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Lahti Historic Rally 2016

Friedl: Finnischer Schotter, Spaß pur

Eugen Friedl und Andreas Schmiedberger hatten nach 21 Jahren bei ihrem zweiten Start in Finnland im Ford Escort RS 2000 viel Spaß.

Fotos: Fritz Tromba, FT-Photography

Eugen Friedls erfolgreicher Vorbereitungslauf für das heurige Highlight im Mutterland des Rallyesports war die Szombathely-Rallye in Ungarn, die streckenmäßig zumindest teilweise finnischen Charakter aufweist. Friedl kennt diese Verhältnisse von seinem Weltmeisterschaftseinsatz bei der 1000-Seen-Rallye 1995 noch sehr gut, den er damals mit einem Gruppe-A-Golf absolvierte. Nach dem Erfolg mit dem damals sehr guten 32. Gesamtplatz als unbekannter Privatfahrer hat er damals schon auf dem Heimweg folgenden Entschluss gefasst: "Ich werde in meinem Leben sicher noch einmal in Finnland starten!" Dass es diesmal nicht der WM-Lauf, sondern "nur" die historische Europameisterschaft war, spielte keine so bedeutende Rolle, denn: "Finnland ist eben Finnland!" Erwähnt sei, dass bei historischen EM-Rallyes ein mobiles Service außerhalb einer fixen Zone erlaubt ist – somit auch für die Mechanikercrew eine zusätzliche Herausforderung in den finnischen Wäldern.

Die Vorbereitungen waren umfangreich, denn Finnland ist ja nicht gerade "ums Eck". Das Team bestand aus Co-Pilot Andreas Schmiedberger, mit dem Friedl früher im Mitsubishi Evo bei in- und ausländischen Rallyes bereits unterwegs war, einem erfahrenen Serviceteam (Peter und Martin) und nicht zuletzt Fritz Tromba als "privater" Pressefotograf und Freund der Familie. Auch für Schmiedberger und Tromba war es heuer nach 21 Jahren ein gewisses Revival, denn Beide waren schon 1995 in Finnland in Friedls Serviceteam im Einsatz.

Die Rallye fand Anfang August statt und erstreckte sich über 684 Gesamtkilometer mit 13 Sonderprüfungen über 138 km und den typisch finnischen Schotterstraßen vom Feinsten. Das Teilnehmerfeld von 78 Startern, davon nur 13 Nicht-Skandinavier und bloß ein einziges Team aus Österreich, war nur so gespickt mit legendären Rallyeautos: Audi Quattro, Lancia 037, Opel Ascona, Volvos, jede Menge Porsche, Ford Sierra Cosworths und Escorts BDA. Wie schon in den letzten Jahren starteten auch heuer wieder einige der "fliegenden Finnen", unter anderem Jari Matti Latvala (erneut auf Audi quattro), so quasi zur "Gaudi". Eugen Friedl: "Das Motto für uns war ebenfalls 'just for fun' und einfach dabei sein! Voll begeistert rollten wir über die Startrampe."

Die SP 1 war zum Eingewöhnen und man kämpfte noch mit einem kleinen technischen Problem, das die Servicecrew prompt lösen konnte. Ab Sonderprüfung 2 lief der Escort prächtig und man hatte nur noch Spaß im Auto. Eine Sonderprüfung war toller als die andere. Kommentar des Co-Piloten: "Das ist einfach geil!" Die schnellen Schotterstraßen präsentierten sich zum Rallyefahren mit einer Heckschleuder in perfektem Zustand. Manche Kurvenkombination hatten den Charakter eines Korkenziehers. Durch die Emotionen wurde teilweise auf die effizienteste Linie "vergessen".

Am zweiten Tag ging es mit hohem Spaßfaktor weiter, doch gegen Ende der Rallye, vor der letzten Sonderprüfung, kam noch Spannung und "technischer Stress" auf, da der Ölkühler leckte. Sicherheitshalber wurde durch die Servicecrew der Ölkühler totgelegt und ein Bypass geschaffen, um noch die letzten 70 km lange Verbindungsetappe ins Ziel nach Lahti zu schaffen, was mit etwas Verspätung auch gelang. Schließlich wollte man es nicht dem Gesamtführenden nachmachen, der eben auf der letzten Verbindungsetappe 15 km vor Lahti ausschied. Somit gab es sensationellerweise den ersten Sieg eines Nichtskandinaviers durch das Team Calzolari/Stefanelli aus San Marino mit ihrem bärenstarken Ford Escort BDA. Jari Matti Latvala war schon am ersten Tag mit Turboschaden ausgefallen.

Fazit: Hoher Spaßfaktor, 41. Gesamtrang bei 58 Teams im Ziel, sechstbester Nichtskandinavier – vom Ergebnis her war noch "Luft nach oben", aber man war zufrieden, die Rallye in voller Länge genossen zu haben. Bei der abschließenden Siegerehrung war auch niemand geringerer als Hannu Mikkola zu Gast, mit dem Eugen Friedl und Andreas Schmiedberger einen kurzen Plausch hielten. Bei der Heimfahrt ihm wieder der Gedanke: "Es war ein Erlebnis der Extraklasse. Das war sicher nicht mein letzter Start in Finnland und wird hoffentlich keine weiteren 21 Jahre für ein weiteres Revival dauern!"

Eugen Friedl abschließend: "Erfreulich ist auch die Tatsache, dass dies die elfte Zielankunft in ununterbrochener Reihenfolge seit dem Frühjahr 2014 für uns war – offensichtlich ist unser Escort doch ein robustes Auto! Vielen Dank an das ganze Team, das sehr engagiert – sowohl in der Vorbereitung als auch während der Rallye – an einem Strang gezogen hat."

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