
Rallye: News | 06.11.2014
Wagner deklassiert die Konkurrenz
Krönender Saisonabschluss für Karl Wagner und Gerda Zauner: Das Duo aus Wien konnte bei der Mecsek-Rallye die Saison mit einem Gesamtsieg beenden.
Foto: Profilracing
Schon vor dem finalen Lauf der historischen Rallye-Europameisterschaft, der Mecsek-Rallye in Ungarn war der größte Druck von den Schultern von Karl Wagner und Gerda Zauner gefallen. Die beiden sicherten sich ihren zweiten EM-Titel der Kategorie III (Fahrzeuge der Baujahre 1976-1981) in Folge auf der Mittelmeerinsel Elba. Doch nun galt es die nächste Herausforderung zu bewältigen. „Mit der Startnummer eins in das Rennen zu gehen ist schon ein besonderes Gefühl“, so Karl Wagner im Vorfeld der Rallye.
Die Startnummer eins wurde durch den Gesamtsieg bei der Mecsek-Rallye im Vorjahr ermöglicht. Und auch in diesem Jahr stand der Sieg ganz oben auf der Prioritätenliste des Porsche-Teams. Eine nicht allzu leichte Aufgabe, wenn man sich die Eigenheiten der Mecsek-Rallye vor Augen hält. „Es ist eine sehr abwechslungsreiche Asphalt-Rallye. Man fährt im fünften Gang über breite Straßen, gefolgt von schmalen Güterwegen im Wald“, so Wagner. „Eine besondere Herausforderung ist der wellige Asphalt. Teils hat man einen irren Grip, einen Kilometer später folgt eine Bitumen-Schicht, die wie auf Eis zu fahren ist. Man muss dort wirklich vorausschauend fahren.“
Natürlich stellen diese Bedingungen auch spezielle Herausforderungen an den Copiloten, im Fall des Profilracing-Teams an die Copilotin: „Die Strecken verzeihen keinen Fehler. Vom Ansagen her ist die Mecsek-Rallye sehr schwierig“, so Gerda Zauner. Ein perfekter Schrieb, sowie die gelungene Umsetzung durch den Copiloten und natürlich auch dem Fahrer sind also die Grundvoraussetzungen um beim Finale der historischen Rallye-EM ein Wörtchen um den Sieg mitreden zu können.
Porsche-Duell an der Spitze
Schon vom ersten Meter an konnten Karl Wagner und Gerda Zauner ihre Routine, wie auch ihre Akribie in der Vorbereitung einer Rallye ausspielen und matchten sich an der Spitze mit den weitaus übermotorisierten Porsche RSR. Schon nach den ersten Sonderprüfungen kristallisierte sich an der Spitze des Feldes ein Porsche-internes Duell um den Gesamtsieg heraus. Der Schwede Matts Myrsell (911 RSR), sowie der Italiener Lucio da Zanche (911 RSR) und Karl Wagner/Gerda Zauner mit dem 911 SC setzten sich vom Rest des Feldes ab. Die offene Entscheidung um den Titel in der Kategorie II zwischen Myrsell und da Zanche sorgte für ein Vollgas-Duell zwischen den Porsche-Teams.Bis zur fünften Sonderprüfung lieferten sich die drei Teams ein Sekundenduell, doch auf SP 6 übernahmen Wagner/Zauner die Führung und gaben diese bis zum Schluss nicht mehr her. Gleichzeitig parkte Matts Myrsell auf der sechsten SP seinen Porsche unfreiwillig in der ungarischen Pampa, was da Zanche dazu bewegte Gas rauszunehmen und sich mit dem zweiten Platz zu begnügen. Nach neun anstrengenden Sonderprüfungen überquerten Karl Wagner und Gerda Zauner mit knapp zwei Minuten Vorsprung die Ziellinie und krönten die ohnehin erfolgreiche Saison mit einem Gesamtsieg.
„Wir hätten ruhig noch ein wenig länger mit Myrsell und da Zanche fighten können“, so ein sichtlich stolzer Karl Wagner. „Aber es hat sich ebenso ergeben und wir konnten die Rallye am zweiten Tag quasi nach Hause fahren. Trotzdem war es ein würdiger Abschluss der heurigen Saison. Zudem konnten wir uns erneut die Startnummer eins in Ungarn für das nächste Jahr sichern.“ Und auch die frischgebackene Europameisterin Gerda Zauner freut sich über eine gelungene Rallye-Saison 2014: „Es wird einem erst im Nachhinein bewusst, etwas Besonderes auf die Beine gestellt zu haben, wie eben den zweiten EM-Titel. Für mich war die Mecsek-Rallye ein einmaliges Erlebnis, da wir ohne jeglichen Druck in das Rennen gehen konnten. Wenn man um den Titel kämpft, hat man die ganze Saison über nur die Punkte und die Meisterschaft im Kopf. Dieses Rennen war entspannter und wir konnten das Fahren ohne diesen Druck genießen.“