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Rallye-ÖM: Exklusiv

„Wir wollen vorne mitfahren!“

Manfred Stohl spricht im exklusiven Interview über sein brandneues Erdgas-Projekt. Über seine Siegchancen. Über 2012 - und ob mit Erdgas ein ÖM-Titel möglich wäre…

Michael Noir Trawniczek
Fotos: Daniel Fessl/www.motorline.cc

Im Fahrtechnikzentrum Teesdorf wurde am Donnerstag das neue Erdgas-Projekt von Manfred Stohl vorgestellt. Das Erdgas selbst ist quasi der neue Sponsor, es wird auf dem Boliden als alternativer Kraftstoff beworben – der Fachverband der Gas- und Wärmeversorgungs-Unternehmungen finanziert das Projekt. Siehe auch „Neues Erdgas-Projekt für Manfred Stohl“ in der Navigation oben rechts.

Nachdem Manfred Stohl die anwesenden Journalisten und auch Vertreter des Dachverbands, darunter auch Geschäftsführer Michael Mock auf einem interessanten Asphaltparcours inklusive einem kleinen, aber sehr feinen Sprung pilotierte, beantwortete er die Fragen von motorline.cc.

Manfred, wie ist es dazu gekommen, dass es wieder ein Erdgas-Projekt gibt?

In diesem Jahr ist für den Fachverband der Gas- und Wärmeversorgungsunternehmungen das Automobil das große Werbethema. Und da hat mich der Fachverband aufgrund meiner Nähe zum Erdgas gefragt, ob ich für die eine oder andere PR-Aktion zur Verfügung stehen würde.

motorline.cc-Chefredakteur Stefan Schmudermaier auf dem heißen Erdgas-Sitz.

Da habe ich zugesagt und im Zuge der Gespräche ist man draufgekommen, dass es gar nicht schlecht wäre, wenn man im Zuge dieser Erdgas-Werbekampagne auch wieder aktiv bei Rallyes antritt. So kam es zu diesem Rahmenprogramm, sodass wir also in dieser Saison drei Rallye bestreiten.

Ist dieses Auto das gleiche Erdgasauto wie du es im Vorjahr zum Teil eingesetzt hast?

Ja, das ist das gleiche Auto. Wir hatten im Vorjahr ein Problem mit dem Gasdruckregler, doch wir arbeiten daran, dieses Problem in den Griff zu bekommen.

Bis zum ersten Einsatz in Marburg wollt ihr es in Griff bekommen?

Genau.

Was die Luftmengenbegrenzung, den Restriktor anbelangt, habt ihr heuer einen Millimeter mehr Luftdurchlass. Eure Chancen sind also größer als im Vorjahr, nicht wahr?

Eigentlich sollten wir damit näher an der Spitze dran sein als im Vorjahr, das stimmt.

Wenn ihr diesen Millimeter nicht bekommen hättet, hättest du das Projekt dann trotzdem gestartet oder hättest du gesagt, dass es unnötig ist, weil die Chancen zu gering sind?

Ich hätte es trotzdem gemacht – weil ich nach wie vor gerne Rallyes fahre. Nach wie vor ist das Thema Alternativkraftstoffe für mich ein gutes Thema. Weil es mich auch mit anderen Leuten zusammenbringt.

Die FIA beispielsweise hält hier in Teesdorf zur gleichen Zeit ein Meeting ab – und sie haben mich darum gebeten, dort auch noch über das Thema Erdgas zu sprechen.

Alternativkraftstoffe sind auch für die FIA sehr relevant. Und so ist es für mich eine durchaus sinnvolle Art, Motorsport zu betreiben. Im Juni ist in Teesdorf ein großes FIA-Meeting, an dem auch Jean Todt teilnimmt – und aufgrund dessen, dass ich dieses Erdgasauto pilotiere, wurde ich auch zu diesem Meeting eingeladen. Und auch bei Technischen Meetings der FIA möchte man meine Meinung zu diesem Thema hören. Das bringt mich natürlich in eine sehr gute Position.

Die FIA öffnet sich also mittlerweile gegenüber dem Thema?

Die FIA öffnet sich gegenüber dem Thema Alternativkraftstoffe – das muss nicht Erdgas sein, das kann alles Mögliche sein. Und dass sich die FIA hier öffnet, merkt man zurzeit sehr stark.

Ganz konkrete Frage: Ist unter den aktuellen Voraussetzungen ein Sieg mit dem Erdgas-Mitsubishi Lancer Evo IX möglich?

Bei der Schneebergland-Rallye waren wir schon im Vorjahr sehr nahe dran an einem Sieg – rein am Papier müsste es also möglich sein. Wenn man jedoch sieht, wie schnell der Beppo Harrach und der Raimund Baumschlager heuer fahren, wird es sicher nicht einfach. Aber unmöglich ist es nicht. Ich hoffe, dass wir vorne mitfahren können.

Dürft ihr vom Reglement her auch mit R4-Homologation fahren?

Ja, das können wir.

Und das werdet ihr dann wohl auch machen oder?

Nein, das ist momentan nicht unser Thema.

Warum?

Weil es nicht garantiert ist, dass wir die nötigen Fahrzeugteile dafür erhalten, da gibt es bekanntlich noch nicht so viele.

Wird es dieses Erdgas-Projekt auch 2012 geben? Wird diesbezüglich bereits verhandelt?

Noch nicht, aber der Fachverband wird versuchen, so schnell wie möglich eine Einigung für das nächste Jahr zu finden, da natürlich auch andere Möglichkeiten für 2012 in Aussicht stehen. Da lautet das Motto: Wer zuerst kommt, malt zuerst!

Wäre 2012 ein Staatsmeistertitel mit Erdgas möglich?

Es ist nicht unmöglich. Wir waren schon einmal nahe dran, dann sind wir wieder zurückgefallen. Das hat ein bisschen mit der Restriktoren-Strategie zu tun – nach dem Vorjahr hat man erkannt, dass es doch nicht so einfach funktioniert und man will ja das Thema Erdgas in der österreichischen Staatsmeisterschaft behalten.

Ein ÖM-Titel ist nicht unmöglich – aber es ist sehr schwierig. Kurzfristig geht es sicher um einzelne Events – deshalb hat man ja auch gute Rallyes ausgesucht, um dort medienwirksam aufzutreten.

Wenn es eine Einigung für 2012 geben sollte, dann müsste man schauen, wo das Thema R4 hin führt, welche Autos eingesetzt werden und so weiter. Aber es ist einfach noch zu früh, um das schon konkret sagen zu können. Jetzt, kurzfristig, wollen wir einfach Erfolge bei vereinzelten Veranstaltungen einfahren.

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