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Ettel biss die Zähne zusammen, Baumschlager brillierte

Raimund Baumschlager fuhr einen souveränen Sieg nach Hause, durch seinen angeschlagenen Co Bernhard Ettel stand aber sogar die Aufgabe im Raum.

Raimund Baumschlager legt in der heimischen Rallye-Meisterschaft auch 2006 das Tempo vor. Der Oberösterreicher, der zuletzt dreimal hintereinander den Titel geholt hatte, feierte beim 6. Meisterschaftslauf der Saison, der Castrol Judenburg-Pölstal Rallye, den dritten Saisonsieg und bewies einmal mehr, dass ihn nur technische Probleme - Getriebeschaden im Lavanttal, Differentialschaden bei der Bosch in der Steiermark - bremsen können.

Die Castrol neu seines Sponsors, die von Kärnten in die Steiermark übersiedelt war, begann der Rosenauer mit seinem Kopiloten Bernhard Ettel furios. Nach drei Sonderprüfungen, rund 32,5 Kilometer, führte der Remus-Pilot mit seinem BRR-Mitsubishi Evo VIII mit einem Vorsprung von 28,3 Sekunden vor dem jungen Franz Wittmann (Mitsubishi Evo VII) und 45,7 vor Achim Mörtl, nach der ersten Etappe (7 Sonderprüfungen) lag Baumschlager 55,7 Sekunden vor Mörtl und 1:28,0 Minuten vor Wittmann.

Am zweiten Tag legte der Staatsmeister noch ein „Schäuferl“ nach und fuhr bei extremen Verhältnissen – zuerst drei Prüfungen bei Schönwetter, dann zwei bei Regenschauern und Hagel – der Konkurrenz auf und davon. Nach 12 Prüfungen lag Baumschlager 2:18,1 Minuten vor Mörtl, 4:39,0 vor Mario Saibel und 5:21,8 vor Toto Wolff, Wittmann hatte sich auf SP 12 mit einem Ausritt verabschiedet.

Der einzige Gegner, den Baumschlager noch hatte, saß in seinem Auto. Kopilot Bernhard Ettel litt an einer Entzündung eines Gesichtsnerves, hatte große Schmerzen („das ganze Gesicht tat mir weh“) und drohte umzukippen, da er die ganze Nacht nichts geschlafen hatte und große Schmerzen hatte.

Baumschlager war sich im Klaren, dass eine vorzeitige Aufgabe im Raum stand: „Für mich steht die Gesundheit von Bernhard im Vordergrund, wenn es nicht mehr geht, stellen wir ab.“ Ettel biss sich mit starken Medikamenten aber bis zum Ende durch:

„In den Sonderprüfungen ging es ganz gut, weil man den Schmerz durch die Konzentration auf die Ansage nicht spürt, aber auf den Verbindungsetappen war es die Hölle“, sagte der Wiener. Ettel hatte vor drei Jahren in Kärnten während einer Rallye schon einmal aufgeben müssen, als er mit einer Salmonellenvergiftung bewusstlos wurde.

Auf den Prüfungen Schmelz und Gaberl bauten Baumschlager/Ettel ihren Vorsprung auf fast drei Minuten aus ehe der Remus-Pilot abdrehte und den Sieg heimfuhr. „Das war eigentlich neben der Sache mit Bernhard für mich der schwierigste Teil der Rallye."

"Da passt man auf, dass man nicht ausrutscht, hört auf jedes Geräusch im Auto, dann fährt man wieder schneller, ist nie im Rhythmus und das macht die Sache schwierig. Ich fühl mich wohler, wenn ich attackieren kann“, sagte Baumschlager und bilanzierte:

„Es war eine perfekte Rallye, ich habe keine Fehler gemacht, das Auto lief fehlerlos, weil wir auf Experimente verzichtet und die altbewährten Teile verwendet haben. Ein Kompliment auch an Bernhard, denn bei der Ansage habe ich nichts gemerkt, dass er starke Schmerzen hat. Und auch bei der Reifenwahl habe ich ein glückliches Händchen gehabt, habe bei den extremen Verhältnissen immer die richtigen Pirelli-Reifen gewählt.“ 12 von 16 möglichen Bestzeiten sprechen dafür.

Auch als Firmenchef konnte Baumschlager eine positive Bilanz ziehen. Die von BRR eingesetzten Autos lagen am Ende auf den Plätzen 1, 3 (Saibel/2. Gruppe N) und 4 (Wolff/2. Gruppe A), was wiederum für die gesamte BRR-Mechniker-Crew spricht. Einzig Franz Sonnleitner (Evo VIII), der mit einer Gruppe-N-Bestzeit ganz vorne mitgefahren war, schied auf SP3 nach einem Überschlag aus.

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