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Historische Rallye-ÖM

Pointinger enttäuscht: „Es herrscht Stillstand!“

Josef Pointinger, der große Mastermind der Historischen Rallye-ÖM, tritt als Fahrervertreter zurück. Der Grund: In der Kooperation mit der OSK herrsche Stillstand.

Michael Noir Trawniczek
Foto: Pointinger

Josef Pointinger, der “Mister Historisch" der österreichischen Rallye-Staatsmeisterschaft hat genug - er legte mit sofortiger Wirkung sein Amt als Fahrervertreter der Historischen zurück.

In einem an die Oberste Sportbehörde OSK gerichteten Brief schreibt Pointinger: "Die letzten Jahre habe ich immer wieder versucht das Beste für den historischen Rallyesport herauszuholen. Es ist uns auch gelungen eine schöne Gruppe von Historischen zu bilden die nicht selten bei den Läufen zur Rallye ÖM die stärkste Klasse stellt."

Pointinger fügt hinzu: "Leider herrscht jetzt der absolute Stillstand. Keine einziger Vorschlag oder Bitte wurde seitens
der Sportbehörde in letzter Zeit positiv bearbeitet. Wie ich erkennen muss, wird nur als verlängerter Arm der FIA agiert, ohne auf die Bedürfnisse der eigenen Kunden (Lizenznehmer) Rücksicht zu nehmen. Ich sehe daher die Funktion des Fahrervertreters als entbehrlich - das Präsidium weiß schon, was gut für uns ist und was wir uns leisten können."

Im Detail: "Warum ich zurücktrete"

Josef Pointinger, der zurzeit gemeinsam mit seiner Gattin als Co-Pilotin auf Barbados am Historic Rally Carnival teilnimmt, erklärt im folgenden Schreiben für motorline.cc seine Beweggründe, vom Amt des Fahrervertreters der Historischen zurückzutreten, im Detail:

„Entscheidungen werden von einem Präsidium getroffen, das zu 50 Prozent aus Vertretern der ‚Zweirad-Abteilung‘ besteht.

Zu Jahresbeginn machte ich den Vorschlag, die Änderungen für Periode J1/J2 nicht sofort umzusetzen, sondern ein Übergangsjahr machen. Dem wurde nicht zugestimmt. Das Ergebnis kennen wir: Sitze um Tausende Euro wurden gekauft, deren verpflichtende Verwendung ab 1.1.2012 auf den Lancia 037 eingeschränkt wurde. Weitere Vorschriften wie abnehmbares Lenkrad oder Kupplung zur Treibstoffentnahme löste große Verwunderung bei den Aktiven aus, muss aber sein. Sagt ja die FIA.

Die FIA hat die Preise für die historischen Wagenpässe fast verdoppelt. Um dem gegenzusteuern, wurde ein nationaler historischer Wagenpass geschaffen. Was jedoch übernommen wurde, ist die begrenzte Laufzeit auf fünf Jahre. Dem Ansuchen, diese fünf Jahre zu streichen, wurde nicht stattgegeben. Begründung: Die Kosten seien nicht hoch. Ob etwas hoch ist, sollte man dem entscheiden lassen, der es bezahlen muss.

Als nächste Zwangsbeglückung sind ab 1.1.2012 für alle Historischen, die an Rallyes mit Sonderprüfungen teilnehmen die Verwendung von Feuerlöschanlagen vorgeschrieben. Warum hier auf einmal Handlungsbedarf ist? Den Grund kennt nur die FIA.

Folgende Anträge wurden abgelehnt bzw. nicht behandelt:

- Schaffung einer Zweirad-Wertung in der Gruppe H. Da diese zu einer reinen Klasse für nicht mehr homologierte Mitsubishis wurde und daher andere Fahrzeuge chancenlos sind.
Hier könnten dann auch die J1/J2 wesentlich billiger fahren.

- Umbenennung der Gruppe H in Youngtimer, damit es nicht wie schon öfters der Fall eine Verwechslung mit den ‚echten Historischen‘ gibt.

- Auf nationaler Ebene Abschaffung des historischen Wagenpasses, ersetzen durch hist. Wagenkarte (wäre Beitrag zur Kostensenkung). Technischer Zustand der Fahrzeuge hat dem Homologierungsblatt und Anhang J der Periode zu entsprechen.

- Eigene Mindestsicherheitsstandards unabhängig von Anhang K (Gurte, Sitze,
Überrollkäfig, Feuerlöscher) - damit wäre man nicht an die laufenden Änderungen der FIA gebunden.

Wenn ich nicht wüsste, dass es in anderen Ländern auch geht, könnte man mich eines Besseren belehren. Aber ich kenne von Neuseeland über Afrika , Europa bis in die Karibik die Szene , überall fährt man nach FIA Reglement - nur mit dem Unterschied, dass man das Reglement den örtlichen Gegebenheiten anpasst. Bei uns ist das genau umgekehrt, wir müssen uns der FIA anpassen.

Es erinnert irgendwie an unsere Politiker. Die wollen in Brüssel auch immer die Musterschüler sein, egal wie´s zuhause weitergeht.“

Die OSK wollte auf Anfrage von motorline.cc keine öffentliche Stellungnahme zum Rücktritt von Josef Pointinger abgeben.

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