeigte er auf den folgenden Prüfungen, er erzielte abermals drei Bestzeiten in folge, einzig auf der 8. und letzten Sp des Tages leistete sich Janika einen kleinen Ausrutscher.

Er verbremste sich vor einer Reifenschikane und musste in die Wiese ausweichen, verlor allerdings nur sechs Sekunden auf Turi der seine erste Bestzeit in dieser Rallye erzielte. Trotz dieses kleinen Hoppalas beendete Toth den ersten Tag mit einer komfortablen Führung 22 Sekunden vor Benik und 37 Sekunden vor Turi, Spitzmüller lag 5 Sekunden hinter Turi auf dem 4. Platz, er klagte seit beginn der Rallye über eine falsche Reifenwahl.

Am Finaltag waren noch fünf Sonderprüfungen über 42 Km zu bewältigen und der Tag begann wie der Vortag geendet hatte mit einem kleinen Patzer von Janika, ein Dreher war es der ihn auf der ersten Prüfung des Tages neun Sekunden kostete.

Und wieder war es Turi der sich seine zweite Bestzeit sicherte, Benik, der ebenfalls acht Sekunden auf Toth aufholte war nun wieder bis auf 12 Sekunden in der Gesamtwertung an Toth herangerückt.

Doch dies sollte der letzte Fehler des Peugeot Piloten bleiben, auf den Prüfungen 10 und 11 war er um jeweils drei Sekunden schneller als Benik, damit betrug dessen Rückstand auf Toth wieder 20 Sekunden.

Auf der 12 und letzten Prüfung erkämpfte sich Turi zwar seine dritte Bestzeit, doch Toth blieb nur 1,9 Sekunden dahinter. Damit sicherte sich der 37 jährige Janos Toth seinen dritten Saisonsieg und seinen 7. Ungarischen Meistertitel!

Im Ziel meinte er überglücklich, dies war die einzige Möglichkeit sich bei seinem Team und seinen Sponsoren zu bedanken, die ihm die Rückkehr nach einem Jahr Pause in diesem Auto ermöglichten.

Den zweiten Platz sowohl in der Rallye wie auch in der Meisterschaft belegte Focus Pilot Balazs Benik, er war der einzige der über die ganze Rallye hinweg den Anschluss an Toth halten konnte, dies war das beste was mit dem inzwischen fast vier Jahre alten Focus WRC möglich war, für nächstes Jahr wird man sich bei Benik Motorsport nach einem neueren Arbeitsgerät umsehen müssen um gegen die ebenfalls aufrüstende Konkurrenz bestehen zu können.

Dasselbe Bild auch bei Turi, besonders auf Asphalt hat er mit dem Octavia WRC trotz fahrerischer Topleistung keine Chance mehr und auch Spitzmüller, der die Sensation in seinem ersten WRC Jahr Meister zu werden zwar verpasste, aber trotzdem nicht ganz unzufrieden war, für 2006 wird aber auch er mit einem neueren Fahrzeug als dem Toyota Corolla WRC antreten müssen will er an die diesjährigen Leistungen anschliessen.

Noch verstärkt wurde der Wunsch nach Aufrüstung bei der Konkurrenz als man von Toth´s Teamchef erfuhr, dass bereits ein Peugeot 307 WRC in Frankreich vorbereitet wird um in der WM und national eingesetzt zu werden, zwei weitere Fahrzeuge werden noch folgen und zum derzeitigen stand der Dinge wird einer davon 2006 in Ungarn eingesetzt!

Keine Rede ist nach wie vor von einem WRC Verbot in Ungarn, im Gegensatz zu Tschechien, wo ja ab 2006 Worldrallycars nicht mehr punkteberechtigt sind, wird man in Ungarn auch weiterhin die spektakulärsten Boliden zu sehen bekommen.

In den kleineren Klassen feierten zwei Fahrer ihre ersten Meistertitel, Gergely Szabo in der Gruppe N sowie Peter Keller bei den S1600 verteidigten ihre Meisterschaftsführung, Szabo fur ein kontrolliertes Rennen und belegte hinter Matics den zweiten Platz in der Gr. N.

Bei den S1600ern wurde Peter Keller Gesamtzehnter und hinter dem abermals Siegreichen Robert Butor, der Citroen C2 Pilot feierte im vierten Rennen nach seiner Rückkehr in die S1600 Klasse seinen 4. Sieg, und Zsolt Kakuszi im Polo belegte Keller im Suzuki Ignis den dritten Gruppenrang was Ihm seinen ersten Meistertitel sicherte.

Der Endstand in der Ungarischen Meisterschaft 2006

1. Janos Toth 90p.
2. Balazs Benik 85p.
3. Csaba Spitzmüller 83p.
4. Tamas Turi 76p.
5. Norbert Herczig 40p.
6. Robert Bútor 40p.
7. Tamas Tagai 35p.
8. Ferri Kiss 20p.
9. Krisztian Hideg 18p.
9. Krisztian Botka 18p.

Rechtzeitig vor Beginn der Saison 2006 wird sie Motorline.cc narürlich mit den aktuellen News aus der Ungarischen Rallyemeisterschaft versorgen!

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