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Drama bis zum Schluss

40 Jahre Mecsek-Rallye: Die Jubiläumsausgabe in und um Pecs stand leider von Anfang an unter keinem besonders guten Stern.

Daniel Fessl

Hier sehen Sie Bilder der 40. Mecsek-Rallye:

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    Am Sonntag erschütterte zunächst die schreckliche Nachricht vom Tod Colin McRaes die Rallyegemeinde, und auch bei der Rallye selbst gab es einen heftigen Crash, der aber gottlob glimpflicher ablief als zunächst befürchtet. Aber der Reihe nach:

    Die Veranstaltung begann, wie sollte es auch anders sein, mit einem Prolog am Freitagnachmittag, bei dem wieder nach allen Regeln der Kunst gedriftet wurde. Zur Rallye selbst zählte der Prolog nicht, aber das Endresultat sollte schon einen Vorgeschmack auf die bevorstehenden zwei Rallyetage liefern: Balazs Benik gewann 1 Zehntelsekunde vor Tamas Turi.

    Diese beiden waren es auch die dieser Rallye – wie der ganzen Meisterschaft in diesem Jahr - ihren Stempel aufdrückten. Ford-Pilot und Titelverteidiger Benik präsentierte sich nach zwei Siegen in Folge sehr selbstbewusst, sein Focus bekam für die Finalphase der Meisterschaft einen neuen Motor spendiert und auch an Testfahrten wurde nicht gespart. Ebenso wurde der Fabia von Turi nochmals verbessert, man verbrachte sogar einen Testtag bei Skoda Motorsport in Tschechien, um den Skoda WRC perfekt auf die bevorstehende Herausforderung abzustimmen.

    Neben diesen beiden Hauptdarstellern waren aber auch die anderen ungarischen Spitzenpiloten mit von der Partie, allen voran Györgi Aschenbrenner, der mit seinem Gr.A-Mitsubishi immer wieder die WRC-Meute in Ungarn herausfordern kann. Weitere World Rally Cars am Start: Die Subarus von Norbert Herczig, Laszlo Vizin und Gergely Borsi, die beiden Octavia von Tibor Erdi jr und Frigyes Turan, und der Toyota Corolla von Zsolt Garami.

    Ein Name fehlt in dieser Auflistung: Csaba Spitzmüller: Spici hat aufgrund der vielen Rückschläge mit dem Profiko Fabia WRC und der zuletzt auch nicht bedeutend besseren Leistung des Corolla WRC von Grifone seine WRC-Saison für heuer beendet; ganz verzichten möchte er aber aufs Rallyefahren auch nicht, und so wurde kurzerhand ein Mitsubishi Evo 9 angemietet, um in der Gruppe N mitzumischen.

    Österreichische Beteiligung

    Auch ein österreichisches Team war in Pecs mit zwei Autos am Start: Michi Kogler und Roland Rieben waren mit ihrem VW Golf IV TDI nach Ungarn gekommen, um sich mit den ungarischen Kit-Cars zu messen; und Magda Aliz/Ildiko Borda wollten sich auch ihren Ungarischen Fans mit dem Golf V Tdi präsentieren. Leider gab es aufgrund der fehlenden FIA Homologierung des TDI KitCar Probleme bei der technischen Abnahme: Die österreichischen Golf durften zwar antreten, wurden aber an das Ende des Starterfeldes verbannt, was natürlich bei mehr als 130 Starten einen fairen Zeitenvergleich nicht möglich machte. Umso mehr, als bei diesen wechselnden Wetterbedingungen oft Minuten zwischen nasser oder trockener Fahrbahn den Ausschlag geben…

    Trotzdem gelangen Kogler einige tolle Zeiten und er matchte sich mit Tamas Tarnok, der über eine deutlich bessere Streckenkenntnis und mit dem Renault Megane Maxi auch über ein ausgezeichnetes Asphaltauto verfügte. Kogler lag auf den ersten SP zwischen Platz 20 und 25, ehe ein Turbodefekt und ein sich ankündigender Motorschaden dem Auslandseinsatz auf SP 6 ein frühes Ende bescherte.

