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Saisonauftakt im Rallye-Schlaraffenland

Der Saisonauftakt in Ungarn brachte eine Flut an Mitsubishi EVO IX, Top-WRC und 1600er Kitcars durften auch nicht fehlen, Turi Tamas holte den Sieg.

Text & Fotos: Daniel Fessl

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    Endlich ist nun auch die viel zu lange Winterpause in Ungarn beendet, der Auftakt zur Meisterschaft 2007 fand traditionellerweise in der Ostungarischen Weinbaumetropole Eger statt.

    Über den Winter hat sich wieder einiges getan, hier ganz kurz die wichtigsten Neuerungen:
    „Janika“ Janos Toth wird heuer keine komplette Meisterschaft bestreiten, er fährt heuer nur zwei Rallyes in Ungarn und zwar die nächste in Miskolc und am Saisonende in Zemplen. Sein neues Dienstfahrzeug ist ein Peugeot 207 S2000 den er auch bei ausgewählten IRC Läufen einsetzten wird.

    Fast alles beim alten blieb bei Balazs Benik, er vertraut weiter auf sein Meisterauto von 2006, den Ford Focus RS WRC 03, den er leider im Waldviertel nicht zur Verfügung hatte, da der damalige Eigentümer (JM Engeneering) das Auto nach Italien verkauft hatte. Um solche unliebsamen Überraschungen in Zukunft zu vermeiden hat man kurzerhand den Focus aus Italien zurückgekauft und wird ihn von nun an in Ungarn betreuen.

    Ebenfalls der Marke treu geblieben ist Tamas Turi, allerdings hat man sich aufgrund andauernder Techniktroubles mit dem vom tschechischen Profiko Team vorbereiteten Fabia WRC nun das Auto des deutschen Meisters Matthias Kahle mitsamt der Crew von JUKA Motorsport geangelt.

    Da der Mitsubishi WRC von Csaba Spitzmüller nach dem Horrocrash beim Finale 2006 in Pecs noch immer nicht fertig aufgebaut ist, hat sich Spici für Eger den freigewordenen Profiko Fabia angemietet, ab dem nächsten Lauf in Miskolc will man aber wieder den Mitsubishi einsetzen.

    Norbert Herzcig muss ebenfalls noch etwas Geduld aufbringen, in Eger muss er noch einmal mit dem „Oldtimer“ im WRC-Feld, einem Subaru Impreza WRC 98 vorlieb nehmen, ehe ab Miskolc ein 2003er Modell zum Einsatz kommt.

    Neuzugänge in der Ungarischen WRC-Liga sind Frigyes Turan, der den Skoda Octavia WRC vom Tagai Team fährt, Gergely Borsi der wie Herczig auf einen Subaru Impreza WRC setzt und Tibor Erdi jun., der von Laszlo Vizin dessen Toyota Corolla WRC übernommen hat.

    Vizin seinerseits sollte eigentlich auch einen Impreza WRC fahren, doch leider kam es beim letzten Funktionstest vor der Rallye durch eine Unachtsamkeit eines Prodrive-Technikers zu einem Kurzschluss, der die gesamte Elektronik des Boliden lahm legte... Für Miskolc wird nun nach Ersatz gesucht, ob dieser allerdings ein Prodrive-Subaru sein wird darf bezweifelt werden...

    Auch in den anderen Gruppen hat sich einiges getan, die GrN, die in Ungarn aufgrund der immer noch vorhandenen WRC´s, GrA und S1600 etwas im Schatten steht wurde bislang haupsächlich von Mitsubishi Evo 5 bzw 6 dominiert, nur sehr vereinzelt waren im vorigen Jahr einige Evo 8 dazugekommen, ein Blick auf die Nennliste der Eger Rallye 2007 verrät das sich hier Gewaltiges getan hat.

    11 (!) Lancer Evo9 standen am Start, dazu noch zwei Imprezas der neuesten Ausbaustufe. Im Lager der S1600 Drehorgeln wurde auch kräftig durchgemischt, vier Suzuki Ignis, wovon zumindest zwei im Saisonverlauf vom Swift abgelöst werden, zwei Renault Clio, je ein Polo und Punto runden das Feld ab. Favorit dürfte einmal mehr Robert Butor sein, doch auch Zsolt Kakuszi, der vom Polo in einen Clio umgestiegen ist wird zu beachten sein.

    Der Dreh und Angelpunkt der Eger Rallye ist ein ausgedienter Militärflughafen 20km südlich von Eger, auf der Kilometerlangen Rollbahn befindet sich der Servicepark sowie eine Superspecial die am Freitagabend als Prolog, sowie Samstag und Sonntag je zweimal als Sonderprüfung gefahren wurde.

    Die restlichen „richtigen“ Prüfungen befinden sich in den hügeligen Weinbergen westlich von Eger. Die Gesamtdistanz der Eger Rallye beträgt 680 km wovon 163 Sonderprüfungskilometer über 14 Sp´s zu bewältigen sind. Der Untergrund ist zu 100% Asphalt.

    Beim Prolog am Freitag gab es gleich einen Paukenschlag, Publikumsliebling Tamas Turi verlor in der zweiten Kurve das rechte Hinterrad seines Fabia WRC und musste sein Fahrzeug abstellen. Die Pechsträhne die Turi das ganze vorige Jahr begleitet hatte war scheinbar immer noch nicht abgerissen, Turi war bei jeder Rallye in 2006 zumindest kurz an der Spitze zu finden, ehe ihn Techniktroubles einbremsten und zum entsetzen seiner zahlreichen Fans scheint es 2007 genauso weiterzugehen.

