RALLYE

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Ein schwieriges Jahr geht zu Ende

Das heurige Jahr neigt sich dem Ende zu, und mit ihm eine sehr schwierige Saison für den 23-jährigen Niederösterreicher. Dabei hat alles gut begonnen...

Foto: Robert May

Abgesehen vom Ausfall im Mühlviertel begann das Jahr sehr verheißungsvoll. Zwar kam man beim ersten Rennen (Getriebe) nicht ins Ziel, konnte aber, bis zum Ausfall, mit überaus starken Zeiten aufzeigen. Beim zweiten ÖM-Lauf im tschechischen Sumava schaffte man nach einer fehlerlosen Rallye den angepeilten zweiten Platz, lediglich von Mundl Baumschlager geschlagen.

Bei der Pirelli Rallye zeigte Wittmann, dass er wirklich zu den ganz Großen der heimischen Szene gehört und ließ sich die erste Gesamtbestzeit bei einem ÖM-Lauf in die Zeitkarte eintragen. Ein Erfolg, der sich auch im Endergebnis dieser Rallye niederschlug: Wittmann holte hinter Überraschungssieger Hideg und Baumschlager Platz 3.

Und nur wenige Tage später holte sich der Ramsauer seinen ersten Siegespokal ab. Gemeinsam mit Freundin Stephanie Hoschek feierte man im Triestingtal den ersten vollen Erfolg in der noch jungen Karriere. Dieser Erfolg sollte dann aber schon der Saisonhöhepunkt gewesen sein.

Bei der Bosch Rallye musste man noch vor der Startrampe passen, weil das Triebwerk bei Einstellungsfahrten Probleme machte, ehe das Schicksal in seiner wohl schlimmsten Form zuschlug: Julia Wittmann, die jüngere Schwester des aufstrebenden Rallye-Youngsters, verunglückte bei einem Verkehrsunfall tödlich. Ein Ereignis, welches den Rallyesport für Wittmann gänzlich in den Hintergrund rücken und sogar den Gedanken ans Aufhören hochkommen ließ.

Aus diesem Grund ließ man auch die Ostarrichi Rallye aus und versuchte erst bei der Castrol Rallye wieder Fuß zu fassen. Es blieb beim Versuch, der mit einem Überschlag endete. Zwar zeigte Wittmann jun. neuerlich, dass er zu den Schnellsten gehört, lag er vor seinem Ausrutscher am zweiten Tag nur knapp hinter dem zweitplatzierten Achim Mörtl auf Platz 3. „Im Nachhinein gesehen, kann man so nicht Rallyefahren. Ich war einfach nicht hundertprozentig bei der Sache, zu sehr hat mich der Unfall von Julia beschäftigt. Im Grunde hat es nicht einmal Spaß gemacht und wenn du im Kopf nicht frei bist, geht´s einfach nicht….“

Nach dem kostspieligen Abgang in der Steiermark ließ man die Marburg Rallye und auch die BP Rallye aus, um neue Kräfte zu sammeln und stieg beim vorletzten Rennen, der Arbö Rallye im Raum Admont, wieder in die Szene ein. Diesmal war es weniger der private Schicksalsschlag, der die Stimmung im Cockpit belastete, sondern eher die Angst, dass man wieder einen Fehler machen könnte und neuerlich im Out landen würde.

Und wie das Leben so spielt, zog man scheinbar mit der Angst tatsächlich das Unheil an. Nach einem Differenzialschaden schon aussichtslos zurückgefallen, kam man mit Slicks in einen Regenschauer und rutschte von der Straße, was neuerlich das Aus bedeutete.

Rechtzeitig zum Saisonende konnte man aber das Glück wieder ein wenig auf die Seite von Wittmann „zwingen“. Mit neuem Auto (Evo VIII) und Bernhard Ettel auf dem heißen Sitz lief man im Waldviertel zur gewohnten Stärke auf und landete mit dem Gruppe N Auto auf dem ausgezeichneten achten Gesamtrang.

Das neue Jahr wird Franz Wittmann wieder in einem Gruppe-A-Auto in Angriff nehmen. Für den Wintercup, welcher aus Jänner und Sumava Rallye besteht, wurde der Evo VIII von Toto Wolff angemietet. Damit möchte man wieder ins Rampenlicht fahren und den laufenden Verhandlungen für den Rest der Saison einen weiteren positiven Kick geben.

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