    Samstag: Sekundenkrimi

    Der Samstag begann bei dichter Bewölkung, während der Nacht hatte es geregnet und auch am Vormittag gingen immer wieder kurze Regenschauer nieder. Die extrem welligen und schnellen SP wurden durch dieses nasskalte Wetter noch schwieriger und anspruchsvoller, die beiden Titelkandidaten stürmten von Beginn an vorneweg. Turi war auf der 1. und 3. Prüfung der Schnellste, Benik auf SP 2, was beim ersten Service eine knappe 5,6-Sekunden-Führung für Turi bedeutete. Der einzige, der das Tempo der beiden so halbwegs mitgehen konnt, war Asi, der aber auch schon einen Respektabstand von 23,4 Sekunden aufgerissen hatte.

    Beim zweiten Durchgang auf den drei Vormittagsprüfungen konnte sich Turi mit zwei Bestzeiten etwas von Benik absetzen, 12 Sekunden betrug sein Vorsprung vor der letzten SP des Tages, doch ein geplatzter Schlauch legte die Servolenkung am Fabia WRC lahm - Turi verlor auf dieser letzten Prüfung 10 Sekunden, womit der hart erarbeitete Vorsprung wieder auf 1,9 Sekunden zusammenschrumpfte.

    Ebenfalls auf der 6. Sonderprüfung kam das aus für den an dritter Stelle liegenden „Asi“ Aschenbrenner, ein Motorschaden beendete die Rallye für den Mitsubishi Piloten. Laszlo Vizin im Subaru Impreza WRC erbte den dritten Platz, gefolgt von seinem Markenkollegen Norbert Herczig. Die Plätze 5 und 6 gingen zur Halbzeit der Rallye an die beiden Skoda Octavia WRC von Frigyes Turan und Tibor Erdi.

    Sonntag: Ende mit Schrecken

    Der Sonntag begann mit strahlenden Sonnenschein, noch einmal waren 3 verschiedene Prüfungen je zweimal zu befahren. Turi erwischte den besseren Start und war auf SP7 um 1,7 Sekunden schneller als Benik, dieser schlug jedoch postwendend zurück und war seinerseits auf SP8 um 1,8 schneller als Skoda-Pilot Turi, vor SP9 betrug also die Differenz zwischen den beiden 1,7 Sekunden.

    Doch auf dieser neunten Prüfung sollte der tolle Fight der beiden Titelaspiranten ein jähes Ende finden: Turi verlor aus noch nicht bekannter Ursache in einer der vielen Highspeed-Passagen die Kontrolle über seinen Skoda und flog vehement ins Unterholz ab. Anfangs machten beängstigende Meldungen über eine schwere Verletztung von Co-Pilot Imre Toth die Runde, aber gottseidank bestätigten sie sich nicht: Toth kam mit einigen ausgeschlagenen Zähnen relativ glimpflich davon. Das Rennen war für Turi und Toth damit aber zu Ende - und vermutlich auch die Meisterschaftchance.

    Die Prüfung wurde daraufhin neutralisiert, auf den folgenden drei SP war natürlich die Luft etwas heraussen; einzig der Kampf der beiden Subarus um den nun 2. Platz sorgte noch für Spannung. Norbert Herczig konnte sich mit einer Bestzeit auf der allerletzten SP gegen Laszlo Vizin durchsetzen.

    Rang 4 ging an Tibor Erdi und 5. wurde Frigyes Turan. In der Gruppe N feierte ein entfesselt fahrender Csaba Spitzmüller einen nie gefährdeten Sieg und bei den S1600ern feierte Robert Butor nicht nur seinen sechsten Saisonsieg, sondern auch den damit feststehenden vorzeitigen Titelgewinn.

    Damit geht Balasz Benik als klarer Tabellenführer in die beiden letzten Rallyes: Die Tapolca Rallye vom 19.-21. Oktober, eine Schotterrallye, die erstmals ausgetragen wird und deren Rallyezentrum inklusive Prolog und Servicezone auf der Rallycrossstrecke von Nyirad eingerichtet wird; und die Zemplen Rallye vom 16. -18. November im äussersten Osten des Landes.
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