
Rallye-ÖM: Hintergrund | 14.11.2010
„Der Kampf war immer da!“
Andi Aigner sieht den Rallyesport auch heute noch als Technologie-Vorreiter. Die Seriensiege von Baumschlager seien zudem nicht das Problem.
Michael Noir Trawniczek<
Fotos: Daniel Fessl/www.motorline.cc
Dass die meisten ächzen und um das Budget für 2011 immer noch ein großes Fragezeichen schwebt, wundert Andi Aigner nicht: „Der Tenor überrascht mich nicht, weil es allgemein schwierig ist. Die ganze Negativgeschichte in Richtung Motorsport ist schmutzig und unsauber und wir sind sowieso alle verrückt – das ist natürlich nicht gerade förderlich.“
Doch für Aigner sind diese Vorwürfe unberechtigt: „So wie früher mit dem Partikelfilter- da haben wir im Rallyesport zu den ersten gehört, die das hatten. Beim Katalysator das gleiche – bevor ein Serienauto damit gefahren ist, wurde der bereits in der Rallye-ÖM vorgeschrieben. Daher sehe ich uns auch in einer Vorreiterrolle.“ Diese müsse allerdings mehr transportiert werden, findet Aigner.
Die – natürlich hart erarbeiteten und verdienten - Seriensiege eines Raimund Baumschlager sehen viele als Ursache für einen Zuschauerrückgang. Schließlich hat sogar die Formel 1 an der Umklammerung durch Michael Schumacher gelitten – wenn der Sieger zuvor schon so gut wie feststeht, sinkt die Spannung. In der Formel 1 – und in der Rallye-ÖM erst recht.
Doch Aigner winkt ab: „Ich glaube nicht, dass die Dominanz des Raimund Baumschlager unser Hauptproblem ist. Auch die Klage mancher Fans, dass da nur 97 Mitsubishi daher kommen, sehe ich nicht ganz ein. Weil ich glaube, dass ein sauber und gut bewegter Mitsubishi dreimal schöner zum Anschauen ist als ein herumrollendes World Rally Car oder Super 2000-Auto.“
Aigner findet: „Man müsste dem Zuschauer noch mehr vermitteln, dass in der ÖM durchaus schnell Auto gefahren wird, nicht nur vom Gewinner.“
Aigner verweist auf seine Einsätze am Saisonbeginn: „Man hat es ja auch bei uns gesehen: Der Kampf war immer da, es war immer knapp. Im Endeffekt hat sich der Raimund immer nur sehr knapp durchgesetzt – dann auch gegen den Beppo und gegen den Manfred. Ich sage einmal, wenn Rallyes mit 0,8 oder 1,2 Sekunden Vorsprung für den Sieger ausgehen, dann kann ich alles tun, nur nicht von Langeweile reden.“
Auch Thomas Zeltner, der Co-Pilot von Raimund Baumschlager, gibt Aigner Recht: „Wir haben uns nie beschwert, wenn ein Aigner oder ein Winter fährt – Wettbewerb belebt die Wirtschaft und er belebt auch den Rallyesport. Wir wollen ja alle miteinander einen Spaß haben und mit einer starken Konkurrenz macht ja auch das Gewinnen noch mehr Spaß. Und daher freuen wir uns über jeden schnellen Mann, der auftaucht.“
Zeltner fügt hinzu: „Schön ist es dann, wenn ein neuer Sponsor dazu kommt, so wie DiTech, das ist etwas Tolles und hoffentlich auch ein Signal für andere Firmen, die bis dato noch nicht im Motorsport waren.“