Rallye-ÖM: Exklusivinterview | 06.09.2008
„Ich hoffe, dass die OSK dem Ruf der TU folgt!“
Bioethanol-Pilot Gerwald Grössing hat erfahren, dass 2009 sämtliche Alternativ-Motoren mit 32er-Restriktoren starten sollen: „Das begrüße ich!“
Michael Noir Trawniczek
Im Rahmen eines Vergleichstests für Österreichs größte und beste Motorsportzeitschrift Rally & more, bei dem die Antriebsarten Benzin, Erdgas und Bioethanol auf ihr Beschleunigungsverhalten verglichen wurden, hat Bioethanol-Pilot Gerwald Grössing in einem motorline.cc-Exklusivinterview seiner Freude Ausdruck verliehen – denn ab 2009 sollen, so hat Grössing erfahren, sämtliche Alternativ-Motoren wie auch die Benzinaggregate mit 32er-Restriktoren ausgerüstet werden. Allerdings: Noch fehlt der endgültige Segen der Obersten Nationalen Sportkommission OSK…
Gerwald, du hast erfahren: Es gibt für die Saison 2009 den Plan, dass alle Alternativantriebe mit dem gleichen Restriktor fahren sollen. Ich nehme an, du wirst das sehr begrüßen?
Ja, das betrifft nicht nur die Alternativkraftstoffe – wir werden gleichgestellt mit den jetzigen 32er-Restriktoren, wie sie für die normalen Gruppe N-Motoren verwendet werden. Das ist sehr begrüßenswert, da wir auf diese Art und Weise einen sicher sehr interessanten und ausgeglichenen Wettbewerb erleben werden.
Ist das schon fix oder muss da noch eine endgültige Entscheidung seitens der Sportkommission OSK getroffen werden?
Es geht von Seiten der OSK im Herbst in die Entscheidungsphase. Ursprünglich wurde von der OSK angedacht, die Bioethanol-Motoren gesondert zu behandeln, sie mit kleineren Restriktoren auszurüsten – weil man der Meinung war, dass sie leistungstechnisch einen Vorteil haben. Die Technische Universität Wien jedoch konnte diese Vermutung zerstreuen und hat auch klipp und klar festgehalten, dass es sicherlich Sinn machen würde, alle Alternativ- und Benzinmotoren gleich zu behandeln. Wir gehen davon aus, dass die OSK dem Ruf der Technischen Universität Wien folgen wird und sie dann auch alle Motoren gleich behandelt, so wie es einem fairen Wettbewerb entspricht.
Heißt das, dass dann auch alle in der Division I punkten werden?
Ich weiß nicht, wie das bei Gasantrieb gehandhabt wird – weil es da ja noch immer das Problem mit den zwei Einspritzdüsen gibt. Meiner Ansicht nach würde es Sinn machen und wäre es auch sehr begrüßenswert, wenn man auch die Gasautos, genauso wie die Bioethanol- und Benzinautos in der Division I punkten lässt. Weil es einfach auch für den Motorsport die breiteste Zurschaustellung der technischen Möglichkeiten darstellt.
Angenommen die OSK folgt dem Ruf der Technischen Universität und es würden 2009 alle Teilnehmer mit dem 32er-Restriktor fahren – welche Chancen rechnest du dir dann aus?
Wir sind in Österreich sicher gut etabliert. Ich glaube schon, dass wir uns relativ weit vorne platzieren können. Ich bin jedoch nach wie vor kein Siegfahrer, ich habe noch keine Rallye gewonnen – da gehört dann sicherlich auch eine Portion Glück dazu. Wir werden sehen, wie sich das im nächsten Jahr präsentiert – wir tun jedenfalls alles, damit wir im nächsten Jahr möglichst nah am Spitz sind.