FIA Weltrat: Neue Regeln | 25.06.2009
Bekenntnis zum Turbo & Freiheiten für Promotoren
Auf der vom „F1-Krieg“beherrschten FIA-Weltratssitzung wurden auch die Weichen der Rallye-WM gestellt: Ab 2011 kommt ein 1,6 Liter Turbomotor.
Michael Noir Trawniczek
„Ein World Rally Car braucht einen Turbo“, hat Manfred Stohl vor einigen Monaten im motorline.cc-Interview erklärt. Zudem hat der WM-Vierte des Jahres 2006 damals angedeutet, was auch einem Sébastien Loeb ein Dorn im Auge war: Die Vorstellung, die höchste Spielklasse der Rallye-Weltmeisterschaft würde mit exakt jenen von Saugermotoren angetriebenen Super 2000-Boliden antreten, die heute beispielsweise in der IRC eingesetzt werden. Immer wieder zeigten sich etablierte WRC-Piloten nach einem S2000-Test ernüchtert, so auch Petter Solberg, als er den Abarth Grande Punto S2000 probieren durfte.
Ursprünglich stand die Gefahr im Raum, dass in der WRC ab 2011 mit den heutigen S2000-Autos gefahren wird, was einer massiven Abrüstung gleichgekommen wäre. Doch gestern hat der FIA-Weltrat auf die allgemeinen Bedenken reagiert und ab 2011 einen 1,6 Liter Turbomotor ausgeschrieben. Es handelt sich dabei jedoch noch nicht um den FIA-„Weltmotor“, der ab 2013 oder 2014 in verschiedenen Rennserien zum Einsatz kommen soll, weshalb der 2011er-Turbo von einem Serienmodell ausgeht.
Konkret heißt das: 2010 wird mit den heutigen WRC-Boliden gefahren, ab 2011 mit den mit 1,6 Liter Turbomotor ausgerüsteten S2000-World Rally Cars.
Für 2010 wurde für die heutigen S2000-Boliden ein „WRC-Cup“ ausgeschrieben, um neue Hersteller in die WM zu locken. Sieben Läufe müssen bestritten werden, einer davon außerhalb von Europa, näheres wird später bekannt gegeben.
Aufgelockert wurden die Bestimmungen für die Veranstalter: Diese dürfen jetzt auch zwei- oder auch viertägige Events abhalten, ein WM-Lauf muss allerdings an einem Samstag oder einem Sonntag enden. Die Veranstalter der klassischen Monte Carlo-Rallye haben für 2010 bekanntlich freiwillig auf einen WM-Lauf verzichtet, weil sie als IRC-Veranstalter jene Freiheiten haben, die es nun auch in der WM geben soll. Zudem wurden auch Mischrallyes erlaubt, der Belag darf sogar innerhalb einer Sonderprüfung wechseln.
Bestätigt wurde der WM-Kalender für 2010 – lediglich Bulgarien muss noch von den FIA-Kontrolloren grünes Licht erhalten.
WM-Kalender 2010:
14. Februar - Schweden
07. März - Mexiko
04. April - Jordanien
18. April - Türkei
09. Mai - Neuseeland
30. Mai - Portugal
11. Juli - Bulgarien*
01. August - Finnland
22. August - Deutschland
12. September - Japan
03. Oktober - Frankreich
24. Oktober - Spanien
14. November - Großbritannien
* abhängig von neuer FIA-Bewertung
Der FIA Weltrat hat zudem 13 Ideen für eine verbesserte Rallye-WM veröffentlicht - zu finden in der Navigation oben rechts.