    Da der Prolog nicht zur Gesamtwertung der Rallye gezählt wird konnte Turi am Samstag wieder starten und er tat dies wie seine Fans es von ihm erwarten, mit der Bestzeit auf SP1, Benik verlor durch einen Verbremser 14 Sekunden und fand sich nur an der 4. Stelle wieder vor ihm lagen noch Asi im Mitsubishi Evo6 GrA und Turan im Octavia WRC.

    Auf SP 2 konnte Benik sofort kontern und seine erste Bestzeit erzielen, allerdings verlor Turi nur 0,7 sekunden und blieb damit klar voran, leider musste Turan seinen Octavia bereits auf der 2. SP mit Motorproblemen abstellen. Die restlichen fünf Prüfungen des Freitags holte sich allesamt Tamas Turi, jeweils zwar nur knapp vor Benik, doch am Samstagabend konnte Turi doch einigermaßen zufrieden mit seinem Vorsprung, immerhin 26 Sekunden auf Benik, sein.

    Sollte die schwarze Serie von Turi wirklich beendet sein? Anscheinend schon, denn die Probleme von Turi machten jetzt Csaba Spitzmüller, seinem Nachfolger im Profiko Fabia, zu schaffen, Getriebeprobleme waren es die Spici immer wieder einbremsten und so folgten auf teilweise ermutigende Sp Zeiten wo das Getriebe funktionierte riesige Zeitverluste auf den Prüfungen wo die Gangwechseleinheit ihren Dienst versagte.

    Am Ende der ersten Etappe lag Turi vor Benik, dahinter „Asi“ Györgi Aschenbrenner, der 2006 aufgrund diverser Vergehen vom Ungarischen Verband gesperrt war. Aufgrund dieser Vergehen (u.a. unerlaubte Modifikationen am Turbo die nach seinem Sieg bei der Savaria Rallye 2005 zum Lizenzentzug führten) haben seine nun gefahren Zeiten nach wie vor einen seltsamen Beigeschmack, zumal es doch etwas verwundert, dass "Asi" den ebenfalls mit GrA Evo`s angetretenen Krisztian Hideg und David Botka auf der ersten Etappe über eine Minute abnehmen konnte..

    An vierter Stelle lag Herczig im Subaru und auf Platz 5 folgte Tibor Erdi im Corolla. In der Gruppe N lag zur Halbzeit Istvan Elek nur eine Sekunde vor Mihaly Matics in Führung, bei den S1600ern war es wie erwartet Butor im Ignis der die Spitze behauptete.

    Am Sonntag standen noch sechs SP´s an und Benik attackierte gleich zu beginn voll, er knallte drei Bestzeiten auf die Bahn, doch konnte er Turi nur minimal Zeit abnehmen, mit drei noch ausstehenden Prüfungen und immer noch 21 Sekunden Guthaben ging man in die letzten drei SP´s. Turi liess nichts anbrennen, auf SP 12 und 13 war er der Schnellste, zwar nur jeweils Bruchteile einer Sekunde, der Vorsprung von nun 22 Sekunden sollte doch über die abschliessende Superspecial am Flugfeld reichen.

    Angesichts der vielen Ausfälle im letzten Jahr konnte so niemand richtig glauben dass es nun endlich reichen sollte, doch es ging sich aus, mit Platz zwei auf der letzten SP drei Sekunden hinter Benik war der heißersehnte und wohlverdiente erste Sieg im Fabia WRC geschafft!

    Nach zahllosen tollen Leistungen und leider ebenso vielen niederschmetternden Aus- bzw Rückfällen hat Turi nun offensichlich die Pechsträhne abgelegt, in dieser Form ist er ein ernsthafter Titelkandidat und sowohl Benik als auch Spici und Herczig werden alles geben müssen um ihn zu schlagen.

    Auch auf den Plätzen drei und vier gab es keine Änderung, Asi vor Herczig hieß die Reihung wie schon am Samstag, stark verbessern konnte sich Krisztian Hideg, der Fünfter wurde. Tibor Erdi fiel leider etwas zurück kann aber mit Platz acht bei seinem WRC-Debüt durchaus zufrieden sein, ebenso wie auch der zweite WRC-Newcomer, Gergely Borsi, der sich zusehends steigern konnte und sich vor Erdi auf Platz 7 setzte.

    In der Gruppe N behielt Istvan Elek die Nase vorn und gewann 40 Sekunden vor Balazs Öcsi und auch Robi Butor konnte seine Halbzeitführung ins Ziel retten, er lag am Ende 22 Sekunden vor seinem Suzuki Markenkollegen Sasa Olle.

    Beim nächsten Meisterschaftslauf in Miskolc vom 27.-29. April wird es sicher nicht minder spektakulär zugehen, Spici sollte im Mitsu WRC wieder zu alter Stärke zurückfinden, Herczig mit dem 2003er Impreza darf man ebenfalls nicht unterschätzen und vor allem wird in Miskolc Janos Toth die Premiere des neuen Löwen-Babys Peugeot 207 S2000 feiern.

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