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ARC: Niederbayern-Rallye

Die grenzwertigen Erfahrungen des Gottfried K.

Mit 58 gab Gottfried Kogler bei der Niederbayern-Rallye sein Debüt in einem modernen Rallyeboliden, dem Citroen DS3 R3. Vom Speed her war er auch nach zehn Jahren Rallyepause schnell wieder „im Geschäft“: Platz 14 gesamt, drittbester Österreicher, Klassensieg. Doch die Gluthitze im Cockpit brachte „Koksi“ auf der 25 Kilometer langen Sonderprüfung nicht nur an, sondern auch über seine Grenzen…

Foto: bmp

„Man muss eines bedenken: Meine letzte volle Rallyesaison bin ich im Jahr 2005 gefahren – mit Ausnahme von zwei Gelegenheits-Starts im Diesel- VW Scirocco im Vorjahr. Aber streng genommen waren es zehn Jahre Rallyepause!“ Umso interessanter war es für Gottfried Kogler, wie er sich, im Alter von 58 Jahren, am Steuer des Citroen DS3 R3 im Feld der Niederbayern-Rallye schlagen wird. Noch nie zuvor hat Kogler ein derart modernes Rallyefahrzeug pilotiert. Dass der mit dem DS3 vertraute Gerald Winter an seiner Seite saß, kam Kogler zugute: „Ja, denn am Beginn der Rallye mussten wir ein paar Abstimmungsarbeiten verrichten, ich wollte das Fahrwerk etwas härter.“

Etwas härter war dann aber auch die Rallye selbst – denn auch die zahlreichen Jungpiloten der Austrian Rallye Challenge ächzten unter der am vergangenen Wochenende vorherrschenden Gluthitze. Gottfried Kogler konnte nach den Setup-Justierungen zwar sein Tempo steigern und sogar zwölftschnellste Zeiten im starken, mit Porsche und BMW M3-Boliden angereicherten Feld markieren, doch auf der längsten, rund 25 Kilometer langen Sonderprüfung gelangte der 58-Jährige nicht an, sondern über seine Grenzen, wie er offen zugibt. Kogler lacht: „Ja, ich habe zwar auf den kürzeren Strecken den Speed mithalten können – doch auf der 25 Kilometer-Prüfung musste ich dann schmerzhaft einsehen, dass die Zeiten vorbei sind, wo du ohne körperliches Training einfach so ins Auto steigst und Gas gibst. Ich bin auf dieser Prüfung richtig eingegangen – durch die extreme Hitze im Cockpit bekam ich Krämpfe in den Fingern, ich konnte das Lenkrad nicht mehr loslassen, es war ein Wahnsinn! Ich habe allein auf dieser Prüfung sicher eine volle Minute verloren – im ersten Durchgang haben zudem noch die Bremsen nachgelassen…“

Von den Hitze-Qualen auf der „Mammutsonderprüfung“ abgesehen, darf Gottfried Kogler mit seiner Leistung durchaus zufrieden sein: Der Melker beendete die Niederbayern-Rallye als drittbester Österreicher auf dem 14. Gesamtrang und konnte damit auch den Klassensieg erringen. „Der Klassensieg war mir wichtig, das freut mich dann schon sehr. Zudem habe ich mich sehr intensiv mit der modernen Technik des Citroen DS3 R3 beschäftigt, wir haben viele Setup-Änderungen vorgenommen. Vieles war ja komplett neu für mich als Fahrer. Ich fuhr zum Beispiel noch nie mit einer Startautomatik – da hätte ich einmal beinahe den Motor abgewürgt.“ Stolz fügt Kogler senior hinzu: „Raffael Sulzinger fuhr im R2 sensationell gut – da hat es mir wirklich große Freude bereitet, dass ich ihn zweimal schlagen konnte.“

Rückblickend dürfte die erste Rallye mit einem modernen R3-Boliden sehr aufschlussreich für Gottfried Kogler gewesen sein: „Früher bist du mit einem bärenstarken Auto in den Rallyesport eingestiegen, du bist brutal gefahren, was das Zeug hält und hast dich auf den starken Motor verlassen. Heute wiederum hast du ultramoderne Fahrwerke und eine hochkomplexe Elektronik, es ist viel mehr Technik im Auto und du musst schön rund fahren, quer ist heute gar nix mehr! Aber es hat mir wirklich großen Spaß bereitet, diese Rallye mit einem solchen Fahrzeug zu bestreiten.“ Und so könnte es durchaus sein, dass es Gottfried Kogler in der Zukunft noch das eine oder andere Mal „in den Fingern juckt“…

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