RALLYE

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

„Wäre die Leitschiene seitlich eingedrungen, hätte Kubica nicht überlebt“

Kubica-Beifahrer Gerber verlangt mehr Schutz an der Front von Rallyeautos. Manfred Stohl widerspricht und verweist auf die besondere Tragik des Unfalls.

Michael Noir Trawniczek
Foto: Daniel Fessl/motorline.cc

Der schreckliche Unfall von Robert Kubica hat sowohl die Formel 1- als auch die Rallye-Welt schwer erschüttert…

Auch Manfred Stohl, der Vierte der Rallye-WM 2006, erklärt im Gespräch mit motorline.cc: „Das war ein sehr unglücklicher, sehr heftiger Unfall. Wenn einmal das Getriebe herausgerissen wird, dann weiß man, dass der Aufprall ganz besonders heftig war. Man kann nur hoffen, dass Robert Kubica wieder komplett gesund wird.“

Bei dem Crash hat sich eine freistehende Leitplanke durch die Front des Skoda Fabia S2000 gebohrt und dabei Kubica die schweren Verletzungen zugefügt.

Jacub Gerber, der Co-Pilot von Robert Kubica, der den Unfall ohne Verletzungen überstanden hat, übt nun gegenüber der Gazzetta dello Sport Kritik an der Bauweise der Rallyeautos. „Wir sollten keine Autos mit so wenig Schutz an der Front haben“, sagt Gerber. Und: „Der Verband sollte sich etwas einfallen lassen, um das Cockpit zu schützen.“

Manfred Stohl kann diese Meinung nicht teilen: „Rallyeautos sind vor allem an der Seite sehr sensibel – im Normalfall ist ein frontaler Aufprall wesentlich ungefährlicher als ein seitlicher.“

Und: „Man könnte auch sagen, dass Robert Kubica Glück im Unglück hatte – wäre die Leitschiene auf seiner Seite durch die Fahrertüre ins Auto eingedrungen, hätte er den Unfall nicht überlebt.“

Für Stohl besteht kein Handlungsbedarf seitens der Obersten Sportbehörde FIA: „Die Rallyeautos bieten bei einem frontalen Aufprall, beispielsweise gegen einen Baum, normalerweise ausreichend Knautschzone an.“ Eine Art Karbon-Cockpit, wie es in der Formel 1 zur Anwendung kommt, kann sich Stohl nicht wirklich vorstellen.

Dass eine freistehende Leitplanke ins Auto eindringt, sei höchst ungewöhnlich. Dass die Leitplanken an der Unfallstelle unterbrochen waren, wodurch der bizarre Unfall erst möglich wurde, hat Jacub Gerber ebenfalls kritisiert: „Diese Öffnung macht keinen Sinn.“

Stohl sagt dazu: „Es ist das Wesen des Rallyesports, dass am Streckenrand mitunter gefährliche Elemente stehen. Wir fahren schließlich auf öffentlichen Straßen.“

Zugleich ist Stohl klar: „Nach so einem Unfall hast du immer eine Sicherheitsdebatte. Doch ein gewisses Risiko wird in unserem Sport immer bestehen bleiben.“

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

Ogier spricht nach seinem neunten Titel über eine "außergewöhnliche Serie" - Er ordnet seine Teilzeitsaison ein - Evans analysiert, wo er entscheidende Punkte verlor

Der Automobil-Weltverband FIA hat die finalen Details der neuen WRC-Regeln 2027 bestätigt - Was sich ändert und welche Vorgaben die Hersteller erfüllen müssen

Jännerrallye: Vorschau Roßgatterer & Wurm

Neues Mühlviertler Dream-Team

Neues Mühlviertler Dream-Team für die Jännerrallye 2026: Martin Roßgatterer und Manuel Wurm starten mit zwei identen Renault Clio Rally3.

Präsentation Wagner/ORLEN

Simon Wagner zeigt neues Design

Ein Jahr nach dem großen Markenwechsel setzt Simon Wagner erneut ein Zeichen – und präsentiert mit ORLEN Austria einen starken neuen Partner an seiner Seite

WRC Saudi-Arabien: Bericht

Neunter WM-Titel für Sebastien Ogier

Sebastien Ogier setzt sich beim Saisonfinale im spannenden Toyota-Duell gegen Elfyn Evans durch - Mit seinem neunten Weltmeistertitel zieht er mit Sebastien Loeb gleich

Zwei Weltmeister sagen ade

Rovanperä und Tänak über ihre Zukunft

Zwei Rallye-Weltmeister verabschieden sich - Kalle Rovanpera richtet den Blick auf den Formelsport - Tanak spricht über Belastung und kritisiert die WRC-Organisation