
Rallye-WM: Analyse | 21.09.2015
Kritik am WRC-Finale 'down under'
Es regt sich Kritik an den FIA-Plänen, die Australien-Rallye zum Finale der Rallye-WM 2016 zu machen; M-Sport droht sogar mit Boykott.
Ende September will der Motorsportweltrat der FIA den Rallye-WM-Kalender für 2016 absegnen. Vorgesehen ist, dass die Australien-Rallye ans Ende der Saison rückt und damit ihr Finale darstellen wird. Mit dieser Entscheidung sind nicht alle glücklich. "Die Startreihenfolge wäre ein extremer Nachteil. Wäre das für ein Finale schön?", stellt Weltmeister Sébastien Ogier zum wiederholten Male in den Raum. Auf den Schotterstraßen ist der Säuberungseffekt extrem groß, hintere Starter haben einen klaren Vorteil.
Trotzdem hatte sich Ogier am vergangenen Wochenende wieder einmal souverän Rallye- und WM-Sieg geholt. Gleichwohl spricht er sich gegen Australien als letzte Rallye der WM-Saison aus. "Wenn man als WM-Führender zum Finale kommt, wäre es unfair. In Großbritannien haben wir diese Probleme nicht. Der Unterschied zwischen dem ersten und letzten Auto ist gering", wünscht sich der nunmehr dreifache Weltmeister einen Verbleib der Wales Rally GB als Finale. Australien hat bereits 2004 und 2005 als letzte WRC-Veranstaltung fungiert.
Die Veranstalter in Australien wollen nach der Rallye, die weiterhin rund um Coffs Harbour stattfinden soll, eine große Abschlussparty in Sydney abhalten. Die Metropole befindet sich rund 500 Kilometer südlich von Coffs Harbour. "Wir haben schon die FIA-Gala und unsere eigene WM-Party", runzelt Volkswagen-Motorsportchef Jost Capito die Stirn. "Ich glaube nicht, dass eine weitere Party notwendig wäre."
Außerdem gibt es noch ein weiteres Problem, denn sollte die WM schon vor Australien entschieden sein, würde das weltweite Interesse für diese Rallye sinken. Durch die hohen Reisekosten sind ohnehin kaum Privatiers in 'down under' am Start. M-Sport-Boss Malcolm Wilson findet für den Fall, dass Australien das Saisonfinale sein sollte, klare Worte: "Ich kann schon jetzt sagen, dass wir nicht dabei sein werden."