
Rallye: News | 16.05.2014
„You are a really fast woman!“
Karl Wagner und Gerda Zauner sorgten bei der Rally of the Lakes mit ansehnlichen Bestzeiten und dem dritten Gesamtrang für Aufsehen.
Michael Hintermayer
Foto: Mark Breen
Nach dem Gewinn der historischen Rallye-Staatsmeisterschaft in den Jahren 2011 und 2012 bestritten Karl Wagner und Gerda Zauner mit dem siegerprobten Porsche 911 neue Wege. Sie fuhren des Spaßes wegen einige Läufe der historischen Rallye-Europameisterschaft, doch aus dem Spaß wurde bald Ernst, als der EM-Titel in der Kategorie 3 in greifbare Nähe rückte. Nach dem überlegenen Sieg bei der Mecsek-Rallye hatte das schnelle Paar den Europameister-Titel in der Tasche. So beschloss man, den errungenen Titel in der heurigen Saison zu verteidigen, was bisher auch bravourös gelang. Durch Siege bei der Rallye Costa Brava und der Sanremo-Rallye setzte sich das Profilracing-Team an die Spitze der EM-Wertung.
Abenteuerliche Straßen in Irland
Karl Wagner und seine Copilotin Gerda Zauner starteten beim vierten Lauf der historischen Rallye-Europameisterschaft, der Rally of the Lakes in Irland, wo sie wie gewohnt mit einer Spitzenplatzierung und einigen überraschenden Sonderprüfungs-Bestzeiten aufhorchen ließen.Für den Wiener und seine Lebensgefährtin war die Rally of the Lakes eine echte Herausforderung, da die einheimischen Piloten, sowie die topografischen, wie auch die wettertechnischen Bedingungen so gar nicht ins Metier ihres Porsche 911 3,0 SC passten: „Die Einheimischen haben hier einen riesen Heimvorteil, da sie jede Ecke kennen. Die schmalen Straßen verzeihen keinerlei Fehler, ein Rad ist da schnell ausgerissen“, so Wagner.
Erste Prüfung - erste Bestzeit und eine kleine Kuriosität
Doch gleich auf der ersten Sonderprüfung ließ das Duo den Porsche in gewohnter Weise fliegen und fuhr eine überlegene Gesamt-Bestzeit. „Die breiten Straßen auf der ersten Sonderprüfung konnten wir gekonnt nutzen und uns an die Spitze des Feldes setzen“, berichtete der durchaus zufrieden Karl Wagner.Am Ende der Sonderprüfung erlebte Gerda Zauner eine kleine Kuriosität: Der Ire Mark Falvey (Ford Escort) trat an die im Porsche sitzende Gerda Zauner heran und sagte lobend: „You are a really fast woman.“ Doch zu seiner Verwunderung merkte er kurz darauf, dass der Porsche kein Rechtslenker ist und Gerda Zauner als Copilotin fungiert.
Auf den Sonderprüfungen zwei und drei mussten Wagner und Zauner dann aber zurückstecken, da die Straßen enger und das Wetter zusehends schlechter wurde. Dichter Nebel und Regen in den Bergen zwang zu einer sicheren Fahrt. Das Profilracing-Team rutschte auf den vierten Platz der Gesamtwertung zurück, behauptete aber die Führung in seiner Klasse (FIA Kategorie 3 / Fahrzeuge der Baujahre 1976 – 1981).
Danach kämpfte das Porsche-Team mit technischen Problemen. Auf den folgenden Prüfungen musste man erneut Gas rausnehmen, da die Kupplung streikte. Doch im Service stellte sich heraus, dass lediglich durch eine kaputte Dichtung Öl auf die Kupplung tropfte. Diese wurde sodann getauscht und die Zeitenjagd konnte fortgesetzt werden. Den ersten Tag der Rallye beendeten Karl Wagner und Gerda Zauner auf dem vierten Gesamtrang.
Der zweite Tag begann mit der 17,6 Kilometer langen Königs-Sonderprüfung „Molls Gap“. Starker Regen und schlechte Sicht erschwerten erneut das Fahren, doch Karl Wagner ließ das typisch irische Wetter kalt, er brannte erneut eine Bestzeit in den Asphalt.
Auf den restlichen Prüfungen des Tages fuhren die beiden ansehnliche Zeiten um den vierten Gesamtrang, auf der letzten SP zeigte Wagner erneut, dass er mit dem Porsche auch das Tempo der Einheimischen halten kann. Beim erneuten Befahren der „Molls Gap“-Prüfung setze der Wiener erneut die Bestzeit und sicherte den dritten Gesamtrange mit einem Vorsprung von mehr als eineinhalb Minuten vor Mats Myrsell (ebenfalls Porsche 911) ab.
Dritter Gesamtrang und zweiter Platz in der Kategorie 3
„Es war eine wirklich tolle Veranstaltung. Die gute Organisation und die traumhafte Landschaft Irlands machen diese Rallye zu etwas Besonderem. Es hat richtig Spaß gemacht hier Rallye zu fahren. Unser Wagen war wie immer perfekt von RK-Motorsport vorbereitet, mein Dank gilt auch Pirelli, die uns mit dem P7 Corsa Classic bestes Reifenmaterial zur Verfügung stellen“, so Wagner im Ziel.Erst kurz nach der Rallye stellte sich heraus, dass der Veranstalter einen Teil der einheimischen Starter dazu überredete, sich für das Feld der historischen Rallye-Europameisterschaft zu nennen. Darunter befand sich auch Roberth Smith (Ford Escort), der den zweiten Gesamtrang belegte, und somit das Profilracing-Team auf den zweiten Platz der Klassenwertung verwies. Wagner meinte dazu: „Das war jetzt schon eine Überraschung, es macht mir aber wenig aus, da Smith bei keinem EM-Lauf mehr am Start sein wird.“
Trotz dieser überraschenden Wende sicherten sich Wagner und Zauner wichtige EM-Punkte und führen in der Fahrer- und Beifahrerwertung der Kategorie 3.
Welche Rallye die beiden als nächstes bestreiten werden ist derzeit noch offen, doch eines ist gewiss: Karl Wagner und seine „fast lady“ Gerda Zauner wollen ihren letztjährigen Gewinn der Rallye-Europameisterschaft wiederholen.