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Alle jagen Gaßner

Bei der Hessen-Rallye dürfte es auf 9 abwechslungsreichen und selektiven Prüfungen über 140 km spektakulär zur Sache gehen.

Denn von reinen Asphalt-Prüfungen wie dem legendären Schottenring bis hin zur WP Niederaula, deren enge Asphalt-Straßen mit einem zwanzigprozentigen Schotteranteil garniert sind, reicht die Aufgabenstellung, die damit auch für heftige Auseinandersetzungen um den Sieg sorgen dürfte.

Schließlich ist für jedes Antriebskonzept etwas dabei: Die asphaltverliebten Hecktriebler vom Schlage eines Porsche 911 GT3 finden genauso ihr Jagdrevier wie die Allradler, die bevorzugt auf losem Untergrund unterwegs sind. Für die Fans bringt der zweite DRM-Lauf außerdem einige der attraktivsten Zuschauerplätze der Meisterschaft.

Den spektakulären Auftakt macht am Freitagabend der Rundkurs in Willofs: Unter Flutlicht werden hier die ersten Kilometer in Wertung absolviert, Feuerwerk und die historischen „Slowly-Sideways“-Rallyefahrzeuge sorgen für einen stimmungsvollen Rahmen. Denn beim Auftaktlauf im verschneiten bayerischen Oberland sicherte sich der amtierende Rallye-Meister Hermann Gaßner mit Co-Pilot Siggi Schrankl mit einer taktischen Meisterleistung den Sieg.

Ohne eine einzige WP-Bestzeit fuhren sie im Mitsubishi Lancer als Sieger über die Zielrampe. Die versammelten Konkurrenten mussten sich trotz Bestzeiten und ambitionierter Fahrt geschlagen geben – und brennen nun auf Revanche. Gaßner wird die Wiederholung seines Vorjahressieges in Hessen also nicht einfach gemacht. „Der Sieg im Oberland war ein genialer Saisonstart“, bekennt „Herminator“ Gaßner vor der zweiten Runde in Hessen, „nach Möglichkeit wollen wir auch im Vogelsberg vorne dabei sein, am liebsten würde ich den Vorjahressieg wiederholen.“

Eine klare Ansage des ansonsten eher wortkargen Bayern, wenn er auch hinzufügt: „Es wird aber sicherlich nicht einfach, gegen die Porsche und meine schnellen Gruppe-N-Allrad-Kollegen zu gewinnen.“

Verfolger hochmotiviert

Schon im vergangenen Jahr begeisterte Gaßner die zahlreichen Fans im Vogelsbergkreis, als er sich mit Porsche-Pilot Toni Werner einen spannenden Fight um den Sieg lieferte. Diesmal tritt gleich ein ganzes Quartett der lautstarken Hecktriebler an.

Auch im Feld der Allradler hat sich seit 2007 einiges getan. Angeführt wird der Verfolgertrupp von Sandro Wallenwein im Subaru Impreza STI. Er profitierte vom österreichischen Co-Piloten Pauli Zeitlhofer beim Saisonstart im Oberland, wo er Platz 2 holte, und wird auch wegen seines zweiten Platzes im vergangenen Jahr zum engen Favoritenkreis gezählt.

„Wir werden alles geben“, verspricht er, „unser Ziel ist das Podium.“ Durch die starke Spitze im Feld der DRM-Piloten ist ihm aber auch klar: „Du darfst vor allem keinen Fehler machen. Die Porsche werden – wenn es trocken bleibt – vor allem auf dem Schottenring viel Zeit gutmachen, da müssen wir dann auf den Prüfungen mit Schotteranteil gegenhalten.“

Die dritte Kraft im Lager der Allradler ist derzeit Peter Corazza im Mitsubishi Lancer. Und der ist motiviert bis in die Haarspitzen, schließlich konnte er am vergangenen Wochenende im 13. Anlauf endlich seine Heimveranstaltung – die 45. Rallye Erzgebirge – gewinnen.

