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"Ich brauche solche Motivationsschübe!"

Manfred Stohl spricht im motorline.cc-Exklusivinterview über seine Rückkehr zu Kronos in den Xsara, über einen möglichen Kollegen Aigner und seine Ziele 2007.

Michael Noir Trawniczek

Manfred, 2007 sitzt du im so genannten Weltmeisterauto, dem Citroen Xsara WRC, mit dem Sébastien Loeb Seriensiege gefeiert hat. Den Wagen kennst du ja?

Naja, dazu muss ich sagen, dass der Xsara aus dem Jahr 2006 sicher nicht der gleiche ist wie jener, mit dem ich 2005 gefahren bin.

Was ist da geändert worden?

Im Detail weiß ich das auch nicht wirklich, aber es wurden schon umfangreiche Änderungen vorgenommen, davon kannst du ausgehen. Und wir kriegen halt alles vom Xsara, was vom Werk her verfügbar ist.

Hast du schon während der Saison, als Loeb seine Siege eroberte, gedacht, dass du wieder in dieses Auto und auch in das Kronos-Team zurückkehren möchtest?

Nein, während der Saison denke ich über so etwas nicht nach, das war während der Saison kein Thema.

Was hat jetzt letztendlich bei eurer Entscheidung den Ausschlag gegeben?

Dass Citroen sicher werksseitig dabei ist. Und es war einfach das beste Angebot - es ist wirtschaftlich auch eine große Unterstützung seitens Citroen dabei.

Das Werksteam von Citroen fährt ja im kommenden Jahr mit dem neuen Citroen C4 WRC - da könnten doch zumindest am Saisonbeginn Kinderkrankheiten auftreten?

Deshalb glauben wir auch, dass wir in punkto Xsara das Beste vom Besten erhalten werden. Es ist für mich sicher eine gute Chance, mit dem Xsara zu fahren, währenddessen die Werkspiloten mit dem C4 fahren.

Das heißt: Wenn der C4 ein bisschen kränkeln sollte, kannst du für Citroen in die Presche springen...

Genau. Wobei ich dazusagen möchte, dass ich glaube, dass Citroen gut vorbereitet ist.

Musst du nun deinen Fahrstil ändern?

Ich hoffe, dass ich das Auto an meinen Fahrstil anpassen kann. Ich denke, das wird hoffentlich möglich sein.

Im Medienwald gab es auch die Version, wonach Andreas Aigner mit dir gemeinsam ein Team bilden könnte. Stand eine solche Lösung im Raum oder war das nur eine Medienente?

Nein, das hat es tatsächlich gegeben und ich muss sagen, dass ich das sehr toll gefunden hätte. Ich hatte auch das Gefühl, dass es das geben wird. Aber schlussendlich hat es diese Lösung dann nicht gegeben.

Daniel Carlsson ist jetzt die ersten sechs Rallyes über dein Teamkollege. Den kennst du ja gut?

Ja, den kenne ich gut.

Er fuhr bei der Schweden-Rallye gleich einmal aufs Stockerl - ein starker Pilot. Musst du ihn fürchten?

Sicher muss ich ihn fürchten. Aber schlussendlich geht es uns ja auch um eine gute Teamperformance. Und es ist sicher so, dass er ein sehr gefährlicher Mann ist - aber ich bin motiviert und es spricht nichts gegen einen gesunden Konkurrenzkampf.

Carlsson fährt wie gesagt nur die ersten sechs Rallyes - ab dann ist das zweite Cockpit bei OMV Kronos Citroen noch zu haben. Kann sich da auch der Andi Aigner theoretisch noch Hoffnungen machen?

Das kann ich nicht beantworten, denn ich weiß nicht, warum es nicht schon jetzt zu einem Deal gekommen ist. Für mich war es eigentlich ziemlich überraschend, dass Andi nicht mein Teamkollege wurde.

Das Red Bull Rallye Team hat am Freitag erklärt, man wolle mit Andi Aigner den Titel in der P-WRC erobern. Andi selbst erklärte, es sei eine sehr schwierige Aufgabe - schließlich hättest du auch Jahre gebraucht, um Gruppe N-Weltmeister zu werden. Was sagst du zu dieser doch sehr schwierigen Aufgabe?

Ich traue das dem Andi schon zu, er hat heuer sehr gute Leistungen erbracht. Er hat heuer bewiesen, dass er ein guter Mann ist. Ich denke, er kann dieses Ziel umsetzen.

Zugleich kennt er nur zwei der sechs Strecken, auf welchen der P-WRC-Titel ausgefochten wird.

Okay, das ist sicher nicht leicht.

Zugleich bleibt einem wohl nichts anderes übrig, als den Titelgewinn als Ziel zu definieren?

Wenn du aus der WRC kommst - sicher!

Andi fährt mit einem Mitsubishi Evo IX. Ein gutes Auto? Würdest du den auch einsetzen, wenn du dort Weltmeister werden wolltest?

Ja, ich glaube dieses Auto ist sehr gut, ja. Subaru und Mitsubishi sind sicher die besten Autos, die es in der Gruppe N gibt. Und die Super 2000-Autos - da glaube ich, dass die derzeit zumindest noch nicht ausreichend konkurrenzfähig sind.

Zurück zu dir - unlängst bei der Charity-Gala in den Wiener Ringstraßen-Galerien - hast du da bereits gewusst wo es lang geht?

Nein, da habe ich noch nichts gewusst.

Da hast du jedenfalls als Endziel eine Top 3-Platzierung im WM-Endstand als Ziel angegeben. Werden die Ziele jetzt neu gesteckt?

Nein, und ich frage dich: Welches Ziel soll ich mir sonst stecken? Die Erfolge aus dem abgelaufenen Jahr zu wiederholen, ist schon kein Honiglecken. Das ist alles andere als leicht. Auch wenn viele jetzt vielleicht sagen werden: 'Jetzt ist er komplett abgehoben!' - ich möchte mir einfach höhere Ziele stecken. Weil sonst ist es nicht sehr sinnvoll, oder?

Ja, das kann ich verstehen, dass man sich einfach steigern möchte, liegt in der Natur eines Sportlers. Zudem werden auch die Erwartungen sehr hoch sein, weil ich glaube, dass die weniger gut informierten österreichischen Medien jetzt sagen werden: 'Das ist das Weltmeisterauto und mit dem muss man quasi immer aufs Stockerl'...

Ja, das ist okay, das macht mir nichts. Das motiviert mich sogar noch zusätzlich. Ich brauche solche Motivationsschübe.

Coole Einstellung, danke fürs Gespräch.

Gern geschehen.

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