
Rallye-WM: Analyse | 27.03.2017
Die Bremsen sind 2017 noch wichtiger
Durch die höhere Leistung der 2017er-WRCs steigt auch die Anforderung an die Bremsen, wie Probleme in Mexiko unter Beweis stellten.
Bei der Mexiko-Rallye haben mehrere Piloten über überhitzende Bremsen geklagt, unter anderem erwischte es Toyota-Pilot Jari-Matti Latvala. Überraschend kam das nicht, denn diese Veranstaltung gilt im Hinblick auf die Bremsen als anspruchsvollste im gesamten Kalender der Rallye-WM. Es müssen sehr große Höhenunterschiede überwunden werden, und die Bremsen sind permanent gefordert.
In der WM-Saison 2017 macht sich das besonders bemerkbar, denn die neuen Autos haben in diesem Jahr mehr Leistung, die Kurvengeschwindigkeiten sind höher. Daher werden auch die Bremsen stärker belastet als in den Vorjahren. Auf Asphalt erlaubt das Reglement in diesem Jahr Bremsscheiben mit einem Durchmessser von 370 Millimetern, im Vorjahr ist das Limit noch bei 355 Millimetern gelegen.
Aus der höheren Belastung und der damit verbundenen höheren Leistungsfähigkeit der Bremsen resultiert auch eine erhöhte Überhitzungsgefahr. Einer der in der Rallye-WM vertretenen Hersteller, der in diesem Jahr unter anderem M-Sport ausstattet, erklärt, dass die Teams deshalb in dieser Saison die vorderen Lufteinlässe effizienter gestaltet haben. Außerdem gibt es komplett neue Luftauslässe am Heck.
Grob gesagt erhöhen vor allem drei Faktoren die Anforderungen an die Bremsanlage: mehr Grip, viele Kurven und große Höhenunterschiede. Bei der Ibarilla-Sonderprüfung in Mexiko lag der Höhenunterschied beispielsweise bei mehr als 500 Metern. Auch die Argentinien-Rallye Ende April könnte für einige Fahrer und Teams wieder zum Problem werden, denn dort besteht die Gefahr eines thermischen Schocks.
Dabei geht es um das Durchqueren der Furten: Die heißen Bremsscheiben kommen mit dem kalten Wasser in Berührung, wodurch sich Risse bilden können. Ein ähnliches Problem gibt es auch bei der Schweden-Rallye durch den dortigen Schnee. Die kommende Korsika-Rallye ist durch die kurvenreichen und schmalen Straßen ebenfalls problematisch.
Unter den Asphaltrallyes gilt aber die Deutschland-Rallye als größte Herausforderung, vor allem die Prüfung Panzerplatte. Der Grip ist dort extrem hoch, wodurch die Bremsen bis an ihre Belastungsgrenze gebracht werden. Es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis Fahrer und Teams in diesem Jahr erneut mit Bremsproblemen zu kämpfen haben.