
WRC: News | 20.09.2015
Citroen lässt Lefebvre für 2016 abblitzen
Stephane Lefebvre muss sich für das Vollzeit-Cockpit noch gedulden: Citroen möchte den 23-jährigen Nachwuchsmann noch ein bisschen lernen lassen.
Fabian Bonora
Die Fahrerfrage bei der WRC-Abteilung von Citroen bleibt weiter eine offene und Stephane Lefebvre bietet auf ebendiese auch keine Antwort. Citroen zieht es nicht in Erwägung den französischen Nachwuchsfahrer im nächsten Jahr für ein WRC-Stammcockpit zu verpflichten. Lefebvre muss nach der “Tour de Corse” wieder in seinem DS3 RRC Platz nehmen.
Mads Östberg hatte sich bei seinem Unfall mit einem Truck in der ‘Recce’ zur Australien-Rallye dementsprechend schwer verletzt. Dieser Ausfall bescherte dem 23-jährigen die Chance auf den heiß erwarteten WRC-Einsatz.
Lefebvre gab somit bei der Australien-Rallye ein unerwartetes Schotter-Debut in einem WRC-Boliden. Der Einsatz war zudem ohne wirkliche Vorbereitung, sogar Helm und Anzüge musste man sich von Östberg und Co-Pilot Andersson ausleihen. “Er hatte nicht so eine gute Vorbereitung für diese Rallye, er hatte keinen Test und hatte außerdem den Unfall in der 'Recce'”, sagte stellvertretende Citroen Teamchef Marek Nawarecki gegenüber Autosport.
Sein 13. Gesamtrang ergab sich durch einen Aufhängungsbruch am ersten Tag der Rallye. Lefebvre fuhr die meiste Zeit in den Top 10, am zweiten Tag musste der junge Franzose auch als erster Fahrer auf die staubige Piste gehen und den Straßenkehrer spielen. Auch bei der Deutschland-Rallye tauchte der Name des amtierenden Junioren-Meisters immer wieder unter den besten zehn Piloten auf, in einem WRC2-Auto wohlgemerkt.
Lefebvres Australien-Engagement resümiert Mawarecki mit den lobenden Worten: “Er musste sehr viel lernen und hat mehr gezeigt, als wir von ihm bei dieser Rallye erwartet haben. Vor allem am Samstag, als er an der Spitze des Feldes fahren musste, war er sehr beeindruckend und machte keine Fehler. Der Ausfall am ersten Tag war nicht seine Schuld, denn es lag ein Stein mitten auf der Straße. Er konnte ihn nicht umfahren."
Im Vordergrund steht bei Citroen allerdings auch die Entwicklung eines neuen Superstars, hatte man doch in der Vergangenheit schon Sebastien Ogier aufgebaut und geformt. Dieser unterschrieb dann in der Folge bei VW und heimst dort nun Titel um Titel ein. Auch der Name Neuville lag immer wieder auf dem Tisch, doch sieht sich der Belgier längerfristig bei Hyundai. Neuville freut sich auf die nächste Saison im neuen i20 WRC, der 2016 endlich auf Titel-Niveau mitkämpfen soll.
Einen ebenbürtigen Gegner für Volkswagen und Ogier bekommt man eben nicht von heute auf morgen, deswegen betont Mawarecki besonders die Lernphase für Lefebvre: “Für ihn ist es momentan noch ein Lernprozess. Es ist noch zu früh, um seine Zukunft zu kennen. Wichtig war, dass wir ihm die bestmöglichen Voraussetzungen geben, damit er lernen kann."
Ob man Lefebvre bei der Spanien-Rallye ein weiteres Mal in einem WRC-Auto sehen wird, bleibt noch offen. “Es wäre schön, auch in Catalunya zu fahren", sagt Lefebvre. "Der Fokus liegt jetzt auf Korsika. Ich bin mit meiner Leistung in Australien sehr zufrieden. Ein Traum ist wahr geworden."