Mit einer gehörigen Portion Groll im Bauch wird Olaf Dobberkau anreisen. Beim ersten Saisonlauf düpierte er im Porsche 911 GT3 die Allrad-Konkurrenz und setzte sich ausgerechnet da in Führung, wo eigentlich jede Menge Traktion gefragt war. Doch der Auftritt endete nach einem Ausrutscher auf einer Eisplatte im Graben (dort fand sich etwas später ja auch Sascha Plöderl ein).

Aber Dobberkau hat nachdrücklich bewiesen, dass ein Hecktriebler auch auf schmierigem Geläuf extrem schnell sein kann. Das lässt auch die weiteren Porsche-Teams hoffen. „Wenn es einigermaßen trocken bleibt, dann möchten wir schon ein deutliches Wörtchen beim Kampf um den Gesamtsieg mitreden“, erklärt Ralph Edelmann.

Gemeinsam mit seinem Chauffeur Toni Werner fuhr der Bayer nach einem spannenden Schlussspurt beim Saisonauftakt auf den dritten Platz. Und Edelmann macht die Rechnung genau umgekehrt auf wie Allrad-Pilot Wallenwein: „Wir müssen uns auf den Asphalt-Strecken den Vorsprung herausfahren, den wir auf den Schotterstrecken verlieren werden. Aber bei der extremen Leistungsdichte wird es am wichtigsten sein, fehlerfrei zu bleiben. Nur dann haben wir eine Chance auf eine vordere Platzierung.“

Der dritte im Bunde der Porsche-Piloten ist der sechsfache deutsche Rekordmeister Matthias Kahle. Nach verhaltenem Saisonstart mit Platz 7 soll eine neue Feder-Dämpfer- Kombinationen für ein verbessertes Handling des Hecktrieblers sorgen. „Wir denken, dass wir die richtigen Varianten herausgefunden haben“, erklärt Kahle, „damit müsste es bei der Vogelsberg besser laufen.“

Doch nicht nur in der großen Division tobt der Kampf um die DRM-Punkte. Die Auftaktsieger der drei weiteren DRM-Divisionen liegen punktgleich auf dem dritten Meisterschafts-Rang. Carsten Mohe sicherte sich im Renault Clio R3 Maxi ebenso den Sieg wie der junge Felix Herbold im Suzuki Swift in der kleinsten DRM-Klasse.

Für Peter Zehetmaier war der Divisionssieg im Honda Civic Type R gleichzeitig eine Abschiedsvorstellung: In Hessen geht er erstmals mit der neuen Version seines Civic an den Start. In allen Divisionen gibt es weitere Teams, die nur darauf brennen, die bisherigen Sieger von den Top-Plätzen zu stoßen. Die Ausgeglichenheit des Meisterschaftsfeldes war noch nie so groß.

Rundstrecke rules

Fast schon Kultstatus hat bei der Hessen-Rallye der traditionelle Zuschauer-Rundkurs unter Flutlicht am späten Freitag in Willofs. Die Auftaktprüfung lockt jährlich tausende Fans auf die Wiesen am Ortsrand des kleinen Dorfes. Auch diesmal wird das motorsportliche Feuerwerk durch ein Höhenfeuerwerk verstärkt.

Am frühen Samstag stehen dann zwei Durchgänge auf dem legendären Schottenring auf dem Fahrplan. Der Nachmittag wird geprägt von der Prüfung rund um das Rallyezentrum in Schlitz und die Schotter-Prüfung in Niederaula.

„Und in Niederaula regnet es immer“, rechnet sich Mitsubishi-Pilot Maik Steudten grinsend zusätzliche Vorteile für die Allradler-Fraktion aus. Weitere Würze erhält das Programm bei der Rallye Vogelsberg auch durch die anderen sportlichen Highlights. So gehen auch die Starter der Euro Rally Challenge auf die Jagd nach Punkten und Bestzeiten.

Auf allen Prüfungen sind außerdem die historischen Rallye-Fahrzeuge der Interessengemeinschaft „Slowly Sideways“ zu sehen. In Willofs starten die bildschönen Rallyeboliden vergangener Tage rund eine halbe Stunde vor dem modernen Feld. Am Samstag sind die Klassiker jeweils im Anschluss an die aktuellen Fahrzeuge zu sehen.

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