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"Hier gibt es keine Ausreden"

Vom Rallye-Profi zum Ausdauersportler, Achim Mörtl bezwingt als Skyrunner die höchsten Berge Europas, wenngleich aller Anfang schwer ist...

Achim Mörtl war schon immer ein Mann der Extreme, süchtig nach Geschwindigkeit. Bis ins Jahr 2007 lotete er seine Grenzen am Steuer von Rallyefahrzeugen aus, was ihn bis ins Subaru Werksteam in der Rallye-WM führte, aber auch in den Sattel eines KTM-Rennmotorrades, mit dem er Wüstenrallyes bestritt. Nach insgesamt drei Staatsmeistertiteln (1996, 1999 und 2006) beendete er im Jahre 2007 überraschend seine aktive Motorsport-Karriere.

Ganz loslassen konnte der heute 39jährige allerdings nicht: Noch heute ist er als Coach und Mentaltrainer im Motorsport aktiv, beispielsweise für den oberösterreichischen Shooting-Star Patrick Winter. Mörtls Leidenschaft gehört mittlerweile aber nicht mehr nur dem Motorsport.

Heute ist der Kärntner heute eine fixe Größe im Ausdauersport, als Aktiver wie auch als Trainer. Nach mehreren Siegen bei Radrennen und Triathlons widmet er sich persönlich nun ganz dem Alpinismus – auf außergewöhnliche Art und Weise, ganz wie man es von ihm gewöhnt ist.

Achim Mörtls neuestes Projekt treibt ihn auf die höchsten Berge. Und das, ganz wie es sich für jemanden gehört, der sein Leben lang dem Motorsport verbunden war, mit „High-Speed“!

„Motorsport hat in erster Linie mit Geschwindigkeit zu tun, aber natürlich auch mit Ausdauer, Kondition und Konzentration. All das brauche ich jetzt auch“ so Mörtl, der sich für den Anfang nicht weniger als den höchsten Berg Europas ausgesucht hat, den 5.642 Meter hohen Elbrus.

Achim Mörtl erläutert: „Geografisch ist die Definition umstritten, viele halten den Mont Blanc (4.810 Meter, Anm.) für den höchsten Berg Europas. Aber in Bergsteigerkreisen hat sich der Elbrus mittlerweile als höchster europäischer Berg durchgesetzt und gehört somit zu den „Seven Summits“, also zu den sieben höchsten Bergen der sieben Kontinente.“

Quasi als „Fingerübung“ hatte Mörtl in der Vorbereitung schon den höchsten heimischen Berg bezwungen: Knappe drei Stunden benötigte er für den Aufstieg auf den 3.798 Meter hohen Großglockner...

In Russland angekommen, traf Achim Mörtl auf Olympiasieger Christian Hoffmann, der mit einem Elbrus-Gipfelsieg sondieren wollte, wie er die Höhe verträgt. Dass Hoffmann dabei vorsichtiger, um nicht zu sagen „gescheiter“ unterwegs war als Mörtl, sollte sich schon bald herausstellen.

Denn während sich Ex-Skilangläufer Hoffmann auf seine insgesamt zwei Aufstiege zum Elbrus (im Normaltempo) konzentriere, übertrieb es Achim Mörtl in der Vorbereitung zu seinem „Speed-Angriff“. Einige kleinere Besteigungen und viele Skitouren vor dem eigentlichen Aufstieg kosteten zu viel Kraft und Mörtl musste vorzeitig aufgeben:

„Den Skyrun-Versuch musste ich abbrechen, es war brutal. Es wird einem einfach die Luft genommen, ab 5.000 Meter musste ich mich ständig überwinden, dass ich auch nur einen Schritt weitergehe. Ständig hat man das Gefühl, dass einem die Luft wegbleibt, dass man erstickt, dauernd ist einem schlecht, man hat permanent leichte Kopfschmerzen.“

So musste Achim Mörtl nach über 2.500 Höhenmetern und knapp vier Stunden Gehzeit umkehren: „Ich habe für meine forsche, freche Art Lehrgeld bezahlt. Wenn du mit zu wenig Respekt an die Sache herangehst, dann machst du Fehler. Durch die Besteigungen und Skitouren in großer Höhe war mein Körper bereits zu sehr angeschlagen. Der erholt sich in dieser großen Höhe ja auch nicht so schnell wie zu Hause, auf ein paar hundert Metern Seehöhe.“ Dennoch war der Kärntner am Gipfel: Allerdings einen Tag später – und im Normaltempo.

Das Fazit von Achim Mörtl fällt ambivalent aus. „ Ich bin zufrieden, dass ich am Gipfel war. Aber es hat sich eben auch bestätigt, dass Skyrunning gegenüber Rallyefahren entscheidend gefährlicher ist. Ein kleiner Fehler kann fatal sein und vor allem: Es gibt kein „Hättiwari“. Entweder du warst am Gipfel, oder nicht."

"Und ein Rausreden auf Reifen oder Fahrzeug gibt es da auch nicht, es bist eben immer du selbst, der voll verantwortlich ist dafür, ob es klappt, oder eben nicht.“ Der Anfang ist aber gemacht und Mörtl möchte schon bald an den Elbrus zurückkehren:

„Es ist eine tolle Herausforderung und hochinteressant, Berge auf Geschwindigkeit zu besteigen. Ich möchte aber betonen, dass ich da niemanden nachmachen möchte, sondern dass ich das als Herausforderung für mich persönlich betrachte. Ich werde mir auch andere Berge suchen... Das waren jetzt meine ersten Erfahrungen. Ich werde noch heuer zum Elbrus zurückkehren und es dann erneut versuchen!“

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