Rallyesprint: Bericht Schrott | 14.08.2006
Silber statt Schrott
Dass der BRK-Rallyesprint für Josef Schrott und seinen neuen Co Michael Schauderna so gut ausgehen würde, hätten sie sich wahrscheinlich selbst nicht gedacht: zweiter Platz in der Gruppe H!
Die Top Ten der Gesamtwertung verfehlte er zwar um etwas weniger als eine halbe Minute, aber der zweite Platz in der Gruppe H war sicher nicht erwartet. Auch in der Jahreswertung der Austrian Rallye Challenge bedeutet das einen Riesensprung nach vorne: Dort liegt Josef Schrott nun an der hervorragenden dritten Stelle, hinter Wolfgang Schmollngruber und Wilfried Ohrfandl.
Der Verlauf des BRK-Rallyesprint gestaltete sich als äußerst harmonisch, auch die Zusammenarbeit mit Michael Schauderna brauchte keine lange Anlaufzeit. Die Positionierung war mit dem vierten Platz in der Gruppe H schon zu Beginn sehr vielversprechend, auch wenn sich Frank Richert mit dem Vierrad-Escort und Wolfgang Schmollngruber mit dem kaum langsameren Mazda 323, die die Favoriten mit ihren Mitsubishis jagten, als schier unantastbar herausgestellt hatten. Natürlich äußern sich hier auch eklatante Material-Unterschiede.
Josef Schrott und Michael Schauderna setzten dafür mehr auf taktisches und dennoch schwungvolles Fahren, was im Endeffekt auch der richtige Weg war. Den ersten Platzgewinn gab es auf der dritten Prüfung, als der deutlich draufgängerischere Johannes Simmer (Mazda 323) aufgeben mußte: Schrott war nun H-Dritter. Unter normalen Umständen wäre das bereits der Zenith gewesen, die oberste Grenze des Möglichen.
Aber ab und zu gibt es doch Momente während einer Rallye, wo man einen Gegner, den man im Leben nie „derfahren“ würde, einfach nur „derwarten“ muß. Und wie schwer etwa Wolfgang Schmollngruber zu derfahren ist, das hatte bei der Mühlviertel-Rallye selbst Franz Sonnleitner zur Kenntnis nehmen müssen, der, obwohl schon ÖM-erprobt, auf allen Prüfungen gegen den Challenge-Leader auf Granit gebissen hatte.
Hier kam Josef Schrott allerdings das Pech von Wolfgang Schmollngruber ein wenig zu Hilfe, der sich in seinem verbissenen Duell mit Frank Richert um den dritten Gesamtrang eine gebrochene vordere Halbwelle zugezogen hatte, und mit der – oder besser gesagt: nur mit Hinterradantrieb – ging es deutlich langsamer voran. Der große Herausforderer der Spitzenteams verlor schlagartig Plätze, und nach der fünften Prüfung war auch Josef Schrott an ihm vorbeigegangen. Danach gab es keine Platzverschiebungen mehr, da die letzte Prüfung gecancelt worden war und nur noch pro forma drübergerollt wurde.
Das Ergebnis kann sich in jedem Fall sehen lassen, immerhin ist alleine schon der elfte Gesamtrang für das 15 Jahre alte Auto mehr als beachtlich. Durch den zweiten Platz in der Gruppe H – sozusagen Silber in der Klassenwertung – ist sein Wert noch höher, und wenn man nur die in der Gruppe H eingeschriebenen Challenge-Fahrer berücksichtigt, ist es sogar Gold.
In hohem Maß zu verdanken ist dieser Erfolg auch der Tatsache, daß der Wagen, der Lancia Delta Integrale, trotz der intensiven Belastung so gut gehalten hat. Hier hat ein anderer Großer des Rallyesports entsprechend vorgesorgt: Alois Forstenlechner, der im Dienste der technischen Betreuung tätig war und auch als Fahrer große Klasse ist. Als Nebenprodukt der hervorragenden Leistung des gesamten Teams liegt Josef Schrott nun am dritten Platz in der Challenge-Meisterschaftswertung
Und es ist nicht auszuschließen, daß er diese Position bis zum Jahresende halten wird können. Immerhin zwei Rallyes hat Josef Schrott für diese Saison noch geplant, was Freunde des italienischen Klassikers sicher freuen wird: Die Herbstrallye und die OMV-Waldviertel-Rallye. Und da könnte zweifellos noch einiges an Punktegewinn drin sein.